Julia-Weihnachten Band 24
Alandra hatte Mühe, genau zu verstehen, worum es ging. Bevor sie eine weitere Gelegenheit dazu hatte, schob Nicolas sie auf den Rücksitz der wartenden Limousine.
„Worum ging es denn da?“, fragte sie etwas außer Atem, während der Fahrer das Auto startete und langsam zur Straße Richtung Palast rollen ließ.
Nicolas schüttelte den Kopf. „Wahrscheinlich hat die Presse einfach nur mitbekommen, dass wir zusammen unterwegs waren, und jetzt hofft sie, ein paar Bilder und eine Story für ihre Titelseite zu bekommen.“
Der Wirbel, den die Medien veranstalteten, kam Alandra noch immer merkwürdig vor, da es lediglich um eine Geschäftsreise ging. Wahrscheinlich hatte der Palast doch ohnehin bereits eine Pressemeldung über die vom Prinzen geplante neue Stiftung herausgegeben?
Sie schob diese Gedanken jedoch zur Seite und lehnte sich in die bequemen Ledersitze der Limousine zurück.
Als sie im Palast eintrafen, erwartete die Königin sie zu Alandras Überraschung in der Eingangshalle. Ihr Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes: Ihre Augen funkelten, und ihr Mund war zu einer schmalen, verärgerten Linie verzogen. Obwohl Königin Eleanor nicht die Stimme erhob, war die Missbilligung in ihrem Ton unmissverständlich.
„Wir reden in der Bibliothek“, sagte sie. „Jetzt sofort.“
Nicolas und Alandra wechselten fragende Blicke, dann folgten sie der Königin, die mit energischen Schritten vor ihnen durch den Korridor eilte.
Sobald sie in der Bibliothek waren und die schwere Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war, drehte Eleanor sich zu ihnen um. Sie hielt ihnen mit zitternder Hand eine Zeitung entgegen.
„ Was hat das zu bedeuten?“, fragte sie mit eisiger Stimme.
Alandra stand wie betäubt da, vom Zorn der Königin wie vor den Kopf geschlagen, umso mehr, da sie nicht die geringste Ahnung hatte, worum es ging. Sie versuchte, die Schlagzeile des Artikels zu entziffern, während Eleanor mit der Zeitung vor ihrem Gesicht herumwedelte.
Nicolas wirkte von dem Auftritt seiner Mutter unbeeindruckt. Er griff gelassen nach der Zeitung, deren erste Seite, wie Alandra jetzt sehen konnte, ein großes Foto von ihr selbst und Nicolas zierte. Es musste gestern Abend aufgenommen worden sein und zeigte sie, wie sie in einer unmissverständlichen Umarmung auf dem Balkon der Hotelsuite standen.
Alandra erinnerte sich nur zu genau an diesen Moment. Sie hatten sich gerade geliebt und waren dann hinaus auf die Terrasse gegangen, um etwas frische Luft zu schnappen … und hatten sich dann doch nur lange und leidenschaftlich geküsst, bevor sie wieder hineingegangen und im Bett gelandet waren.
Bei der Erinnerung daran errötete sie. Die Vorstellung, dass jemand sie in genau diesem sehr intimen Augenblick fotografiert hatte und dieses Bild nun Tausende von Lesern betrachten konnten, war ihr äußerst unangenehm.
Die Schlagzeile über dem Foto verursachte Alandra beinahe noch mehr Unbehagen. In grellen großen Lettern wurde sie hier als Prinz Nicolas’ neues amerikanisches Flittchen bezeichnet.
Nicolas betrachtete die Titelseite und stieß einen unterdrückten Fluch aus. Dann ließ er die Hand mit der Zeitung sinken.
Noch immer blass vor Zorn sagte die Königin: „Du und deine kleine … Amerikanerin , ihr seid auf der Titelseite jeder Zeitung im Land. Ich habe dich gewarnt, Nicolas. Ich habe dir gesagt, dass du dich nicht mit ihr einlassen sollst, dass sie nur Schande über unsere Familie bringen würde.“
Das Gefühl der Betäubung wich einer beinahe körperlichen Übelkeit. In Alandras Kopf drehte sich alles. Sie war nach Glendovia gekommen, um dem Skandal in ihrer Heimat zu entfliehen, und nun fand sie sich mitten in der nächsten Klatschgeschichte wieder.
Dieses Mal war alles sogar noch schlimmer, denn jetzt entsprach es der Wahrheit. Sie hatte niemals eine Affäre mit Blake Winters gehabt, egal was die Zeitungen geschrieben haben mochten. Mit Nicolas jedoch hatte sie tatsächlich geschlafen.
„Mutter“, sagte Nicolas mit unterkühlter Stimme.
Seine Kiefermuskeln waren angespannt, und auch in diesem einen Wort lag ein warnender Unterton. Eine Warnung allerdings, die die Königin ignorierte.
„Prinzessin Lisette ist vor einer Stunde hier eingetroffen – in Tränen aufgelöst. Sie ist am Boden zerstört, und ihre Eltern schäumen vor Wut. Hast du irgendeine Vorstellung, welchen Einfluss dein dummes und unvorsichtiges Verhalten auf deine anstehende Vermählung hat?
Wenn Lisette und ihre Familie die
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