Julia-Weihnachten Band 24
Verlobung auflösen, wird dies das Verhältnis zwischen unseren Häusern nachhaltig verschlechtern. Das können wir uns nicht leisten. Schließlich stehen der Ruf und die Zukunft von Glendovia auf dem Spiel.“
„Ich denke, dass du da überreagierst“, sagte Nicolas, sein Tonfall klang jedoch verunsichert. Es war offensichtlich, dass er sich ebenfalls große Sorgen machte.
Alandras Aufmerksamkeit war an zwei Wörtern hängen geblieben: „ Vermählung“ und „ Verlobung“ . Hatte sie die Königin richtig verstanden? Bei dem Gedanken daran zog sich ihr Herz schmerzhaft zusammen.
Sie wandte sich Nicolas zu. „Du bist verlobt?“, fragte sie betroffen.
„Es ist nicht so, wie du denkst“, beeilte er sich zu sagen. „Ich kann dir alles erklären.“
Sie wollte jedoch gar keine Erklärungen hören. Keine Entschuldigungen, Lügen oder noch mehr einfühlsame und verführerische Manipulationen, wie er sie so gut beherrschte.
Kopfschüttelnd trat Alandra einen Schritt zurück. „Es tut mir leid“, murmelte sie, nicht an Nicolas gewandt, sondern an die Königin. Bei ihm brauchte sie sich schließlich für gar nichts zu entschuldigen.
„Es tut mir leid“, wiederholte sie. „Ich wusste nicht, dass Ihr Sohn bereits verlobt war. Ich bin ganz sicher nicht mit der Absicht hierhergekommen, eine Affäre mit Nicolas zu beginnen. Ich hätte Ihnen oder Ihrer Familie niemals absichtlich Schaden zufügen oder Sie in eine peinliche Lage bringen wollen. Ich hoffe sehr, dass Sie mir das glauben.“
Die Königin nahm ihre Entschuldigung schweigend entgegen. Ihr missbilligender Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, als sie wieder zu Nicolas sprach: „Ich erwarte, dass ihr beide ab sofort Abstand bewahrt. Ihr werdet euch mit absoluter Zurückhaltung und Diskretion verhalten und euch nirgends gemeinsam blicken lassen, bevor wir diese Situation nicht bereinigt haben. Habe ich mich klar ausgedrückt?“
Nicolas wirkte, als würde er seiner Mutter nur zu gern widersprechen, aber Alandra nickte bereits zustimmend. Sie musste blinzeln, um die Tränen der Scham zu unterdrücken, die ihr in die Augen stiegen. Schnell rieb sie sich das Gesicht.
„Sie können jetzt gehen.“ Eleanor nickte ihr kurz zu. Sie war damit entlassen. „Und du“, sagte die Königin zu ihrem Sohn, „wirst umgehend mit Lisette sprechen und alles tun, um den Schaden wiedergutzumachen, den du angerichtet hast. Hast du mich verstanden?“
Alandra verließ eilig die Bibliothek und schloss die Tür hinter sich, ohne zu hören, was Nicolas seiner Mutter antwortete. Hastig lief sie durch den Korridor zurück zur Eingangshalle und hinauf in den Gästetrakt. Sie wollte so schnell wie möglich in ihr Zimmer, wo sie allein sein und ihren Tränen freien Lauf lassen konnte.
Wie dumm sie doch gewesen war. Schon wieder. Lernte sie denn niemals aus ihren Erfahrungen?
Alandra stand auf der Türschwelle zu ihrer Suite und sah sich noch einmal prüfend im Raum um. Sie wollte sichergehen, dass sie nichts vergessen hatte. Auf keinen Fall sollte etwas von ihr in diesen Räumen zurückbleiben.
Dann schloss sie die Tür leise hinter sich und ging den Gang hinunter, während sie ihren Koffer hinter sich herzog. Statt zum Vordereingang zu gehen, wo in diesem Moment die ersten Gäste der Weihnachtsparty eintreffen würden, machte sie sich auf den Weg zum Hintereingang des Palastes, wo bereits ein Wagen wartete, um sie zum Flughafen zu bringen.
Wenn sie jetzt ging, würde sie zwar auf den großen Bonus für eine Organisation ihrer Wahl verzichten, den Nicolas ihr versprochen hatte, aber sie konnte einfach nicht länger bleiben. Sie wollte sofort nach Hause, wo ihre Familie auf sie wartete und ihr Trost bieten würde. Dort konnte sie sich hoffentlich verkriechen und darauf warten, dass die Zeit langsam ihre Wunden heilte.
In diesem Moment jedoch fühlte sich ihr Herz an, als würde der Schmerz nie enden. Aber sie hoffte darauf, dass es ihr helfen würde, Glendovia zu verlassen, um die ganze Geschichte hinter sich zu bringen.
Je schneller sie aus Nicolas’ nächster Umgebung verschwand, desto eher würde sie hoffentlich vergessen, dass sie dumm genug gewesen war, sich in ihn zu verlieben – und dass er sie die ganze Zeit über belogen hatte.
„Danke für die Hilfe“, sagte sie zu dem jungen Dienstmädchen, das ihr dabei geholfen hatte, so schnell einen Wagen zum Flughafen zu bestellen und einen Flug zurück in die Staaten zu buchen.
Alandra überreichte ihm einen
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