Julia-Weihnachten Band 24
Herzens unter ihren Fingern.
„Schön, das erklärt den Skandal, über den die Zeitungen bei dir zu Hause berichtet haben“, sagte er schließlich, während er mit einem Finger sanfte Kreise über ihre Schulter zog. „Aber ich verstehe noch immer nicht ganz, wie eine Frau wie du es geschafft hat, so lange unberührt zu bleiben.“
Obwohl sie wusste, dass er ihren Gesichtsausdruck nicht sehen konnte, verzog Alandra spöttisch den Mund. „Nun ja, ich bin eben ein braves Mädchen. Was hast du denn geglaubt?“
„Oh, ich glaube, du bist manchmal auch ein sehr ungezogenes Mädchen“, murmelte er mit einem Lächeln im Gesicht. „Aber niemand, der dich sieht, würde auf die Idee kommen, dass du bis heute noch Jungfrau warst.“
Alandra drehte den Kopf zur Seite, sodass sie Nicolas ansah. Langsam wurde seine Fragerei lästig. „Wieso denn das?“, erwiderte sie schnippisch. „Weil du denkst, dass man das einer Frau im Gesicht ablesen kann? Hätte ich mir etwa ein Schild mit einem großen ‚J‘ für Jungfrau um den Hals hängen sollen?“
„Nein, das meine ich nicht“, sagte er gelassen. „Aber du bist eine der schönsten Frauen, die ich je gesehen habe, und hast eine unglaublich erotische Ausstrahlung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es allzu viele Männer gibt, die mit dir in einem Raum sind und sich nicht nach dir verzehren. Schwer zu glauben, dass es keinem von denen gelungen ist, dich zu verführen.“
Sie seufzte auf und schob sich wieder enger an ihn. „Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll. Mich hat nun mal kein Mann genug interessiert. Sicher, ich bin mit vielen ausgegangen. Es waren auch wohlhabende, attraktive Männer. Und ich war einige Male kurz davor … manchmal habe ich gedacht, dass ich mich in einen von ihnen verlieben könnte. Aber irgendwie ist es nie dazu gekommen.“
„Bis jetzt.“
Sie spürte sein Herz unter ihrer Hand plötzlich schneller schlagen. Gleichzeitig überkam sie endgültig eine tiefe Müdigkeit. Ihre Lider wurden schwer, und sie hatte große Mühe, sich zu konzentrieren.
„Bis jetzt“, stimmte sie mit schläfriger Stimme zu. „Man könnte sagen, dass deine Einladung zu einem günstigen Zeitpunkt kam. Aus einer ganzen Reihe von Gründen.“
„Einer davon ist, dass ich dich so schließlich doch noch dahin bekommen habe, wo ich dich haben wollte.“ Er schlang einen Arm um ihre Hüften und zog sie so an sich, dass er ihr ins Gesicht schauen konnte. Plötzlich war Alandra wieder hellwach.
Sie wollte ihm am liebsten widersprechen oder zumindest auf sich selbst zornig sein, weil sie ihm so leicht in die Falle gegangen war. Aber jetzt, da sie in der Dunkelheit in seinen Armen lag und die erregende Nähe seines Körpers spürte, fand sie einfach nicht die richtigen Worte.
Später vielleicht, aber ganz sicher nicht jetzt.
8. KAPITEL
Warme Sonnenstrahlen drangen durch die Balkontüren, glitten über den Boden und das Ende des Bettes. Langsam erwachte Alandra.
Sie gähnte und dehnte sich genüsslich. Als sie eine Hand auf die andere Seite des Bettes streckte, erwartete sie, Nicolas’ warmen Körper zu berühren. Stattdessen jedoch spürte sie nur den glatten Satinstoff des Lakens unter ihren Fingern.
Verwirrt öffnete sie die Augen und blinzelte.
Sie war nackt und lag allein in einem großen Bett unter der verrutschten Bettdecke. Schnell setzte sie sich auf und schaute sich im Zimmer um, aber von Nicolas war nichts zu sehen.
Ein kleiner Stich der Enttäuschung durchfuhr sie. Wahrscheinlich wäre es naiv von ihr, davon auszugehen, dass sie in seinen Armen erwachen würde. Natürlich durfte sich jemand wie er nicht im Bett mit einer Angestellten des Königshauses überraschen lassen.
Seufzend stand sie auf und griff nach ihrem Morgenmantel. Sie knotete den Gürtel zu, schob sich die Haare aus dem Gesicht und warf einen Blick auf die Uhr. Konnte das sein? Es war schon nach elf Uhr!
Wie hatte sie nur so lange schlafen können?
Alandra wollte sich gar nicht vorstellen, wie missbilligend die Königin sie anschauen würde, wenn sie so spät erst erschien. Sie duschte eilig, putzte sich die Zähne und zog sich an. Nach kurzem Überlegen entschied sie sich für ein einfaches weißes Kleid mit einem silbernen Gürtel und dazu passenden Sandalen. Nicht zu provokant, aber auch nicht hausbacken.
Sie wollte auf jeden Fall selbstbewusst und gelassen wirken, wenn sie Nicolas wieder begegnete.
Dass sie mit ihm geschlafen hatte – einem Prinzen, ihrem Arbeitgeber
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