JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22
große Leidenschaft.“
„Um ehrlich zu sein, brauche ich auch jemanden, der mir auf der Farm hilft“, fuhr er fort. „Ich hätte dich sehr gerne zur Frau, Sophie. Ich wünsche mir jemanden an meiner Seite, der die Heide kennt und sich nicht vor der Einsamkeit fürchtet – und einen Menschen, der mir hilft, den Betrieb zu führen. Also nicht nur eine Frau, sondern auch eine Partnerin. So jemanden wie dich. Du … kannst ja auch nicht den Mann haben, den du wirklich willst, aber du hast gesagt, dass du endlich ein richtiges Zuhause haben möchtest. Du warst doch immer sehr gerne hier. Die Haw Gill Farm wäre genauso dein Zuhause, wie es meines ist. Und du könntest dir in einer der Scheunen eine Töpferwerkstatt einrichten und wieder anfangen, mit Ton zu arbeiten.“
Sein Blick ruhte auf Sophies Gesicht. „Wir hätten zwar nicht alles, was wir wollten, aber wenigstens ein bisschen davon. Das perfekte Happy End ist doch nur etwas für Bücher oder Filme, Sophie. Wir wären nicht die ersten, die ihre Ehe auf einem Kompromiss aufbauen.“
„Kompromisse zu machen bedeutet, seine Träume aufzugeben“, erklärte Sophie.
„Nein, es bedeutet, mehr als nichts zu haben“, entgegnete Bram. „Und zumindest würde es dein Problem mit Weihnachten lösen“, fügte er listig hinzu. „Du hast doch selbst gesagt, dass du eure Familienfeier besser überstehen würdest, wenn ein Freund an deiner Seite wäre. Warum also soll ich nicht dieser Freund sein?“
„Na ja … weil alle dich kennen.“
„Und?“
„Sie wissen, dass wir schon unser ganzes Leben lang befreundet sind. Da ist es doch sehr unwahrscheinlich, dass wir uns aus heiterem Himmel ineinander verliebt haben sollen. Außerdem habe ich Mum schon erzählt, dass ich mich in einen anderen verliebt habe.“
„Aber du hast ihr nicht gesagt, wer es ist“, erinnerte er sie. „Also könnte auch ich es sein, oder nicht?“
„Nein, weil ich es ihr erzählt hätte, wenn es so wäre.“ Seine Beharrlichkeit verwirrte sie, auch wenn sie immer noch nicht ganz glaubte, dass er es wirklich ernst meinte.
„Dann haben wir eben jetzt erst gemerkt, dass wir ineinander verliebt sind, und mussten uns erst an den Gedanken gewöhnen, bevor wir es weitererzählen.“
Sophie sah ihn skeptisch an. „Und du meinst, dass meine Familie uns das abnimmt?“
Gelassen zuckte Bram die Schultern. „So etwas kommt immer wieder vor, dass man sich plötzlich in einem ganz anderen Licht sieht.“
Er wusste noch genau, dass er seltsam verwirrt gewesen war, als sie sich am Gatter an ihn geschmiegt hatte. „Menschen verändern sich eben“, meinte er. „Und manchmal genau dann, wenn man es am wenigsten erwartet.“
„Kann sein.“ Sophie hatte ihre Zweifel. „Aber ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, dass ich mich auf diese Weise verlieben könnte.“
Bei Nick war es Liebe auf den ersten Blick gewesen. Sie hatte ihn angesehen und war sofort hilflos verloren … Wie sollte so etwas bei einem Menschen funktionieren, den man schon eine Ewigkeit kannte?
So wie Bram. Das wäre doch verrückt. Forschend sah sie ihn an. Nichts war verkehrt an ihm, aber er hatte auch nichts Besonderes, das einem die Luft nahm.
Trotzdem musste sie zugeben, dass sie Brams Augen immer sehr gemocht hatte. Sie waren von einem tiefen Blau, wie das Meer im Sommer. Und in seinem Blick schimmerte verhaltener Humor.
Plötzlich entdeckte sie, dass er einen faszinierenden Mund hatte. Seltsam, dass ihr das nicht schon früher aufgefallen war. Und er hatte etwas an sich, dass sie … Sie suchte nach dem richtigen Wort. Nicht, dass er sie reizte oder verwirrte. Vielleicht brachte er sie nur ein wenig aus dem Gleichgewicht?
Weil er sie ein ganz kleines bisschen erregte?
Erschreckt verdrängte sie das Gefühl. Es war Bram , der ihr gegenübersaß. Es war falsch, ihn so anzusehen. Sie sollte nicht über seine Augen nachdenken. Und vor allem nicht über seinen Mund. Und auf keinen Fall durfte sie das Gefühl zulassen, das sie dabei erfasst hatte.
„Wenn wir verlobt wären, hättest du eine perfekte Entschuldigung, warum du Weihnachten bei mir feierst und nicht bei deiner Familie“, kam Bram wieder auf das Thema zurück. „Sicher, beim Geburtstag deines Vaters und beim Weihnachtsessen würdest du Nick sehen, aber es wäre ja nicht für lange. Außerdem könnten wir jederzeit vorgeben, dass es hier Probleme gibt. Daran mangelt es ja tatsächlich nicht“, fügte er verschmitzt hinzu.
Sophie musste zugeben, dass
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