JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22
eingeschlagen hätte. Doch sie ertrug es nicht, ihn mit seinem schlechten Gewissen allein zu lassen. Die Reue zerfraß ihn beinahe. Außerdem hatte er Dinge zu ihr gesagt, die er vor achtzehn Monaten nicht einmal unter Folter ausgesprochen hätte. Wenn er noch mehr reden wollte, wollte sie jedenfalls keine einzige Silbe davon verpassen.
Er hatte also vorgehabt, sie mit einem Haus und einem Verlobungsring zu überraschen … Rocco und seine verflixten Überraschungen! Hätte sie das bloß vor achtzehn Monaten gewusst! Sie wäre mit einem Panzer in sein Büro eingebrochen und hätte ihn festgenagelt, damit er ihr zuhörte.
Amber kroch ins Bett und überlegte, ob das Nachthemd nicht zu übertrieben war. Aber Rocco würde merken, wenn sie es jetzt wieder auszog. Sie hörte, wie er seine Kleider abstreifte.
„Was hältst du davon, an Heiligabend zu heiraten?“
Amber blinzelte verblüfft. Sie blickte über den Rand der Decke und starrte den Mann an, der sich scheinbar eingehend mit seinen Hemdknöpfen beschäftigte. Doch sie ließ sich nicht täuschen, dafür war er viel zu angespannt. Ihr Herz tat einen gewaltigen Sprung und begann zu rasen.
„Heiligabend?“, wiederholte sie krächzend. „Nun, da habe ich noch nichts anderes vor.“
„Wie ich bereits sagte: Du wirst es nicht bereuen.“ Es klang wie ein Schwur.
„Und was ist mit dir?“
„Ich bekomme dich zur Frau“, sagte Rocco zärtlich. „Außerdem werde ich dann auch rechtlich gesehen Freddys Vater sein. Beides werde ich garantiert nie im Leben bereuen.“
„Deine Begeisterung bringt mich fast um.“
„Wie viel Begeisterung darf ich denn zeigen?“
„Es kann gar nicht genug sein“, murmelte Amber und schöpfte neue Hoffnung. „Ein Feuerwerk, Trompetenspiel, oder was sonst zu diesem Anlass passt.“
„Hättest du mich auch vor achtzehn Monaten geheiratet?“
Sie hätte eine Rauchspur hinterlassen in ihrer Eile, zur Kirche zu gelangen. „Wahrscheinlich.“
Rocco schlüpfte neben ihr ins Bett. Sie wartete darauf, dass er auf die Liebe zu sprechen kam. Wenn er es doch endlich täte …
„Du hast damals so viel gearbeitet, dass wir uns kaum sahen“, erklärte er steif, dämpfte das Licht, schaltete es aber nicht aus.
„Es war solch ein langweiliger Job.“
Entschlossen zog Rocco sie in seine Arme und sah sie mit dunklen Augen ungläubig an. „Und dieser langweilige Job war dir immer wichtiger als ich!“
Amber zuckte unwillkürlich zusammen und schmiegte sich vertrauensvoll an seinen warmen muskulösen Körper. „Aber meine Schubkarre habe ich deinetwegen aufgegeben, nicht wahr?“
Er nahm ihr hübsches Gesicht zwischen seine langen Finger und blickte in ihre strahlenden grünen Augen, aus denen wundersamerweise jegliche Erschöpfung verschwunden war. „Nicht ohne vorherige Diskussion, cara .“
„Ich musste an Freddys Sicherheit denken.“
„Natürlich …“ Seine trockene Zustimmung schürte erneut die Besorgnis tief in ihrem Innern. Doch dann nahm Rocco ihren Mund mit solch unverhohlenem Verlangen in Besitz, dass sie im nächsten Moment aufs Höchste erregt war. Er brauchte genau zehn verwegene Sekunden, um ihr das Nachthemd abzustreifen.
„Bist du böse auf mich?“, flüsterte Amber. Sie spürte seine Nervosität und lehnte sich stirnrunzelnd zurück.
„Auf mich selber … Nur auf mich selber“, versicherte Rocco inbrünstig und sah sie so eindringlich an, dass sie seinen Blick regelrecht spürte.
Seufzend schmiegte sie sich wieder an ihn. Sie war furchtbar matt – nicht nur vor heftigem Verlangen, sondern auch von dem verzweifelten Wunsch nach einer Bestätigung, dass alles richtig war. Für sie fühlte es sich mehr als richtig an. Sie war so glücklich, dass sie hätte heulen können. Sie wollte nicht, dass Rocco böse auf sich selbst war. Doch schon strich er mit seiner Hand forschend über die rosige Knospe auf ihrer Brust, und sie versank in ein Reich, in dem sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte.
Es war, als hätte der anstrengende Tag in beiden ein unglaubliches Verlangen geweckt. In Rocco herrschte eine Leidenschaft, die sie aufs Äußerste erregte und zu immer neuen Höhen führte. Er schob sich auf ihren bebenden Körper und liebkoste jeden Zentimeter ihres Körpers. Es dauerte nicht lange, und Amber nahm nur noch das Pochen ihres eigenen Herzens wahr. Ihr Atem stockte, und sie befand sich auf einmal in einem Taumel der Gefühle, der jedes irdische Maß überstieg.
„Ich möchte, dass dies
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