JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22
etwas ganz Besonderes wird“, keuchte Rocco.
Amber war längst viel zu erregt, um ihm zu versichern, dass das Wort „besonders“ nicht einmal im Ansatz die Lust und die süße Qual beschrieb, die er ihr bereitete. Ekstatisch warf sie sich unter ihm hin und her und stöhnte immer wieder seinen Namen. Sie grub die Finger in sein Haar, packte seine Schultern und gab sich ganz den eigenen Empfindungen hin. So etwas hatte sie noch nie erlebt.
„Etwas ganz Besonderes …“, stieß sie hervor, als sie endlich wieder dazu imstande war, zu sprechen.
„Es ist noch nicht vorbei“, flüsterte Rocco verheißungsvoll.
Amber war restlos überwältigt davon, was Rocco bereits in ihr ausgelöst hatte. Doch was nun folgte, war ein noch viel leidenschaftlicherer Höhepunkt, den Rocco unendlich in die Länge zog. Anschießend war Amber so erschöpft, dass sie nur noch stumm in seinen Armen liegen konnte. Sie hatte das benommene Gefühl, mehr als einmal im Paradies gewesen zu sein, und sie wurde von einer zärtlichen Liebe und auch Verwunderung darüber erfüllt, dass Rocco ihr tatsächlich und für immer gehörte.
Ausgerechnet in diesem Augenblick machte Rocco sich von ihr los und erklärte ungerührt wie ein Mann, dem das Paradies völlig unbekannt war: „Wenigstens bin ich sicher, dass du es mir diesmal nicht vorgespielt hast.“
Du wirst kein einziges Wort dazu sagen, schrie eine besorgte Stimme tief in Ambers Kopf. Sie besaß jetzt nicht genügend Kraft für einen Streit. Wie ein kleines Tier in seinem Versteck rollte sie sich auf ihrem weichen Kissen zusammen. Streiten konnten sie, nachdem sie verheiratet waren.
10. KAPITEL
Amber betrachtete sich aufmerksam im Spiegel des Ankleidezimmers.
Es war Heiligabend, und heute würden Rocco und sie heiraten. Sie trug das himmlischste Kleid, das sie jemals gesehen hatte. Das zarte mit Gold- und Silberfäden bestickte enge Mieder umschloss ihren Oberkörper bis zur Taille. Darunter bauschte sich ein raschelnder elfenbeinfarbener Rock, der hinten von einer kostbaren Schleppe mit derselben Stickerei bedeckt wurde. Vorsichtig schob sie ihre Füße vor, um die Seidenschuhe zu bewundern, die mit zarten Tüllrosen verziert waren. Anschließend hob sie ihr Kinn, damit das Licht besser auf das kostbare Diadem aus Gold und Diamanten und den eleganten kurzen Schleier fallen konnte, der als lockerer Tuff hinten an ihrem Kopf befestigt war.
Doch es nützte alles nichts. Sosehr Amber sich auch bemühte, in die richtige Brautstimmung zu kommen, die furchtbare Wahrheit ließ sich nicht leugnen: Rocco war nicht glücklich. Sie heiratete wissentlich einen Mann, der sie nicht liebte, der aber unbedingt der Vater ihres gemeinsamen Sohnes sein wollte. Ihre Nase juckte bei dem Versuch, die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Erst nachdem sie Ja gesagt hatte, war ihr klar geworden, dass ein schlechtes Gewissen und Freddy wahrscheinlich die Hauptgründe für Roccos Heiratsantrag gewesen waren.
Es war Tage her, dass Rocco sie auch nur geküsst hatte – seit der ersten gemeinsamen Nacht nicht mehr.
Am Tag darauf war sie von der Shoppingtour wegen ihrer Hochzeitsgarderobe zurückgekehrt. Nach einer kleinen hitzigen Meinungsverschiedenheit mit ihm war sie kurzerhand mit all ihren Sachen in das Gästezimmer neben Freddy gezogen. Leider hatte sie sich mit diesem Umzug einen Bärendienst erwiesen: Rocco hatte sie weder gesucht noch ihr den geringsten Hinweis dafür gegeben, dass sie ihm im Bett fehlte.
Getrennte Schlafzimmer, und wir sind noch nicht einmal verheiratet, dachte Amber bekümmert. Gerade als sie geglaubt hatte, die letzte Wolke an ihrem Horizont wäre verschwunden, hatte sich wie aus dem Nichts eine Steinmauer zwischen ihnen errichtet und sie getrennt. Deutlicher hätte er ihr nicht zeigen können, dass es ihm vor allem um Freddy ging.
Rocco hatte den ganzen Tag mit Freddy verbracht, während sie einkaufen war. Als sie zurückkehrte, hatte ihr Sohn in der Badewanne gesessen, und Rocco hatte dessen Spielzeugschiffchen im Sturzflug versenkt. Er schien beinahe ebenso viel Vergnügen an diesen „Attacken“ zu haben wie Freddy an dem lauten Platschen und den kräftigen Spritzern hatte, die dabei entstanden. Leider hatte ihre Heimkehr die fröhliche Stimmung deutlich gedämpft.
„Hast du ein Kleid gefunden?“; fragte Rocco betont höflich.
„Ja … Aber es hat ein Vermögen gekostet. Danke“, antwortete sie mit schlechtem Gewissen und gleichzeitig der euphorischen Begeisterung
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