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JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22

JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22

Titel: JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KATE HARDY JESSICA HART LYNNE GRAHAM
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einer Frau, die ihr Traumbrautkleid, ihren Traumschleier und ihre Traumschuhe entdeckt hatte – ganz zu schweigen von den eleganten Dessous, die dazugehörten und die ihr fast den Atem raubten.
    „Merkwürdig. Als fast verheiratete Frau von mir ausgehalten zu werden scheint dir längst nicht so viel auszumachen wie ohne einen Ehering“, meinte Rocco breit.
    Amber verbarg ihre verletzte Miene angesichts seiner bissigen Bemerkung, bei der sie sich ganz und gar wehrlos fühlte, und fragte: „Möchtest du, dass ich den Rasen mähe, um meine Anwesenheit hier zu rechtfertigen?“
    „Du hast mich völlig falsch verstanden, cara .“
    Von wegen! Sie hatte ihn genau richtig verstanden. Deshalb war sie in das Gästezimmer gezogen. Aber damit hatte sie es Rocco noch leichter gemacht, sich von ihr fernzuhalten. Jeden Abend eilte er nach Hause, um so viel Zeit wie möglich mit Freddy zu verbringen. Er war stets höflich und charmant zu ihr. Doch sobald sein Sohn eingeschlafen war, zog er sich zurück und entschuldigte sich damit, dass er noch arbeiten müsste. Es war, als wären sie bereits hundert Jahre verheiratet und er hätte ihr nichts mehr zu sagen.
    Amber straffte ihre gebeugten Schultern, warf einen letzten langen Blick auf ihr Spiegelbild und sah den Tatsachen ins Gesicht. Beinahe die ganze Woche hatte sie hartnäckig an ihrem Traum festgehalten, Roccos Ehefrau zu werden. Sie hatte den Kopf in den Sand gesteckt und die Erkenntnis verdrängt, dass Rocco so viel Begeisterung für diese Hochzeit aufbrachte wie der sprichwörtliche zu lebenslanger Haft verurteilte Ehemann.
    Sie konnte ihn auf seinem Handy anrufen, bevor er die Kirche erreichte. Lieber eine geplatzte Hochzeit als das Elend einer Ehe, die ein Fehler ist, überlegte sie. Entschlossen verdrängte Amber ihre Tränen, wählte Roccos Nummer und wartete, dass er an den Apparat ging.
    „Rocco? Wo bist du?“
    „Auf dem Weg zur Kirche. Was ist passiert?“
    „Ich möchte die Hochzeit absagen“, flüsterte Amber.
    „Absagen? Wieso?“, stieß er atemlos hervor.
    Amber schluckte. „Ich glaube nicht, dass wir heiraten sollten. Du bist schon seit Tagen unglücklich …“
    „Und deine Absage soll das wundersame Gegenmittel dafür sein? Verdammt! Jetzt bin ich erst recht unglücklich!“, warf Rocco ihr gereizt vor. „Du hast kalte Füße bekommen, das ist alles. Reiß dich gefälligst zusammen. Wir werden heute getraut!“
    „In Wirklichkeit möchtest du mich doch gar nicht heiraten.“
    „Wie kommst du denn auf den Gedanken? Natürlich möchte ich dich heiraten – unbedingt!“, versicherte Rocco ihr und wechselte den Ton und die Taktik. „Ich möchte, dass du mir jeden Tag meines Lebens nachstellst.“
    „Aber mir konntest du nicht einmal bis in dein Gästezimmer nachstellen.“ Ein Schluchzer erstickte ihre Stimme.
    „Spielen wir mit offenen Karten“, forderte Rocco sie auf. „Ich hatte das ungute Gefühl, dass du mich nur wegen Freddy heiraten wolltest.“
    „So ein Unsinn“, erwiderte Amber und fügte kleinlaut hinzu: „Ehrlich gesagt, ich hatte dasselbe Gefühl bei dir.“
    „Freddy ist ein fabelhafter Junge. Aber das würde nicht reichen, um mich für den Rest meines Lebens an eine Frau zu binden, die ich nicht begehre“, schwor Rocco nachdrücklich.
    „Außerdem fürchtete ich, dass du mich nur heiraten wolltest, um dein schlechtes Gewissen zu beruhigen“, gestand sie.
    „Bestimmt nicht. Meines Wissens schlagen die meisten Männer genau den umgekehrten Weg ein und laufen davon, wenn sie ein schlechtes Gewissen haben. Mit Schuldgefühlen werde ich fertig. Aber ich bin nicht sicher, ob ich es ertragen könnte, dich nicht ständig an meiner Seite zu haben.“
    Amber verwandelte sich von einem nervösen Wrack zurück in eine strahlende Braut. „Wir sehen uns in der Kirche.“
    „Für einen Moment hast du mich richtig nervös gemacht.“
    „Nun, dann hättest du mich eben nicht so lange vernachlässigen und Freddy den Vorzug geben sollen“, antwortete Amber süßlich.
    Neville erwartete sie unten an der Treppe, um sie zu begleiten. Opal war am frühen Morgen mit ihrem Ehemann eingetroffen und hatte ihr in das Brautkleid geholfen. Sie war schon mit Freddy und dessen neuem Kindermädchen zur Kirche gefahren – ein nettes junges Mädchen, auf dessen Einstellung Rocco als Hilfe für Amber bestanden hatte.
    Amber schritt die Treppe hinab, unterstützt von der Haushälterin, die ihre Schleppe trug. Ihr Schwager betrachtete sie anerkennend.

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