JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22

herausgerissen, während Rocco unter der Dusche stand. Es war ein plötzlicher, beinahe automatischer Entschluss gewesen, nachdem sie einen interessanten Artikel über die Geschichte eines entzückenden Landhauses gelesen hatte, das demnächst verkauft werden sollte.
    „Ich forschte nach, um welches Haus es sich handelte, und kaufte es für dich.“
    „Ehrlich?“ Amber traf beinahe der Schlag. „Ich dachte, du hättest das Haus in London für uns gekauft.“
    „Nein. Das ist noch nicht sehr lange in meinem Besitz. Wychwood habe ich in der Woche gekauft, bevor wir uns trennten.“
    „Aber …“ Sie bekam vor Verblüffung keinen weiteren Ton heraus.
    „Ich hatte dir erzählt, dass ich ein Landhaus besitze“, erinnerte Rocco sie leise.
    Amber fiel der Zusammenhang ein, in dem er dies erwähnt hatte. Sie hatte sein Angebot, bei ihm als niedrige Gärtnerin zu arbeiten, für einen geschmacklosen Scherz gehalten. Verlegen wandte sie sich ab.
    Der Rolls-Royce war inzwischen in eine eindrucksvolle gewundene Einfahrt gebogen, die durch eine weitläufige hügelige Parklandschaft mit hohen Eichen führte.
    „Nicht alle meine Überraschungen gehen daneben, Pussycat“, stellte Rocco mit jener Selbstgefälligkeit fest, bei der sie sonst stets in die Luft ging.
    Doch als das prächtige Herrenhaus im Stil der italienischen Renaissance nach der letzten Biegung in Sicht kam, war sie so sprachlos, dass sie nur langsam nicken konnte.
    „Als du nicht gemeinsam mit mir auf Wychwood eingezogen bist, kam mir diese spezielle Überraschung allerdings mehr als misslungen vor“, gab er kläglich zu.
    Normalerweise hätte Amber jetzt geantwortet, dass es seine eigene Schuld gewesen wäre, nachdem er ihr keine Möglichkeit zur Verteidigung gegeben hatte, und dass es ihm recht geschehen wäre, dass sein Plan nach hinten losgegangen war. Doch sie war so überwältigt von der Größe des Hauses und dieser Überraschung, dass sie großzügig sein wollte.
    Rocco half ihr aus dem Wagen und hob sie auf seine Arme. Amber war es sehr recht, denn sie bezweifelte, dass ihre Beine sie noch tragen würden. „Rocco …“
    Der Blick in seinen goldbraunen Augen erfüllte sie mit unendlicher Zärtlichkeit und einem Gefühl, das einer grenzenlosen Bewunderung beängstigend nahe kam. Deshalb sagte sie ihm nicht, dass sie ihn liebte, sondern erklärte: „Ich finde, du bist einfach wunderbar.“
    Bildete sie es sich ein, oder blickte er tatsächlich ein bisschen enttäuscht drein?
    „Absolut fantastisch … Der tollste Ehemann der Welt“, fügte sie rasch hinzu.
    Endlich hatte sie den richtigen Ton getroffen, denn Rocco nahm ihren Mund verlangend in Besitz. Während die Erregung jede Faser ihres Körpers erfasste, erkannte sie, wie elendig lang die Tage ohne Roccos Leidenschaft sein konnten.
    „Und unglaublich sexy“, murmelte sie und rang nach Luft, während er sie über die eindrucksvolle Schwelle von Wychwood House trug.
    Ein riesengroßer geschmückter Weihnachtsbaum mit hübschen funkelnden Lichtern stand in der wunderschönen Eingangshalle, in der ein Holzfeuer brannte. „Oh … Meine Güte“, flüsterte Amber und jubelte innerlich vor Freude. „Bitte, Rocco, versprich mir, dass wir die Weihnachtstage hier verbringen werden.“
    Er lächelte zustimmend. „Aber gleich darauf werden wir in wärmere Gefilde aufbrechen.“
    In diesem Moment sprangen zahlreiche Fotografen hinter dem Weihnachtsbaum hervor und schossen weitere Bilder. Amber bemühte sich, nicht mit offenem Mund dreinzublicken. „Wirklich pflichtbewusst, nicht wahr?“, flüsterte sie, während die ersten Männer innehielten, um ihre Aufnahmen im Display zu kontrollieren.
    „Ich habe angeordnet, dass jede Sekunde des heutigen Tages festgehalten wird.“
    Freddy wurde erst etwas später aus dem Rolls-Royce geholt, weil er fest eingeschlafen war. Das Kindermädchen brachte ihn nach oben, damit er seinen Schlaf fortsetzen konnte. Rocco und Amber hatten derweil Zeit, um ihre Gäste in Ruhe zu begrüßen. Einige Anwesende hatte Amber schon im letzten Jahr kennengelernt, andere waren ihr unbekannt. Auch die Wintons waren gekommen: Harris grinste beinahe, als er ihr ebenso viel Glück wünschte, wie er jemals finden würde. Kaye störte es nicht im Geringsten, dass sie Rocco noch vor einer Woche vor Amber gewarnt hatte. Sie lächelte reizend.
    Neville und Opal setzten sich zu ihnen an die Spitze der Tafel in dem eleganten Speisezimmer, wo ein köstliches Mahl serviert wurde. Amber