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Julia Weihnachtsband Band 26

Julia Weihnachtsband Band 26

Titel: Julia Weihnachtsband Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Anderson , Stacy Connelly , Susan Meier
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Lucas zur Adoption freigegeben worden? War heute der Tag, von dem an er auch offiziell zu ihnen gehören würde? „Catherine, kommen Sie rein. Kann ich Ihnen den Mantel abnehmen?“
    Die Sozialarbeiterin schüttelte den Kopf. „Ich bin auf dem Weg ins Büro, deshalb kann ich nicht lange bleiben.“ Sie schenkte Lucas ein kurzes Lächeln. „Hi, Lucas!“
    Holly hielt sich am Türrahmen fest. Schreckliche Angst verdrängte ihre Vorfreude. Den Gesichtsausdruck der Sozialarbeiterin hatte sie schon einmal gesehen. Wie in der Zeitlupenwiederholung einer Katastrophe war es derselbe Ausdruck von Bedauern und Enttäuschung, als Catherine ihr mitgeteilt hatte, dass Hollys Antrag als Pflegemutter für Lucas nicht genehmigt worden war.
    „Lucas …“ Hollys Stimme brach. „Warum spielst du nicht ein bisschen mit deinen Lastwagen? Ich muss mich mit Ms Hopkins unterhalten.“
    „Und dann geh’n wir auf’n Spielplatz?“
    Holly blickte in seine flehenden Augen. „Na klar.“ Sie musste sich räuspern. „Alles, was du willst, Schätzchen.“
    Lucas trappelte über das Parkett. Holly wartete, bis das Geräusch verklungen war, bevor sie sich wieder der Sozialarbeiterin zuwandte. Sie legte sich die Arme um die Taille, als könne sie sich dadurch vor dem emotionalen Schlag schützen, und fragte: „Was ist passiert?“
    „Wir haben Lucas’ Vater ausfindig gemacht.“
    „Ich dachte, Lucas’ Vater und seine Familie wollten nichts mit ihm zu tun haben.“ Holly musste sich nicht bemühen, leise zu sprechen. Der Schmerz in ihrer Kehle war so groß, dass sie ohnehin nur ein Flüstern zustande brachte.
    „Das hat seine Mutter gesagt, aber es stimmte nicht. Lucas’ Mutter hat seine Geburt ein Jahr lang verschwiegen. Sobald sie ihrem Exfreund dann von Lucas erzählt hatte, wollten der Vater und die Großmutter ein Besuchsrecht beantragen. Aber bevor sie damit durchkamen, hatte die Mutter mit Lucas den Staat verlassen.“
    „Aber wenn sie Lucas behalten wollte, warum hat sie ihn dann verlassen?“
    „Laura, Lucas’ Großmutter väterlicherseits, glaubt, es ging der Mutter nicht so sehr darum, Lucas zu behalten. Sie wollte bloß nicht, dass Laura ihn bekommt.“
    Das Kind, das Holly wie ein eigenes liebte, war für seine richtige Mutter nur ein Pfand.
    „Laura und Lucas’ Vater haben an der Westküste nach ihm gesucht. Lucas’ Mutter hat immer in Kalifornien gelebt, sodass sie ihre Suche darauf konzentriert haben. Unglücklicherweise hatte Laura nur ein einziges Foto von Lucas, auf dem er ein Jahr alt war. Seine Mutter hat ziemlich viele Lügen erzählt. Deshalb haben wir für unsere Suche nach der Familie so lange gebraucht.“
    Catherine griff in ihre Tasche, zog ein zusammengefaltetes Stück Papier heraus und reichte es Holly, die es mit zitternden Händen auseinanderfaltete. Das Poster zeigte ein einjähriges Kleinkind in einem Hochsitz. Darüber stand in Großbuchstaben: VERMISST.
    „Daniel Ryan Page“, las Holly laut.
    Die Stimme der Sozialarbeiterin schien von weit herzukommen. „Lucas kam als passendes Kind infrage, und Laura reiste nach Chicago in der Hoffnung, er sei ihr Enkel.“
    „Sie ist jetzt hier?“, fragte Holly und fühlte sich leer und ausgehöhlt. „Sie hat lange auf ihn gewartet.“
    Genau wie ich! tobte Holly innerlich. Er ist alles, was ich mir je gewünscht habe. Er ist nicht Daniel! Er ist Lucas … Er ist mein Sohn!
    Aber das war er nicht und würde es jetzt auch niemals mehr sein.
    „Holly, es tut mir so leid.“
    „Ich muss Clay anrufen.“
    Die Sozialarbeiterin wollte etwas sagen, schien dann aber ihre Meinung zu ändern. „Ich sage Ihnen Bescheid, wann.“ Dann ging sie. Noch lange danach schien dieser Satz im Raum zu hängen. Wann ich Lucas abhole …
    „Nein!“, schluchzte Holly. Sie presste die Hand auf den Mund, als könne sie mit dem Geräusch auch den Schmerz unterdrücken.
    „Miss Holly, geh’n wir jetzt auf’n Spielplatz?“ Lucas’ Stimme klang durch den Flur.
    Der Schmerz schien kein Ende nehmen zu wollen. Er ging weiter und weiter, tiefer und tiefer, bis nichts anderes mehr zu spüren war. Der Schmerz verschlang jedes andere Gefühl. Ein schwarzes Loch, das alles Leben aus Holly saugte.
    Schon trübte die Schwärze die Ränder ihres Gesichtsfeldes, und Holly blinzelte, um es vorerst in Schach zu halten. Für die Zeit, die ihr mit Lucas noch blieb. Sie holte tief Luft und wischte ihre Tränen weg. Mit ihrer Antwort wartete sie, bis sie in seinem Zimmer war.

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