Julia Weihnachtsband Band 26
hatte einen Schlüssel, und das Haus glich Fort Knox. Sie musste mit Megan und einem Freund vorbeigekommen sein, um nach dem Haus zu sehen – aber es klang nicht so, als würden sie Blumen gießen. Es klang eher, als ob sie Spaß hatten.
Oh Himmel, bitte nicht heute …
Jake humpelte zur Tür, drückte sie vorsichtig auf und blieb dann wie erstarrt stehen.
Es herrschte das reinste Chaos.
Vor dem Kamin saßen zwei Kinder auf dem Boden in einem Durcheinander von Grünzeug und banden vorsichtig Beeren an einige ramponiert aussehende Zweige, die von der Koniferenhecke hinter dem Country Club stammen mussten. Doch es war die Frau, die auf dem Tisch stand, der er sofort seine ganze Aufmerksamkeit zuwandte.
Groß und schlank, mit blondem Haar, das sich leicht aus ihrem Pferdeschwanz löste, und in einer Jeans, die schon bessere Tage gesehen hatte, streckte sie sich und band noch einen dieser Zweige an den schweren Eisenring der Lampe über dem Esstisch. Diese provisorische Weihnachtsdekoration trug nicht gerade zur Verschönerung des Raums bei.
Er hatte sie noch nie gesehen, sonst würde er sich an sie erinnern, da war er sich sicher. Also wer zum Teufel …?
Verärgert presste Jake die Lippen zusammen, aber dann bückte sie sich und gewährte ihm einen guten Blick auf ihren runden Po, über dem sich die Jeans spannte, und plötzlich spürte er unerwünschtes Verlangen.
„Es ist so schade, dass Jake nicht hier ist, wo wir das doch so schön machen“, sagte das kleine Mädchen.
„Warum verreist er überhaupt ?“, fragte der Junge.
„Ich weiß es nicht“, antwortete die Frau mit einer weichen, melodischen Stimme.
„Hat Kate nichts gesagt?“
Kate. Natürlich steckt sie dahinter, dachte er. Am liebsten würde er ihr für ihr miserables Timing den Hals umdrehen.
Wenn er zwei gesunde Hände hätte … was im Moment nicht der Fall war.
„Er geht Ski fahren.“
„Ich hasse Ski fahren“, antwortete der Junge. „Hier, ich habe noch einen fertig.“
Schnell stand er auf und drehte sich dabei zufällig um. Als er Jake entdeckte, erstarrte er.
„Dann gib ihn mir“, sagte die Frau und griff suchend hinter sich.
„Ähm … Mum …“
„Liebling, gib mir den Zweig, ich kann nicht ewig auf dem Tisch stehen.“
Schließlich drehte sie sich zu ihrem Sohn um, folgte seinem Blick und riss erschrocken die Augen auf. „Oh!“
„Mummy, brauche ich noch mehr Beeren, oder reicht das so?“, fragte das kleine Mädchen, aber Jake hörte sie kaum.
„Shh, Kitty, Liebling“, sagte die Frau leise und kletterte hastig vom Tisch runter. Mit einem zaghaften Lächeln kam sie auf ihn zu. „Ähm … ich schätze, Sie sind Jake Forrester?“, fragte sie mit zittriger Stimme, und er wappnete sich gegen ihren verzweifelten Blick.
„Da haben Sie einen Vorteil“, murmelte er trocken, „denn ich habe keine Ahnung, wer Sie sind oder warum Sie in meiner Abwesenheit mein Haus mit Grünzeug zupflastern …“
Peinlich berührt errötete sie. „Ich kann das erklären …“
„Sparen Sie sich die Mühe, es interessiert mich nicht. Räumen Sie einfach diesen … Plunder auf und verschwinden Sie.“
Er drehte sich auf dem Absatz um. Das war keine gute Idee, denn sein Knie protestierte schmerzhaft, aber der Schmerz befeuerte nur noch seine Wut. Aufgebracht humpelte er ins Arbeitszimmer, nahm das Telefon und rief Kate an.
„Millie?“
„Das ist also ihr Name.“
„Jake?“ , rief Kate überrascht. „Was machst du denn zu Hause?“
„Es gab eine Lawine, und ich stand ihr im Weg. Ich scheine Gäste zu haben. Würdest du mir das bitte erklären?“
„Oh Jake, es tut mir so leid, ich kann dir das erklären …“
„Fantastisch! Du hast 10 Sekunden, also lass dir was Gutes einfallen.“ Ächzend ließ er sich in seinen Sessel fallen und hörte, wie Kate tief Luft holte.
„Millie ist eine Freundin von mir, die in letzter Zeit großes Pech hatte. Erst ist ihr Ex nach Thailand verschwunden und weigert sich, Unterhalt zu zahlen, dann hat sie ihren Job verloren und ihr Haus, und gestern hat ihre Schwester sie rausgeworfen.“
„Pech. Sie packt gerade, ich schlage also vor, dass du einen anderen Trottel findest, der sie und ihre Kinder aufnimmt, damit ich hier meine Ruhe habe, während mir alles wehtut. Und glaub ja nicht, dass das damit erledigt ist.“
Er beendete das Gespräch und warf das Telefon auf seinen Schreibtisch. Als er den Kopf hob, sah er die Frau – Millie – mit hochrotem Kopf in der Tür
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