Julia Weihnachtsband Band 26
gesund bin, und ich hole meine Haushälterin ganz sicher nicht aus ihrem wohlverdienten Urlaub, damit sie sich um mich kümmert. Aber Sie sind schon hier, können nirgendwo anders hin und sind vielleicht an einem Vorschlag interessiert.“
Hoffnung keimte in ihr auf. „Ein Vorschlag?“, fragte sie argwöhnisch. Jake nickte.
„Ich werde Sie nicht bezahlen – schließlich sind Sie ohne mein Wissen oder Einverständnis in mein Haus gezogen und haben sich ausgebreitet. Aber im Austausch für gewisse Pflichten bin ich bereit, Sie hier wohnen zu lassen, bis Sie nach Neujahr ein Zuhause gefunden haben. Können Sie kochen?“
Benommen nickte sie. „Ja, kann ich“, versicherte Amelia ihm. Hoffentlich konnte sie sich noch daran erinnern, wie das ging. Es war schon eine Weile her, seit sie etwas Aufwendigeres auf dem Tisch gehabt hatte, aber früher hatte sie es geliebt zu kochen.
„Gut, dann übernehmen Sie das Kochen, kümmern sich um den Haushalt und helfen mir bei den Dingen, die ich nicht schaffe … können Sie Auto fahren?“
Sie nickte erneut. „Ja, aber wenn Sie einen hübschen, kleinen Sportwagen besitzen, werden wir mit meinem Auto fahren müssen, weil die Kinder mitmüssen.“
„Es ist ein Audi A6, ein Automatik. Ist das ein Problem?“
„Nein“, antwortete sie zuversichtlich. David hatte auch einen gehabt. Allerdings mit einer Finanzierung, die, wie alles andere in den letzten Jahren, in die Hose gegangen war. „Sonst noch etwas? Irgendwelche Regeln?“
„Ja. Die Kinder können das Spielzimmer oben am Treppenabsatz benutzen, und Sie können die Schlafzimmer im Dachgeschoss behalten – ich vermute, Sie haben sich die drei mit den Patchworkdecken ausgesucht?“
Erstaunt sah Amelia ihn an. „Woher wissen Sie das?“
Sein Mund verzog sich zu einem ironischen Lächeln. „Sagen wir einfach, dass ich Menschen ganz gut einschätzen kann, und Sie sind leicht zu deuten. Sie können also das Dachgeschoss haben, und wenn Sie kochen, können die Kinder im Frühstückszimmer bei Ihnen sein.“
„… da ist noch der Hund“, fügte sie unnötigerweise hinzu, denn Rufus saß auf ihrem Fuß. Zu ihrer Überraschung verzog sich Jakes Mund zu einem echten Lächeln.
„Ja“, sagte er leise. „Der Hund. Meine Großmutter hatte auch so einen. Wie heißt er?“
„Rufus“, antwortete sie. Daraufhin wedelte der kleine Hund hoffnungsvoll mit dem Schwanz. „Bitte sagen Sie nicht, dass er nach draußen in einen Zwinger muss! Er ist schon alt, und es geht ihm nicht besonders gut, außerdem ist es draußen so kalt. Er macht auch keinen Ärger …“
„Millie … wofür steht das eigentlich?“
„Amelia.“
Er musterte sie eine Weile und nickte dann. „Amelia“, sagte er mit einer Stimme, die ihren Namen beinahe wie eine sanfte Berührung klingen ließ. „Natürlich kann der Hund im Haus bleiben … wenn er stubenrein ist.“
„Oh, das ist er. Meistens zumindest. Manchmal gibt es einen kleinen Unfall, aber nur, wenn es ihm schlecht geht.“
„Gut. Lassen Sie ihn nur nicht auf die Betten. Das wäre alles. Wenn Sie mir noch ein Glas holen könnten, den Malt Whisky und meine Reisetasche, wäre ich Ihnen sehr dankbar. Danach lege ich mich aufs Sofa und schlafe erst mal.“
Vor Schmerz ächzend stand er auf und humpelte langsam auf sie zu.
„Sie haben ganz schön was abbekommen, stimmt’s?“, fragte sie leise. Daraufhin blieb er kurz vor ihr stehen und sah ihr aufmerksam in die Augen.
„Ja, Amelia, das habe ich … und ich könnte jetzt wirklich die Schmerztabletten brauchen. Wenn es Ihnen also nichts ausmacht …?“
„Sofort“, erwiderte sie und versuchte, sich daran zu erinnern, wie man atmete. Sie huschte an ihm vorbei in die Küche, füllte ein Glas mit Wasser und setzte den Wasserkessel auf. Dann machte sie ein Sandwich mit dem letzten Käse und zwei kostbaren Scheiben Brot, strich etwas Chutney, das sie im Kühlschrank gefunden hatte, auf den Käse und brachte es ihm.
„Ich dachte, Sie haben vielleicht Hunger“, erklärte sie, „Im Moment ist nichts anderes im Haus, aber Sie sollten die Schmerztabletten nicht auf leeren Magen nehmen.“
Seufzend schaute er sie vom Sofa aus an, auf dem er sich bereits ausgestreckt hatte. Trotz seines Gipsverbandes, der Prellungen und dem blauen Auge wirkte er nicht im Geringsten verletzlich. „Ist das so?“, fragte er trocken. „Wo ist der Whisky?“
„Sie sollten keinen Alkohol …“
„… zu den Schmerztabletten trinken“, beendete er
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