Julia Weihnachtsband Band 26
das rechte Bein war in Ordnung. Er nickte. Vorsichtig hielt er den linken Arm an die Brust gedrückt, während er den beiden langsam vom Berg hinunter ins Dorf folgte.
Dort angekommen wurde er sofort ins Krankenhaus gebracht, wo man ihn gründlich untersuchte. Es schien ewig zu dauern, bis sein Arm endlich in einem vorläufigen Gipsverband ruhiggestellt war und er eine dicke Spritze bekam, die ihn selig einschlummern ließ.
2. KAPITEL
Amelia weigerte sich, Kate die Heizung anstellen zu lassen.
„Es ist gut so“, protestierte sie. „Glaub mir, es ist nicht kalt.“
„Aber die Heizung steht nur auf Frostschutz!“
„Das reicht. Wir sind daran gewöhnt. Bitte, ich möchte wirklich nicht darüber streiten. Wir ziehen einfach noch einen Pullover mehr an.“
„Dann mach aber wenigstens den Kaminofen an“, gab Kate seufzend nach. „Neben der Hintertür liegt ein großer Haufen Holzscheite.“
„Ich kann doch nicht einfach seine Holzscheite nehmen! Die sind teuer!“
Ihre Freundin lachte nur. „Nicht, wenn man einige Hektar Wald besitzt. Er hat mehr Holzscheite, als er verbrauchen kann. Alle Angestellten nutzen sie. Ich nehme auch jeden Abend welche mit, wenn ich nach Hause fahre, und verbrenne sie über Nacht. Wirklich! Du kannst die Kinder nicht im Kalten sitzen lassen, Millie. Nutz das Holz.“
Also zündete sie ein Feuer an, stellte das schwere, schwarze Kamingitter davor, und die Kinder und Rufus machten es sich auf dem Teppich bequem und schauten fern, während sie schnell etwas Einfaches zum Abendessen zubereitete. Sogar Thomas war brav und aß, ohne das Essen über den ganzen Raum zu verteilen oder das Haus zusammenzuschreien. Schließlich entspannte sich Amelia.
Als nachts der Wind auffrischte und das alte Haus knackte und knarrte, schien es beinahe, als würde es zur Ruhe kommen, den Kragen gegen den Wind hochschlagen und die Arme fest um sie schließen, damit sie es alle warm hatten.
Was für eine alberne Vorstellung.
Aber es fühlte sich wirklich so an, und als sie am nächsten Morgen auf Zehenspitzen die Treppe hinunterschlich, um nach dem Feuer zu sehen, bevor die Kinder aufwachten, fand sie Rufus tief und fest schlafend auf dem kleinen Teppich vor dem Kaminofen. Als er sie hörte, hob er den Kopf und wedelte mit dem Schwanz. Sie nahm ihn hoch und drückte ihn. Tränen der Erleichterung stiegen ihr in die Augen, denn zum ersten Mal seit Monaten hatte sie das Gefühl, mit ihren Kindern in Sicherheit zu sein – auch wenn es nur für ein paar Tage war.
Das Feuer glomm noch, darum legte sie Holz nach und kochte sich einen Tee, während sie Rufus kurz in den Garten ließ. Dann nutzte sie die Ruhe und setzte sich zu ihm an den Kamin, um ihren Tee zu trinken und die nächsten Schritte zu planen.
Sie musste die Arbeitsvermittlungen abklappern. Welche Chance hatte sie sonst? Ohne Arbeit konnte sie kein Haus mieten. Außerdem brauchten sie etwas zu essen. Vielleicht ein kleines Hühnchen? Das könnte sie braten, und mit ein paar Würstchen wäre es günstiger als ein Truthahn und würde genauso gut schmecken. Das wenige Geld, das sie noch hatte, musste so lange wie möglich reichen.
Wenn sie an die kostspieligen Weihnachtsfeste dachte, die sie mit David in der Vergangenheit gefeiert hatten, die großzügigen Geschenke, das verschwenderische Essen, fragte sie sich, ob sich die Kinder betrogen fühlten. Aber er hatte sie regelmäßig im Stich gelassen, darum würden sie es bestimmt wegstecken.
Seufzend stand Amelia auf und spülte ihre Tasse aus, bevor sie nach oben ging, um den Tag zu beginnen. Für die Kinder war es wirklich schwierig, die vielen Veränderungen verunsicherten sie. Vielleicht half Lauras Scheck dabei, schneller ein Zuhause zu finden – auch wenn sie ihr jeden Cent zurückzahlen musste, sofern sie ihren Stolz bewahren wollte.
Den Vormittag telefonierte sie herum, um ein Zuhause für sie zu finden, aber der nächste Tag war Heiligabend, und kein Makler wollte ihr vor den Feiertagen etwas zeigen. Die Arbeitsvermittlungen waren auch nicht hilfreicher. Im Moment schien niemand eine Übersetzerin zu suchen, darum verschob sie ihre Suche bis nach Weihnachten und ging mit den Kindern auf dem Grundstück spazieren. Rufus schnüffelte aufgeregt und hatte seinen Spaß, während Kitty und Edward kreischend und kichernd umhertobten.
Hier beschwerte sich niemand über ihr fröhliches Kinderlachen. Langsam entspannte sich Amelia und genoss den Tag.
„Mummy, können wir einen
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