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Julia Weihnachtsband Band 26

Julia Weihnachtsband Band 26

Titel: Julia Weihnachtsband Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Anderson , Stacy Connelly , Susan Meier
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ich keine Kirche oder Schule“, sagte Edward traurig.
    Jakes Herz flog dem armen, entwurzelten Kind zu. „Das wirst du bald“, tröstete er ihn, bevor er den Fernseher ausschaltete und aufstand. „Du solltest jetzt besser ins Bett gehen, sonst bekomme ich Ärger mit deiner Mutter. Schlaf gut, ich sehe dich dann morgen früh. Gute Nacht, Edward.“
    „Gute Nacht“, erwiderte der Junge. Ohne Vorwarnung lief er plötzlich zu Jake und umarmte ihn fest, bevor er aus dem Zimmer rannte. Jake blieb benommen zurück. Diese einfache, spontane Geste des Kindes warf ihn völlig aus der Bahn.
    Amelia stand im Schatten des Flures und bekam kaum Luft, weil ihre Gefühle sie zu überwältigen drohten.
    Der Klang von Jakes Stimme war fantastisch gewesen. Er ließ einem Schauer über den Rücken laufen und das Herz weit werden. Ganz still stand sie da und hörte dem leisen Gespräch zwischen ihm und ihrem Sohn zu. Tränen stiegen ihr in die Augen. Der arme Junge, der sich so ungewollt und ungeliebt gefühlt hatte. Zum Glück hatte ihm die Chorschule durch diese Zeit geholfen und die Enttäuschungen in seinem jungen Leben ausgeglichen.
    Als sie gesehen hatte, dass Jake und Edward in ein Gespräch vertieft gewesen waren, hatte sie Kitty und Thomas nach oben gebracht. Weil sie wusste, wie sehr ihm der Einfluss eines Mannes in seinem Leben fehlte, hatte sie seine Geschwister schnell gebadet und ins Bett gebracht, bevor sie wieder nach unten ging – dann hatte sie die reine, süße Stimme eines Chorknaben aus Jakes Wohnzimmer kommen hören.
    Sie hatte nicht gewusst, dass es seine war, bis sie hörte, was er zu Edward sagte – aber es überraschte sie nicht. Er musste irgendein Gesangstraining gehabt haben, bei seiner wunderschönen Stimme, die so tief, klar und warm war.
    Als er Edward davon erzählte, ihn ermutigte und ihm Hoffnung machte …
    Aber das war zu viel Hoffnung, denn sie konnte sich keine Gesangsstunden für den Jungen leisten, daher war es grausam von Jake, ihn zu ermutigen. Wenn man das nötige Geld hatte, war es kein Problem. Alles war dann leichter, aber es war Edward gegenüber nicht fair. Sie musste mit Jake sprechen, ihm klarmachen …
    Hastig ging sie in die Küche und wischte sich die Tränen weg, während sie die Reste ihres Abendessens aufräumte. Dann brachte sie die Geschenke für die Kinder in den Salon – die wenigen, die sie gekauft hatte, und die von Kate, sowie die wunderschön eingepackten, teuren von ihrer Schwester – doch als sie das Zimmer betrat, lagen dort schon andere Päckchen.
    Das müssen Jakes sein, dachte sie. Geschenke von Freunden und von Menschen wie Kate, die ihm bestimmt ein Geschenk gemacht hatten.
    Aber stattdessen waren sie für die Kinder und für sie, sogar für Rufus lag eines dort. Erneut war sie den Tränen nahe.
    Warum tat er das? Er gab Geld für sie aus, weil es für ihn so einfach war, und erkannte dabei nicht, wie viel schlimmer das alles machte, wie viel schwerer es sein würde, wenn alles vorbei war und sie wieder in der Realität landeten. Sogar den dummen Hund verwöhnte er …
    „Amelia?“
    „Was ist das? Sie sollten nicht …“, begann sie, aber Jake schüttelte nur den Kopf.
    „Das ist nichts …“
    „Nein, das stimmt nicht“, korrigierte sie angespannt. „Für Sie mag das keine große Bedeutung haben, aber glauben Sie mir, Sie haben keine Ahnung, was nichts bedeutet. Das heißt, dass die eigenen Kinder kein Zuhause haben, man sie aus der Schule nehmen muss, kurz vor dem Weihnachtskonzert, für das der Sohn wochenlang geübt hat, ihnen sagen zu müssen, dass Daddy kein Geld hat und nicht einmal für sie da ist, weil er vor dem Gesetz geflüchtet ist – aber das kann man ihnen nicht sagen. Also muss ich sie anlügen und so tun, als hätte er weggehen müssen. Und ich habe es so satt, sie anlügen zu müssen und zu kämpfen, und das Letzte, wirklich das Letzte , was ich jetzt brauche, ist, dass Sie Edward sagen, er sollte auf eine Chorschule gehen. Das könnte ich mir nie leisten, und Sie machen ihm einfach Hoffnungen. Die Enttäuschung …“
    Tränen liefen ihr über die Wangen, und sie konnte nicht weitersprechen. Jake seufzte tief und kniete sich umständlich neben sie, legte ihr sanft eine Hand auf die Schulter und sah sie aufgewühlt an. „Amelia … Millie … bitte nicht“, murmelte er sanft. „So war es nicht. Ich habe ihm keine Hoffnungen gemacht, aber er ist gut, und es gibt Stellen …“
    „Haben Sie nicht gehört, was ich gesagt

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