Julia Winterträume Band 8 (German Edition)
knallte lautstark ins Schloss. Anna zuckte erschrocken zusammen. Jake schob sie zur Seite, stieß die Tür wieder auf und stürmte ins Zimmer.
Cat wirbelte mit funkelnden Augen zu ihm herum, die Wangen hochrot, die Arme voller Schuhe und Handtaschen und weiß der Himmel was noch. Während Jake noch blinzelnd versuchte, aus der Situation schlau zu werden, fiel ein Schuh aus Catarinas Armen polternd zu Boden. Das musste der Lärm gewesen sein, den er unten gehört hatte.
„Cat?“ Jake machte einen Schritt vor. „Was ist hier los?“
„Miss Mendes geht aus“, antwortete Anna hinter ihm. „Ich bat sie, es nicht zu tun, weil Sie bestimmt nicht damit einverstanden wären, aber sie sagte …“
„Ich sagte“, mischte Catarina sich hitzig ein, „dass ich deine Erlaubnis nicht brauche!“
„Sie kennt sich doch in der Stadt gar nicht aus“, kam es besorgt von der Haushälterin. „Das habe ich ihr zu erklären versucht, Mr Ramirez, aber sie …“
„Ausgehen?“ Jake ging weiter vor ins Zimmer. Es sah aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen. Kleider und winzige Dingelchen aus Seide und Spitze – die er sich gar nicht genau ansehen wollte! – lagen auf dem Bett, Schuhe und Schmuck waren überall verstreut. „Wohin?“
„Da kam ein Anruf, Sir. Ich war bei den Vorbereitungen fürs Abendessen, und da …“
„Ich habe abgenommen.“ Cat blies sich das Haar aus der Stirn. „Ich dachte, du würdest vielleicht anrufen. Aber es war ein Mann namens Lucas.“
Ein mulmiges Gefühl breitete sich in Jakes Magen aus. Er drehte sich zu Anna um und versuchte zu lächeln. „Sie können jetzt nach Hause gehen, Anna. Danke für alles.“
„Ich bleibe noch, Sir, wenn Sie …“
„Danke, das ist nicht nötig.“ Er zog ein paar Geldscheine aus seiner Brieftasche. „Sagen Sie dem Portier, er soll Ihnen ein Taxi bestellen.“
Anna nickte und ging. Jake wartete, bis er die Wohnungstür schlagen hörte, dann erst drehte er sich zu Catarina um und räusperte sich.
„Was wollte Lucas?“
„Mit dir reden. Ich sagte ihm, du seist nicht da. Er muss mich wohl für Anna gehalten haben, denn … Er erwähnte eine Party, die sich scheinbar in letzter Minute ergeben hat, und er wollte dich einladen, mit deinem brasilianischen Wohltätigkeitsfall vorbeizuschauen. Mit der Lady, die du verkuppeln musst, damit du sie los bist.“
Mist! „Cat, so etwas habe ich nie gesagt, das schwöre ich.“
„Ich gehe zu dieser Party, Jake.“
„Nein, nicht heute. Nächste Woche findet ein Empfang statt, da …“
„Ich gehe zu dieser Party“, wiederholte sie eisig. „Ich suche mir selbst einen Ehemann, dann bist du mich ein für alle Mal los. Und jetzt verlasse bitte mein Zimmer, damit ich mich fertig anziehen kann.“
Fertig anziehen? Sie stand im Bademantel da, sie hatte nicht einmal angefangen, sich anzuziehen! Aber er wollte kein Risiko eingehen, er würde das besser nicht erwähnen. „Ich will nicht, dass du zu dieser Party gehst. Du bist noch nicht bereit dazu.“
„Nein?“
„Nein.“
„Und wieso nicht?“
Jake rieb sich den Nacken. Ja, wieso nicht? War er nicht zurückgekommen, fest entschlossen, ihr mitzuteilen, dass es Zeit wurde, die Dinge in Bewegung zu setzen? Catarina hatte die Garderobe, Lucas hatte die Kontakte. Aber …
„Ich gehe. Punkt.“
Ein Muskel zuckte in seiner Wange. „Na schön. Du willst zu dieser Party? Dann gehen wir zusammen.“
9. KAPITEL
Freiheit war eine wunderbare Sache.
All die Jahre hatte Catarina sich gefragt, wie es wohl sein mochte, sich schick zurechtzumachen, auszugehen, zu lachen und zu tanzen und zu flirten …Oh ja, flirten!
Jake hatte etwas davon gemurmelt, das Lokal sei viel zu klein und zu laut und zu voll. Nein, er irrte. Der Club war angefüllt mit Leben und pulsierte vor Trubel und Aufregung. Sie liebte es. Die Musik, die Lichter, die Drinks … Vor allem der Drink, der sich Caipirinha nannte und wie Limonade aussah und einfach himmlisch schmeckte und sie sich so gut fühlen ließ, so gut …
Es war einfach wunderbar. Alles.
Glücklich stellte sie fest, dass das Kleid, das sie mit Belle gekauft hatte, genau richtig war. Jake gefiel es nicht. Es war zu kurz, zu tief ausgeschnitten, zu … alles. Aber auch hier irrte er. Es war perfekt für sie.
Die anderen Männer dachten das im Gegensatz zu Jake auch. Das konnte sie an den Blicken erkennen. Diese Blicke gaben ihr ein gutes Gefühl. Was interessierte da schon, was Jake dachte, wenn ihr so viele bewundernde
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