Julia Winterträume Band 8 (German Edition)

schaltete auf stur. „Nein, tue ich nicht. Lucas, erklären Sie diesem Menschen, dass er nicht über mich zu bestimmen hat.“
    „Du hast die Lady gehört“, sagte Lucas, aber man merkte ihm an, dass er sich nicht sehr wohl fühlte.
    „Hatte ich dir übrigens erzählt, warum Catarina nach New York gekommen ist, Estero?“ Verschwörerisch beugte Jake sich vor. „Sie ist auf der Suche nach einem Ehemann.“
    Catarina stieß zischend die Luft durch die Zähne. „Jake! Das ist nicht der richtige Zeitpunkt …“
    „Die Lady, der du den Tango beigebracht hast, könnte dir auch noch den einen oder anderen Trick beibringen, ganz sicher. Der Typ, den sie sucht, braucht nicht viel. Er muss Brasilianer sein und reich. Und unverheiratet, natürlich. Nicht wahr, Cat?“ Er lächelte Catarina dünn an.
    Lucas sah ziemlich verdattert drein. „Ist das denn wirklich wahr, Catarina?“
    Tränen der Wut brannten Catarina in den Augen. Warum tat Jake so etwas? Sie hatte Spaß gehabt, zum ersten Mal seit Ewigkeiten. Sie sah zu Lucas. „Es ist nicht so, wie sich das anhört … Ich bin nicht … ich wollte nicht …“
    „Sie hat mich gefragt, ob ich verheiratet sei“, sagte Lucas zu Jake und schüttelte sich wie ein nasser Hund. „Aber sie sagte nichts davon, dass sie …“
    „Natürlich nicht.“ Jake war ganz Verständnis. Er wandte sich an Catarina. „Zeit zu gehen.“
    Fluchend versuchte sie, sich aus seinem Griff loszumachen, und trommelte mit einer Faust auf seinen Rücken, als ihre Versuche fruchtlos blieben, während Jake sie hinter sich her zum Ausgang zog. Die anderen Gäste lachten und applaudierten, und dann standen sie draußen auf dem Bürgersteig.
    Der Regen war in Schnee übergegangen. Zu jeder anderen Zeit wäre Catarina begeistert gewesen und hätte ihr Gesicht zu den Flocken emporgehoben. Sie hatte noch nie Schnee gesehen, außer in einem alten Film. Doch im Moment war sie zu wütend.
    Jake hielt ihr ihren Mantel hin. „Zieh ihn an.“
    „Ich nehme keine Befehle von dir an!“
    „Zieh den Mantel an“, knurrte er drohend. „Wenn du dir eine Lungenentzündung holst und ich dich deshalb ein paar extra Wochen ertragen muss, dann …“
    „Dann was? Du hast mich am Hals, Ramirez, genauso, wie ich dich am Hals habe!“
    Sie hatte recht, verdammt, auch wenn er es nicht zugeben wollte. Und wo zum Teufel blieb Dario mit dem Wagen? Jake hatte ihn schon angerufen, bevor er zur Tanzfläche gegangen war. Sobald er erkannt hatte, was Lucas vorhatte.
    Natürlich war ihm klar gewesen, welches Spiel Lucas trieb. Aber er hatte sich gedacht, soll Catarina es ruhig auf ihre Weise versuchen. Schließlich war sie es, die Jagd auf einen Ehemann machte. Aber wie lange konnte ein Mann still einer solch billigen Verführung zusehen, ohne einzugreifen?
    Lucas mit dem schlüpfrigen Grinsen. Lucas, der einen Drink nach dem anderen in sie hineinkippte, Drinks, die zwar harmlos schmeckten, aber deren Wirkung einem Pferdetritt gleichkam. Lucas, der ihr angeblich das Tanzen beibrachte, nur damit er sie in seine Arme ziehen und überall befummeln konnte. Lucas, der nur darauf wartete, Cat in eine dunkle Ecke zu führen und dann …
    Lucas hatte kein Recht, das zu tun. Denn Catarina gehörte … sie gehörte …
    „Mr Ramirez?“
    Jakes Kopf ruckte herum. Dario stand auf dem Bürgersteig, hielt den Wagenschlag auf und sah mit ausdrucksloser Miene zu, so, als würde es jeden Tag passieren, dass sein Boss eine sich wütend wehrende Frau in den Wagen schob.
    Das Gute an einer Penthouse-Wohnung auf dem Dach eines schicken Gebäudes an der Fifth Avenue war der umwerfende Ausblick. Selbst im Winter.
    Um zwanzig nach zwei in der Nacht stand Jake in einem alten Jogginganzug auf der Terrasse seiner Wohnung, eine dampfende Tasse Kaffee in der Hand. Sein Atem bildete Dampfwolken vor seinem Mund. Es hatte aufgehört zu schneien, der Park lag still unter einer weißen Decke da.
    Ein schönes Bild, doch Jake war zu aufgewühlt, um so etwas wahrzunehmen.
    Er hatte heute Abend einen Fehler nach dem anderen gemacht, angefangen damit, dass er die Beherrschung verlor, als er nach Hause kam und Cat vorfand, die sich zum Ausgehen fertig machte, bis hin zu der Wiederholung in dem Club, als ihm klar wurde, dass Lucas sich für sie interessierte.
    Sich interessierte? Der Mann hatte mit seinen schmutzigen Händen praktisch überall hingelangt! Und anstatt den Mistkerl beim Kragen zu packen und ihm beizubringen, wie man sich einer jungen Dame gegenüber