Julia Winterträume Band 8 (German Edition)
Augenpaare folgten? Bisher hatte er sie ja noch nicht einmal gefragt, ob sie tanzen wolle.
Aber sie brauchte Jake nicht. Die anwesenden Männer waren … wie sagte man hier? Scharfe Typen. Ja genau. Die Männer waren scharf. Vor allem einer, Lucas Estero. Groß und dunkel und zum Anbeißen. Lucas sah umwerfend aus. Vielleicht nicht ganz so umwerfend wie Jake, aber es reichte vollkommen aus.
Dabei schien Lucas schockiert gewesen zu sein, als er ihr vorgestellt wurde.
„ Das ist Catarina?“, hatte er Jake fassungslos gefragt, und dann hatte er seltsam gelächelt. „Ramirez, du schlauer Fuchs“, hatte er gesagt und Catarinas Hand zu einem Handkuss an die Lippen geführt. Er hatte ihr zugeflüstert, sie sei die schönste Frau, die ihm je begegnet sei – auf Portugiesisch natürlich –, und seitdem hatte sie kein Wort mehr mit Jake gewechselt.
Jake hatte sich an einen Tisch gesetzt und saß immer noch da, mit vor der Brust verschränkten Armen und verkniffenem Mund, die Augen starr auf sie gerichtet.
Sollte er sie ruhig beobachten. Sollte er nur sehen, dass Lucas nicht der Meinung war, sie sei ein dummes Kind. Lucas, der ihr nicht von der Seite wich, der sie anderen Leuten vorstellte, aber immer den Arm um ihre Hüfte liegen hatte. Zuerst hatte ihr das nicht gefallen, sie hatte es als zu zutraulich empfunden. Doch je weiter der Abend fortschritt, je mehr sie lachte und tanzte und von diesen köstlichen Drinks in den hohen, eisgekühlten Gläsern trank, je grimmiger Jakes Miene dort drüben an dem Tisch wurde, desto angenehmer fühlte sich dieser Arm um ihre Taille an.
Sie brauchte keinen Jake, der sich um sie kümmerte. Sie hatte ja Lucas. Der große, gut aussehende und alleinstehende Lucas.
Denn danach hatte sie ihn offen heraus gefragt.
Lucas hatte gegrinst und ihr mit dem Zeigefinger auf die Nase getippt. „Querida“ , hatte er gesagt, „natürlich bin ich ungebunden. Für was für einen Mann halten Sie mich?“
Für einen verheirateten, aber das hatte sie nicht laut gesagt. Es war ja auch noch viel zu früh, um zu wissen, ob er ein passender Kandidat für ihren Plan war. Falls nicht … hier gab es genügend Männer, fast ausschließlich Brasilianer, jung und attraktiv. Nicht so attraktiv wie Jake, aber …
Wen interessierte das? Sie auf jeden Fall nicht.
Jake würde nichts mehr mit ihrem Leben zu tun haben, sobald sie einen Ehemann gefunden hatte. Das hatte er ihr ja deutlich gesagt. Sie hatte ihn gebeten, ihr alles über Männer und Sex beizubringen. Und, hatte er es getan?
Nein.
Auch wenn er an jenem Abend in der Küche nahe daran gewesen war. Sehr nahe! Es war … wunderbar gewesen. Diese Gefühle in ihr, als er ihre Brüste umfasste, die Spitzen küsste …
Woher hätte sie wissen sollen, wie das ist?
Aber dann hatte Jake sie von sich geschoben, als sei er angewidert von dem, was sie da taten. Er hatte sich dafür entschuldigt, sie berührt zu haben, wo sie doch nichts anderes wollte, als dass er sie weiter berührte, sie weiter küsste und nie damit aufhörte.
Seit jenem Abend hatte er kaum mehr mit ihr gesprochen. Stattdessen war immer klarer geworden, dass sie nur eine Last für ihn war, die er schnellstmöglich loswerden wollte. Deshalb hatte er sie mit Belle einkaufen geschickt, deshalb hatte er Lucas angerufen, deshalb hatte er sie wissen lassen, dass er mit einer anderen Frau zusammen war.
„ Querida? Alles in Ordnung mit Ihnen?“
„Ja … ja, natürlich. Ich bin nur etwas durstig.“
Lucas grinste. „Diese Caipirinhas schmecken Ihnen, nicht wahr? Hatte ich Ihnen nicht gesagt, dass Sie sie mögen würden?“
Vor einer Stunde hatte sie ihn gefragt, was ein Caipirinha sei. Lucas hatte theatralisch seine Hand auf sein Herz geschlagen.
„Ich bin schockiert! Eine carioca , die nicht weiß, was ein Caipirinha ist?“ Er hatte gelächelt und gesagt, das müsse sie am besten selbst herausfinden.
Hatte sie. Zwei davon hatte sie schon getrunken, und offensichtlich bestanden diese Drinks aus Limonensaft, Zucker und viel, viel Eis.
Jetzt küsste Lucas ihre Hand. „Warten Sie hier, ich werde Ihnen etwas zu trinken besorgen.“
Cat wartete. Und schaute zu Jake hinüber. Was war nur mit diesem Mann? Wusste er nicht, wie man sich amüsierte? Fühlte er nicht den Rhythmus der Musik? Sah er nicht, was Lucas sah? Was ihr Spiegelbild ihr bestätigte?
Dass sie schön und weltgewandt aussah in ihrem neuen dunkelroten Seidenkleid, den neuen hohen Pumps. Wollte er nicht Lucas endlich
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