Julia Winterträume Band 8 (German Edition)
glitzerten so frostig, wie ihre Stimme klang.
„Catarina. Sie … äh … wohnt bei mir.“
Schweigen. Für sehr lange. Eine Zeit, in der Jake zu sehen glaubte, wie Samantha ihre Krallen schärfte.
„Entzückend. Da lebt eine Frau mit dir zusammen, und du gehst mit mir zum Dinner aus.“
„Sie lebt nicht mit mir.“
„Kein Wunder, dass ich mich die letzte Stunde mit mir allein unterhalten habe.“
„Sam, reg dich wieder ab.“
„Ich soll mich abregen!? Während du hier sitzt und völlig fixiert bist auf diese … diese …“
„Achte darauf, was du sagst.“ Jakes Ton war jetzt genauso eisig wie ihrer.
Sam schob ihren Stuhl zurück. „Ich möchte gehen.“
„Aber wir haben doch noch nicht zu Ende …“
„Oh doch. Alles ist zu Ende.“ Sam verzog den Mund. „Wenn ich mir überlege, wie viel Zeit ich mit dir verschwendet habe.“
„He, Moment mal …“
„Verschwendet, jawohl“, bekräftigte sie bitter. „Mit einem Mann, der es für anständig hält, einer Frau Versprechen zu machen, und sich dann seine Geliebte ins Haus holt.“
Welche Anschuldigung sollte er zuerst widerlegen? „Sie ist nicht meine Geliebte, und ich habe dir niemals irgendwelche Versprechen gemacht, Sam.“
„Wenn du dir eine glückliche Ménage à trois vorstellst, dann vergiss es am besten gleich, Schaumschläger!“ Samantha erhob sich. „Tu uns beiden einen Gefallen, und geh nach Hause zu deiner kleinen Brasilianerin. Denn es ist offensichtlich, dass du lieber dort sein willst als hier.“
Sie rauschte an ihm vorbei Richtung Ausgang. Jake zog ein paar Geldscheine aus seiner Brieftasche und warf sie auf den Tisch, dann eilte er Samantha nach. Auf der Straße holte er sie ein und drehte sie am Arm zu sich um.
„Nur um es klarzustellen: Catarina ist nicht meine Geliebte“, sagte er eindringlich. „Du weißt, ich hätte dich heute Abend nicht eingeladen, wäre sie das.“
Der Ärger aus Sams Augen schwand. „Ja, ich weiß. Es ist nur … Deine Mitbewohnerin kann sich glücklich schätzen.“
Ein Taxi bog um die Ecke. Samantha machte sich aus Jakes Griff los, rannte darauf zu und stieg ein. Jake sah dem davonfahrenden Wagen nach, dann holte er sein Handy hervor, um seinen Chauffeur anzurufen, überlegte es sich jedoch anders.
Es war kalt, und es nieselte. Er schlug den Mantelkragen auf, schob die Hände in die Manteltaschen und begann zu laufen.
Jetzt reichte es.
Er schuldete Sam eine Entschuldigung, weil er nicht bei der Sache gewesen war, aber das bedeutete nicht, dass er nicht mit ihr hatte zusammen sein wollen.
Und er war nicht auf Catarina fixiert. Auch nicht auf den schmerzlichen Ausdruck in ihren Augen, als er ihr sagte, dass er ausging. Und schon gar nicht hatte er sich den ganzen Abend gefragt, was sie jetzt wohl gerade tun mochte …
Verflucht. Er hatte alles komplett falsch angefasst. Catarina Mendes gehörte nicht in seine Wohnung. Morgen würde er sie in einem Hotel unterbringen. Bei einer Agentur anrufen und ihr einen Begleiter besorgen. Und heute Abend – er beschleunigte entschlossen seine Schritte –, heute Abend würde er ein ernsthaftes Gespräch mit ihr führen. Der Botschaftsempfang war in ein paar Tagen. Sie und er mussten einen vernünftigen Plan aufstellen.
Sein Job war es, ihr einen achtbaren brasilianischen Mann zu finden. Besser noch, er würde zwei Kandidaten finden. Dann konnte sie sich einen aussuchen. Und wenn das erledigt wäre, konnte er Enriques Anwalt anrufen und ihm klarmachen, dass er ihm besser sagen sollte, wo seine Brüder sich aufhielten!
Nur das war wichtig.
Bis Jake bei seiner Wohnung angekommen war, lächelte er fast.
Von Mäusen und Menschen. John Steinbeck schrieb einen Roman darüber, dass auch die besten Pläne nie davor gefeit sind, ganz fürchterlich schiefzugehen.
Jake warf den Hausschlüssel auf das kleine Tischchen neben der Tür – und fand sich in einem Gewitter wieder. Er hörte aufgeregte Stimmen von oben und dumpfes Poltern. In der Diele lag ein leerer Schuhkarton. Wie der Sarg eines unbekannten Wesens.
„Anna?“ Keine Antwort. Die Härchen in seinem Nacken richteten sich auf. „Cat?“
Adrenalin pulste durch seine Adern. Er warf seinen Mantel auf einen Stuhl und rannte, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf. „Cat!“, brüllte er. „Catarina …“
Anna kam ihm händeringend aus dem Gästezimmer entgegengeeilt. „Oh, Mr Ramirez, gut, dass Sie zurück sind!“
„Was ist passiert? Wo ist Catarina?“
Die Tür
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