Julia Winterträume Band 8 (German Edition)
hörst ja sowieso nicht auf mich. Ansonsten gratuliere ich dir zu deiner Wahl, As’ad. Hoffentlich entwickeln sich die Dinge zu deiner Zufriedenheit.“
„Warum sollten sie nicht? Ich mache Kayleen einen Antrag. Was sonst könnte sie sich wünschen?“
Siegessicher klopfte As’ad an die Tür zu Kayleens Suite und trat ein. Er fand Kayleen auf dem Bett zusammengerollt in ihrem Schlafzimmer, wo sie sich die Augen aus dem Kopf weinte.
Unschlüssig blieb er neben ihrem Bett stehen. Er empfand leisen Triumph, da er wusste, dass es in seiner Macht lag, ihr den ultimativen Trost zu spenden, indem er ihre kühnsten Träume wahr werden ließ. Schon stellte er sich ihr glückliches Lachen vor, nachdem er ihr seinen Antrag gemacht hatte, die zarten Küsse, mit denen sie ihn voller Dankbarkeit überschütten würde … Vielleicht würden sie sogar zusammen schlafen.
Seine Stimme bebte leicht vor Vorfreude, als er ihren Namen aussprach. „Kayleen.“
„Geh weg!“
„Das werde ich nicht. Setz dich bitte, ich möchte mit dir reden.“
„Ich will aber nicht reden. Lass mich in Ruhe. Das ist nicht dein Problem.“
„Doch, das ist es. Zumindest habe ich es mit verursacht.“
Trotz seiner einlenkenden Worte flossen ihre Tränen unvermindert weiter, wie As’ad leicht irritiert feststellte. Gestern Abend, als er sie verlassen hatte, wirkte sie ausgeglichen und zufrieden. Inzwischen hatte sie offensichtlich zu viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Bekanntermaßen bekam Frauen das nicht.
As’ad hockte sich auf die Bettkante. Er fasste Kayleen bei den Schultern und zog sie behutsam an sich. „Was ist denn bloß los?“
„Ich habe alles verraten, woran ich glaube“, schluchzte sie. „Es ist furchtbar, plötzlich dazustehen und feststellen zu müssen, dass man gar nicht die Person ist, für die man sich ein Leben lang gehalten hat. Ich habe einfach so mit dir geschlafen, obwohl ich dich kaum kenne, dich nicht liebe. Himmel, ich bin mit dem erstbesten Kerl ins Bett gestiegen …“
Moment … Erstbester Kerl? Er war Prinz As’ad von El Deharia. Eine Nacht mit ihm war der Traum einer jeden Frau. Oder etwa nicht? „Nun, ganz so ist es wohl nicht“, erwiderte er kühl. „Immerhin kennst du mich schon eine Weile, und du weißt, welchen gesellschaftlichen Stellenwert ich habe.“ So, das musste gesagt werden.
„Trotzdem … ich wollte mich doch für meinen zukünftigen Ehemann aufsparen“, brachte sie erstickt hervor. Sie riss sich von ihm los und sprang auf. „Geh jetzt bitte. Ich möchte allein sein.“
„Nein, ich werde nicht gehen.“ As’ad stand ebenfalls auf. „Kayleen, ich bin aus einem ganz besonderen Grund hier.“
Sie trocknete sich die Tränen mit dem Ärmel ihres Kleides. „Ich höre?“
Verdammt … so hatte er sich die Sache nicht vorgestellt. „Nun, mir ist durchaus klar, dass du dich zu etwas hast hinreißen lassen, über dessen Konsequenzen du dir nicht im Klaren warst“, versetzte er steif. „Als Ehrenmann gibt es für mich nur eine Möglichkeit, die Situation zu retten.“ Er legte eine kurze Kunstpause ein, um Kayleen Gelegenheit zu geben, sich zu fangen. Und um schließlich angemessen dankbar und ehrfurchtsvoll seine unermessliche Großzügigkeit zu würdigen … „Kayleen, ich werde dich heiraten.“
Milde gestimmt, wartete er auf das verzückte Lächeln, das sich bestimmt gleich um ihre Lippen legen würde. Stattdessen brach sie erneut in Tränen aus … seltsam.
„Du wirst hier im Palast als meine Frau mit mir zusammenleben“, malte er ihr die Zukunft aus. „Ich habe dir deine Unschuld genommen, das weiß ich. Dafür mache ich dich jetzt zu einer ehrbaren Frau. Du wirst meinen Namen tragen.“
Immer noch sagte sie nichts. Tatsächlich würdigte sie ihn keines Blickes.
„Okay, offensichtlich ist das alles ein bisschen viel für dich. Verständlich, denn natürlich hättest du dir nie zu träumen gewagt, einmal ein solches Leben führen zu dürfen. Mit der Zeit wirst du dich daran gewöhnen. Deswegen erwarte ich auch jetzt noch keinen Dank“, fügte er großmütig hinzu.
In diesem Moment hob Kayleen den Kopf und sah ihn aus funkelnden Augen an. Doch in ihrem Blick lag keine Freude oder gar Dankbarkeit. „Ich soll dir danken?“, fauchte sie. „Darauf kannst du lange warten. Ich werde dich nicht heiraten, und wenn du der letzte Mann auf Erden wärst!“
As’ad prallte vor der Wucht ihrer Worte förmlich zurück. Um das Maß voll zu machen, stürzte Kayleen ins Badezimmer
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