Juliana und das Licht des Mondes
vergangenen Jahrhunderten erhalten hatten, wieder rückgängig gemacht. Unter Androhung von Strafe auf beiden Seiten, wurde das Zusammenliegen zwischen Haragos und Arvianern strengstens verboten. Auf gar keinen Fall sollte Nachwuchs unter Sklaven und Arvianern gezeugt werden. Fast erreichte man den Zustand wieder, als die Sklaven in unsere Welt gebracht wurden. Ich selber war zu jung und voller Ehrgeiz mit anderen Dingen beschäftigt. Über die Moral und das Wohl der Haragos mochte ich mir meinen Kopf nicht zerbrechen. Dem erreichen meiner eigenen Ziele, was diese auch immer gewesen sind, gehörten meine Aufmerksamkeit und Beschäftigung.
Die zu Sklaven gemachten Haragos oder Menschen wie du sie nennst,, sprach mein Vater zu mir,, mussten nun wieder unter erheblich erschwerten Bedingungen leben, weshalb einige von ihnen hinaus ins unbewohnte Hinterland, nahe der Berge flohen. Sie wähnten sich hier vor Verfolgern in Sicherheit, da wir nie einen Fuß dorthinein setzen würden, zu unwirklich zum leben befanden wir den Landstrich. Lange Zeit verlief das Leben der Geächteten, wie sie nun genannt wurden ganz nach ihrem Sinne und Geschmack. Die Höhlen in den Bergen boten trockenen Unterschlupf und ausreichend Platz. Mangel an Nahrung bestand ebenfalls nicht, da in den Gewässern genug Fische und in den Wäldern genügend Wild zur Verfügung stand. In den Sümpfen indes hausten ekelhafte Bestien. Höllenhunde nannten die Haragos diese. Riesige Bestien mit drei Köpfen. Irgendwie vermochte es ihnen gelungen sein sie zu zähmen. Ich habe sie schon kennen gelernt unterbrach ich meines Vaters Erzählung. Zweimal fast hätten sie mich beinahe mein Leben gekostet, wenn nicht Jordan diese rechtzeitig getötet hätte. Das laute Schlucken meines Vaters war deutlich zu hören und Tränen liefen ihm seine Wangen hinunter. Dieses mal war ich diejenige die Trost spendete. Fest umarmend ermunterte ich ihn, mit der Geschichte fort zu fahren. So verging das weitere Jahr ohne Unheil oder Unruhe. Sprach er weiter. Weiter Haragos verschwanden immer wieder. Diejenigen aber, die geblieben sind nahmen ihre angestammten Aufgaben wieder wahr. Trotzdem kam kein richtiges Vertrauen unsererseits ihnen gegenüber mehr auf. Misstrauen trat ihnen auf Schritt und Tritt entgegen. Und so kam was kommen musste. Eines schönen Tages, das erste Licht der Morgendämmerung erhellte langsam den Horizont, standen sie schon in den Strassen bereit, laut rufend ihre Freiheit einzufordern. Sie schmissen Fensterscheiben ein und jeder der sich ihnen in den Weg stellte bezahlte dies mit seinem Leben. Ungeheuerlich kaltblütig gingen sie vor. Sie schreckten nicht zurück rücksichtslos zu morden. Wer oder was war ihnen völlig egal dabei. Selbst unsere Tiere ermordeten sie. Jedes Mittel war ihnen recht. Noch gerade zu rechten Zeit alarmierte man die Wachen und Soldaten um schlimmeres vermeiden zu können. Nach geraumer Zeit gelang es ihnen die Lage unter Kontrolle zu bringen. Es hatte viele Verletzte und Tote auf beiden Seiten gegeben.
Wenige der Haragos verblieben bei diesem Aufstand in ihren Häusern. Sie gehörten zu denen, die Gewalt verabscheuten. All jene die festgenommen wurden, auch ihre Verletzten, setzten die Soldaten weit vor den Toren der Stadt aus. Sie begaben sich auf den mühsamen Wege, hin zu dem Zufluchtsort der Geächteten. Die Vorfälle liegen schon eine Zeitlang zurück. Doch nach all dem Unglück welches sie über uns gebracht hatten, stellte ich mir manchmal die Frage, waren wir nicht selber Schuld daran. Es ist nicht in Ordnung andere für die eigenen Zwecke und Belange zu versklaven. Wir hatten kein Recht dazu sie aus ihrer gewohnten Umgebung zu reißen, von ihren Familien zu trennen. Nein diese Recht hatte keiner von uns. Doch es gibt immer noch welche, die den Schaden den wir angerichtet haben, bis zum heutigem Tage nicht begreifen. Wir haben in das Leben und in die Geschichte der Bewohner aus der fremden Welt eingegriffen und damit auch ihr Schicksal zu verantworten. Und wie man sehen konnte, ein für uns noch so unbedeutendes Ereignis kann eine gewaltige Katastrophe auslösen, das sollte niemand vergessen. Es ist immer alles mit einander verbunden, auf die eine oder andere Art und Weise, verstehst du das, fragte mein Vater! „ Ich nickte nur verständlich, erwiderte aber nichts darauf. Trotz alldem aber, sprach mein Vater weiter,
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