Juliana und das Licht des Mondes
bevor ich sie zum gehen nötigte. „Wollt ihr länger hier unter verweilen und eurem Bruder eine Erleichterung seiner Haftstrafe ermöglichen, so bin ich gewillt über ein Endgegenkommen zu verhandeln, rief ich ihr beim verlassen des Palastes nach. Sie blieb wie auf Kommando stehen und drehte sich zu mir hin. Welches Angebot, edler Herr habt ihr für mich schon, das ich erfüllen könnte sagte sie zu mir mit interessierter Stimme: „ Wenn ihr morgen euren Bruder besucht, teile ich es euch mit, jetzt geht antwortete ich!“ Mit Aufregung verfolgte ich gespannt die Geschichte meines Vaters, als dieser sich ganz unvermutet erhob und mich bat, Geduld mit ihm zu haben. Sichtlich fiel es ihm schwer an diese Zeit zu denken. „Ich will ehrlich mit dir sein mein geliebtes Kind, sagte er nach einer Weile. Mein Handeln entsprang nicht dem Handeln des Wohlwollens heraus, nein ganz im Gegenteil, es entsprang meinen Verlangen nach ihr. Lass mich einen Augenblick alleine, bitte bat er mich darauf. Voller Ungeduld und Unverständnis gewährte ich ihm aber diese Zeit des Nachdenkens und spazierte durch den wunderschön angelegten, fürstlichen Garten.
Die Gedanken meines Vaters waren derweil in die Zeit vor meiner Geburt gewandert. Renia war eine sehr schöne Frau, trotzdem hatte ich kein Recht auf sie gegen ihren Willen. Mein Verstand wusste dies, aber mein Körper sprach eine andere Sprache, die Sprache des Verlangens. Unruhig verbrachte ich die Nacht bis zum Morgen, meine Gedanken weilten nur bei ihr. Wie wird sie reagieren, wenn sie von meinem Angebot erfährt, wird sie es ablehnen. Sie kann nicht nein sagen, dachte ich, ihrem Bruder steht sie sehr nahe und nur ich ermögliche ihm eine Erleichterung seiner Haftstrafe. Der Morgen erstrahlte im hellen Schein, nur das dunkel meiner Gedanken hing über mir. Schon vor ihrem eintreffen, stand ich in Ungeduld bereit sie in Empfang zu nehmen und ins Verlies zu begleiten. Am Eingang dessen wartete ich ab, bis sie die Treppen empor schritt. Mit erwartungsvollem Blick sah sie mir in meine Augen. Sie strahlten in einem Smaragdfarbenem grün und nahmen mir fast den Atem. „Heute Abend, nach dem Mahle, werde ich draußen vor dem Eingangsportal auf euch warten, ihr werdet mich danach in mein Gemach begleiten, sagte ich zu ihr. Das Strahlen in ihren Augen wich mit einem male. Dennoch schien sie gefasst zu sein, so als ob sie dergleichen erwartete hätte. Wie ihr wünscht antwortete sie leise.
Der Tag zog sich für mich schleppend dahin, war er doch geprägt von meinen Wünschen und meiner Begierde nach ihr, oder ihrem Körper. Ich versuchte mich abzulenken mit allerlei unnützend erscheinenden Dingen. Wie aber alles und ein jedes, irgendwann rief die Glocke zum gemeinsamen Mahle am Abend auf. Mit wenig Appetit aß ich rasch, und unter einem Vorwand verließ ich die Tafel früher als gewöhnlich. Die Sonne war schon lange am Horizont untergegangen, als ich mich mit äußerster Vorsicht, zum Eingangsportal schlich. Niemand, außer dem Wachmann bemerkte mich. Die Haragosfrau stand schon am Fuß des Eingangs auf mich wartend bereit. „Kommt, ich habe euch schon erwartet, sagte ich zu ihr, und sie folgte meiner Aufforderung ohne einer Erwiderung. Wie ein Dieb, der sich ins Gebäude hineinschlich, bewegte ich mich, nach allen Seiten umsehend mit ihr die Treppen hinauf, in mein persönliches Gemach. Keiner der Fürstlichen Familie bekam etwas mit, von meinem schändlichem, verbotenem Treiben. Beide standen wir uns dort schweigend gegenüber, bevor ich sie dazu aufforderte ihren Umhang abzulegen. Ihr seit sehr hübsch, richtete ich das Wort an sie, doch ihr schien an meinen Schmeicheleien nichts gelegen zu sein. Mit gesenktem Kopf, in demütigender Haltung stand sie einfach nur da. Zieht euch ganz aus, forderte ich schroff, und sie tat wie ihr befohlen. Auch mein Körper fand ziemlich schnell aus den Gewändern heraus. Völlig nackt standen wir uns gegenüber. Ich ergriff sie an beiden Händen, und führte sie zu meinem Bette hin. „Ihr nehmt euch also einfach was ihr begehrt, oder haben möchtet, richtete sie ihre Worte an mich?“ Nun, gab ich zurück: „Ich bin der Sohn des Fürsten, und mir obliegt es zu wählen was ich mir
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