Julians süßes Blut (German Edition)
seinen Kopf und starrte hinauf zu dem kleinen Balkon, auf dem Julian saß. Er erstarrte. Ihre Blicke trafen sich. Es war nur ein kurzer Augenblick, dann wandte Brian sich wieder Alex zu. Hatte Brian ihn gesehen? Oder hatte er gedankenverloren durch ihn hindurch geschaut?
Leise, mit einer unangenehmen Gänsehaut auf den Armen – trotz der Wärme – zog Julian sich in sein Zimmer zurück.
Am nächsten Tag hatte Julian sich einen Einkaufsbummel mit René ausgebeten, von dem er erschöpft zurückkehrte. Zusammen mit seinem Begleiter war er stundenlang durch die Geschäfte in der Oxford Street gestreift. Er hatte einige tolle CDs bei HMW und sehr teure Basketball-Schuhe gekauft. René war unerschütterlich an seiner Seite geblieben, doch Julian wußte, daß Alex es ihm befohlen hatte. Und René tat alles, was Alex wollte.
Julian packte seine Einkäufe aus und legte eine CD in den CD-Player. Er liebte die Musik der englischen Bands, doch in New York war es verdammt schwer gewesen, seltene CDs aus England zu erstehen. Und die Importe kosteten immer ein Heidengeld.
René hatte sich bereits verabschiedet. Er wirkte leicht gereizt, was wahrscheinlich daran lag, daß er überhaupt keine Lust zu einem Einkaufsbummel mit einem Jugendlichen hatte.
Und plötzlich, Julian wußte selbst nicht, was ihn dazu veranlaßt hatte, stand er vor Alex’ Zimmertür. Leise, mit angehaltenem Atem drückte er die Klinke. Die Tür öffnete sich lautlos, und Julian trat in das abgedunkelte Zimmer. Alex hatte es ihm verboten, aber er würde es überhaupt nicht mitkriegen.
Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit. Er sah Alex ausgestreckt auf seinem Bett liegen. Völlig still, kein Atemzug, keine Bewegung. Richtig unheimlich, dachte Julian und trat weiter in Alex’ Zimmer hinein. Er sah sich um.
An den Wänden standen Bücher-Regale, die voll mit den verschiedensten Romanen waren. Einige Tierskulpturen aus Edelsteinen standen in einer kleinen Glasvitrine. Julian sah einen wunderschönen Panther aus fast weißer Jade. Dann erklomm er vorsichtig die beiden Stufen zu der kleinen Anhöhe, auf der Alex’ Bett stand. Sein Gesicht war völlig ausdruckslos. Julian spürte die tiefe innere Ruhe, in der Alex sich befand.
Er beugte sich ein wenig hinunter, als er eine winzige Bewegung aus den Augenwinkeln wahrnahm. Wie gestochen zuckte er zurück. Alex’ Arm hatte sich bewegt! Er hatte sich unter Garantie eben bewegt, Julian hätte das schwören können. Eine leichte Gänsehaut überzog seine Arme. Er warf noch einen flüchtigen Blick auf den Vampir. Doch der schien noch immer völlig still zu liegen. Dann verließ er eilig das Zimmer. Die Kälte, die er in diesem kleinen Augenblick gespürt hatte, als er die Bewegung gesehen hatte, raubte ihm noch eine Stunde nach seinem geheimen Besuch den Atem.
»Ah, Julian. Ich dachte, du hättest mich verstanden.« Alex stand in der Tür. Seine Augen funkelten boshaft.
Julian starrte ihn – wie versteinert – an. »Was meinst du?«
Alex trat einen Schritt auf ihn zu. »Du warst in meinem Zimmer«, flüsterte er dann. »Ich hatte es dir verboten.«
Julian wurde rot. »Ich ... entschuldige Alex. Ich hab aber gar nichts gesehen. Du hast geschlafen auf deinem Bett. Ich ... es tut mir leid. Aber ich war so neugierig.« Julian stotterte herum. Das Blut brannte in seinem Gesicht.
Alex trat noch einen Schritt näher. »Zieh die Hose runter und stütz dich da auf der Kommode auf.« Seine Stimme war sanft, fast verlockend, als er das sagte.
»Alex, nein. Das meinst du doch nicht ernst, oder?«
Alex wartete schweigend.
»Bitte Alex, nein, das kannst du mir nicht antun.«
Mit einer raschen Bewegung zog Alex den Gürtel aus seiner Hose.
»Alex, bitte.« Julians Stimme klang flehend.
Aber Alex starrte ihn unerbittlich an. Zerknirscht und mit zitternden Händen öffnete Julian seine Hose und ließ sie zu Boden fallen. Er fürchtete diese grausame Intimität, die auf ihn zukam. Dann beugte er sich nach vorn, um sich auf der Kommode abstützen zu können. Noch niemals zuvor hatte er sich so gedemütigt gefühlt. Er war noch nie geschlagen worden. Tränen standen in seinen Augen.
»Na, wie viele kannst du einstecken?« fragte Alex, und seine Stimme klang noch immer verführerisch.
Julian biß die Zähne zusammen. Und plötzlich spürte er die Hitze in seinen Lenden, zwischen seinen Beinen. Wie betäubt bemerkte er, daß sein Penis sich aufrichtete.
Alex lachte leise. Trat an ihn
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