Julians süßes Blut (German Edition)
erst in diesem Zustand gefunden. Aber wahrscheinlich hat er irgendwelche Drogen genommen und ist danach übel genagelt worden. So sieht’s aus, nicht?« Gabriels Stimme klang hart.
»Warum hast du nicht auf ihn aufgepaßt?« Unverhohlener Zorn schwang in Alex’ Frage mit.
Gabriel sah ihn düster an. »Weil ich nicht für ihn verantwortlich bin«, zischte er schließlich aufgebracht.
Alex starrte ihn an. »Aber ficken kannst du ihn?!« Er wartete nicht auf Gabriels Antwort, sondern rauschte aus dem Zimmer. Gabriel folgte ihm in einigem Abstand.
»Julian? Julian, kannst du mich hören?« Brians Stimme drang unendlich weich in sein Bewußtsein. Er schlug die Augen auf und leckte über seine aufgesprungenen Lippen. Sein Kopf dröhnte.
»Wasser«, krächzte er leise. Tom verschwand, um Wasser aus der Küche zu holen. Gabriel stand schweigend in der Ecke.
»Wie geht es dir?« fragte Brian besorgt, während Julian versuchte zu sich zu kommen. Sein Herz schlug zu schnell, sein Atem ging rasselnd. Die Augen konnte er kaum offen halten. Die Droge verschwand langsam aus seinem Körper und ließ ihn wieder hinein.
»Scheiße«, flüsterte Julian. Plötzlich schnappte er nach Luft und starrte Brian aus aufgerissenen Augen an.
»Sie haben, sie haben alle ...« Seine Stimme versagte und wich einem schmerzerfüllten Stöhnen. Mit einem stummen Blick bat Brian Gabriel nach draußen. Auch Tom sollte gehen, nachdem er das Wasser geholt hatte.
Julian klammerte sich an Brian. Sein Körper zog sich krampfhaft zusammen, ohne daß Julian es hätte verhindern können.
Brian hielt seinen Sohn fest im Arm. »Es ist gut, Julian. Alles ist gut.« Beruhigend strich er ihm über den Kopf.
»Was haben sie dir bloß angetan?«
»Sie haben mich geschlagen. Ich konnte nicht anders. Ich war zu schwach«, schluchzte Julian leise. »Sie hätten mich totgeschlagen, wenn ich es nicht gemacht hätte.«
Brian zog den Jungen fest an sich. Er spürte den Schmerz seines Sohnes wie seinen eigenen.
»Und sie haben weitergemacht, bis ich nicht mehr stehen konnte«, flüsterte Julian tonlos. Schweigend streichelte Brian den verkrampften Körper des Jungen, bis dieser sich ein wenig beruhigt hatte. Dann stand er auf, ließ Wasser in die große Badewanne laufen.
Es war ihm ein Leichtes seinen Sohn aus dem Bett zu heben, wie ein kleines Kind. Vorsichtig ließ er ihn im Badezimmer herunter und begann ihn zu entkleiden. Julian schlotterte noch immer. Seine Augen waren angsterfüllt, als er sah, wie Brian ihm die Hose auszog. Zärtlich half Brian ihm in die Badewanne zu steigen.
Er bemühte sich, nicht auf die Blutspuren, nicht auf die Verletzungen zu schauen, die auf dem Körper seines Sohnes prangten, als grausame Beweisstücke der Unmenschlichkeit. Sie hatten ihn wirklich übel zugerichtet.
Sanft redete Brian auf Julian ein, bis er bemerkte, wie Julian sich unter seinen Händen entspannte.
Gabriel war leise zu ihnen getreten. Mißtrauisch sah Julian ihn an. »Julian, ich muß wissen, wer es war. Ist Nick dabei gewesen?« Er ging neben der Badewanne leicht in die Hocke, um mit Julians Gesicht auf einer Höhe zu sein.
Julian schüttelte verwirrt den Kopf. »Ich weiß nicht«, sagte er leise. „Nick hat mir von seinem Koks angeboten. Ich habe eine Linie gezogen und dann ...“
Er suchte angestrengt in seinem Kopf nach Erinnerungen. »Ich weiß nicht mehr. Dann wurde ich plötzlich in die Toilette reingezogen und ...«
Julian schluckte trocken. »Irgendwer hat mir ’ne Pille zwischen die Zähne geschoben, aber das war nicht Nick. Es waren einige ... aber Nick war es – glaub ich – nicht.« Julian sah ihn an, flehend, daß er nicht weiter erzählen mußte. Gabriel nickte.
»Schon o.k., Julian. Ich statte Nick mal einen Besuch ab. Vielleicht weiß er wenigstens, wen ich umbringen muß.«
Ungläubig starrte Julian ihn an. Doch Gabriel verschwand – ohne einen weiteren Kommentar.
»Wird er sie umbringen?« fragte Julian unsicher.
»Wenn er sie findet, bestimmt. Aber das sollte nicht deine Sorge sein, mein Herz.« Brians Stimme war sanft und einlullend. »Hast du große Schmerzen?«
»Es ist noch auszuhalten«, antwortete Julian leise.
Brian zog Julian aus dem Wasser und trocknete ihn sanft ab. Ein kleines Blutrinnsal lief an Julians Schenkel hinunter.
Alex stand in der Tür des Badezimmers und beobachtete sie. »Wenn er innere Blutungen hat, stirbt er dir unter den Händen weg«, sagte er leise.
Julian starrte ihn erschrocken an. Er
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