Julians süßes Blut (German Edition)
Zärtlich biß ich ihm auf die Lippe – er zuckte zusammen. Ein kleiner Blutstropfen quoll aus der winzigen Wunde, und ich leckte ihn mit spitzer Zunge ab. Julians Blut war süß wie Honig, unwiderstehlich.
Er schob sich mir ein wenig entgegen, sein Atem schnell und heiß.
»Komm’ schon, mein Liebling«, flüsterte ich ihm ins Ohr.
Julian stöhnte leise. Seine Hände krallten sich in die Bettdecke. Ich ließ ihn ein wenig warten. Solange, bis er langsam die Augen öffnete. Dann schenkte ich ihm ein kleines, abwartendes Lächeln.
»Bitte mach weiter«, hauchte Julian, fast unschuldig.
Er erinnerte mich für einen kurzen Moment an Gabriel. Vertrauensvoll entblößte er seinen Hals, indem er ihn mir leicht entgegenreckte.
Vorsichtig ritzte ich die feine Haut mit meinen Zähnen und ließ das winzige Blutrinnsal über meine Lippen laufen.
Dafür lohnte es sich zu leben! Doch die Beherrschung tat weh, schmerzte bis in mein Innerstes. Ich wandte mich wieder den Gelüsten meines zarten Bettgefährten zu. Trieb ihn langsam in den Wahnsinn. Ganz langsam, denn er sollte mir gehören. Das Stakkato seines Stöhnens jagte mir einen Schauder über den Rücken. Was für süße, kleine, gierige Geräusche.
»Julian ... komm schon«, flüsterte ich in sein Ohr. Einen Moment lang dachte ich, er ließe sich absichtlich Zeit. Doch dafür war er noch zu jung. Er hatte einfach zuviel getrunken. Ich grinste, als ich die Anstrengung in seinem hübschen Gesicht sah.
»Oh, oh mein Gott ...«, sein Ausruf war heiser, halb erstickt. Ein Zittern durchlief seinen Körper. Ich schlang meinen Arm um ihn, und er klammerte sich dankbar an mich, vergrub seinen Kopf an meinem Hals.
Seine Nähe verlangte mir eine fast unerträgliche Selbstbeherrschung ab – aber ich hatte schon Schlimmeres ertragen. Ein Grinsen stahl sich auf meine Lippen und ließ sich nicht mehr aus meinem Gesicht vertreiben. Wenn Brian das mitbekommen hatte, würde er kochen vor Wut.
Acht
Pumped up with Valium
Could you get me some?
suede
Alex öffnete den Brief mit der für ihn üblichen Ruhe.
Brian versuchte ihm über die Schulter zu schauen. »Und?«
Alex seufzte. »Brian, du machst mich wahnsinnig.« Er zog das feine weiße Blatt mit dem Wasserzeichen aus dem Umschlag. »Oho«, machte er leise.
»Was ist?«
Alex hielt das Blatt so gegen das elektrische Licht, daß Brian das Zeichen sehen konnte.
»Es ist unser Familienwappen.«
Brian nickte ernst. »Deine Familie scheint sehr viel Wert auf Etikette zu legen. Wahrscheinlich kennen sie unendlich viele Geschichten und Sagen, die sich um diese Familie ranken. Bist du nicht interessiert, welche Geschichten sie über den sagenumwobenen Alexander de Dahomey erzählen?«
Alex zuckte mit den Schultern und las:
Lieber Cousin Alex,
wir freuen uns sehr, daß Du uns besuchten möchtest. Wir sind sehr gespannt darauf, wie sich unsere Familie in den USA entwickelt hat und was Du an Erzählungen zu unserer gemeinsamen Familiengeschichte beitragen kannst.
Ich schlage daher ein gemütliches Abendessen am nächsten Freitag vor. Wenn Dir der Termin nicht zusagt, gib uns bitte rechtzeitig Bescheid.
In fröhlicher Erwartung,
Deine Cousine Jennifer
Alex lachte verhalten. »Für den amerikanischen Teil der Familie bin ich aber recht britisch.«
»Du gehst doch hin, oder?« Brian sah ihn erwartungsvoll an.
»Meinst du, ich nehme dich mit?«
Brian blitzte ihn ärgerlich an. »Ich dränge mich dir sicher nicht auf.«
Alex’ Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln. »Glaubst du, ich hätte Lust, mich allein zu langweilen?«
»Ach Alex, es wird bestimmt sehr interessant.«
»Sicher, für einen Geschichtsfanatiker wie dich. Ich werde unglaublich achtgeben müssen, daß ich mich nicht verquatsche. Ich werde so tun müssen, als hätte ich das Haus, das Land auf dem ich meine Kindheit und meine Jugend verbracht habe, noch nie betreten.«
»Wie willst du deinen britischen Akzent erklären?« Brian öffnete die kleine Tür des Wandschranks, starrte einen Augenblick hinein, zog dann eine Flasche Sherry heraus und goß für Alex und sich etwas der goldbraunen Flüssigkeit in zwei kristallene Sherry-Gläser.
Mit einem kleinen Kopfnicken nahm Alex das Glas entgegen. »Muß ich mir noch überlegen. – Warum hast du so in den Schrank hineingestarrt?«
»Ich vermisse eine Flasche.« Brians Mund wurde schmal.
»Julian?« Alex zog die Augenbrauen hoch.
»Ich vermute«, sagte Brian kurz.
»Wo
Weitere Kostenlose Bücher