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Julias Geheimnis

Julias Geheimnis

Titel: Julias Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Hall
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erklärte er Tina und ignorierte ihr Grinsen. »Ich habe sie in letzter Zeit ein paar Mal gesehen, und mir ist zufällig aufgefallen   …«
    »Wurde auch Zeit«, murmelte sie.
    Auch das ignorierte er.
    Aber vielleicht hatte Tina ja recht damit, dass in seinem Leben etwas fehlte. Vielleicht würde das Cottage nicht ausreichen, um die Lücke zu füllen. Vielleicht brauchte er doch etwas anderes. Auf dem Weg nach Hause ertappte sich Andrés dabei, dass er vor sich hinpfiff.

10. Kapitel
    R uby fuhr mit ihrem neuen Fahrrad zur Auktion. Sie hatte es gestern, als sie nach dem Mittagessen mit Mel nach Hause gegangen war, in dem Hollandrad-Laden in der Stadt gekauft. Sie hatte einfach nicht widerstehen können. Es war glänzend schwarz, hatte vorn einen Korb und schenkte ihr das unbekümmerte Gefühl, mit dem Wind zu fliegen. Sie würde sich von ihrem Verlust   – und von ihren Entdeckungen   – nicht niederdrücken lassen, entschied sie. Und sie hatte fest vor, sich heute ein Häuschen zu kaufen.
    Sogar Mel hatte zugeben müssen, dass die Worte »verspätete Registrierung« auf ihrer Geburtsurkunde darauf hinwiesen, dass nicht alles so war, wie es sein sollte. »Hör auf, mich zu schonen«, hatte Ruby schließlich gesagt, als sie das Café verließen. »Sag, was du wirklich denkst.« Also hatte Mel offen gesprochen. »Ich finde, du solltest mit jemandem reden, der schon da war, als du geboren wurdest«, meinte sie. »Was ist mit deinen Großeltern?«
    Ihre Großeltern   … Die Erinnerung traf sie wie ein Schlag.
    Ein Blitz aus heiterem Himmel , hatte ihre Großmutter bei der Beerdigung gesagt. Ruby hatte angenommen, dass sie von dem Unfall sprach, bei dem ihre Tochter ums Leben gekommen war. Das hatte sie ganz bestimmt wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen. Es war ein furchtbarer Schock gewesen, eine Tragödie. Aber ihre Großmutter hatte Ruby angesehen, als sie es sagte. Allerdings hatte sie auch einen völlig verwirrten Eindruck gemacht. Dennoch   …
    Ruby starrte Mel an.
    »Was ist?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nichts.« Aber angenommen, der Blitz aus heiterem Himmel war Rubys Geburt gewesen? Zusammengenommen mit der Schuhschachtel, dem Brief und dem Fehlen früher Fotos   … Auf eine fürchterliche Art passte alles zusammen.
    »Oder eine der Freundinnen deiner Mutter?«, fragte Mel behutsam, als sie zum Hutladen kamen.
    Sie küssten sich zum Abschied. Ja, dachte Ruby. Zum Beispiel Frances.
    Das Rad fuhr schneller, als sie gedacht hatte, und Ruby liebte es, den Wind im Haar zu spüren, als sie immer mehr an Tempo gewann. Sie fragte sich, ob ihre Mutter kurz vor dem Unfall ebenfalls dieses Gefühl gehabt hatte. Hatte sie die Augen eine Sekunde lang geschlossen, bevor   … Es gibt immer einen toten Winkel . Ruby schob den Gedanken beiseite.
    Sie erinnerte sich daran, wie Frances ihr bei der Beerdigung zur Seite gestanden hatte. Sie war selbst tief getroffen gewesen, denn Vivien war ihre beste Freundin gewesen, obwohl die beiden sich nicht mehr so oft gesehen hatten, seit Frances nach Nord-Cornwall gezogen war, um in der Nähe ihrer Tochter und ihrer Enkel zu sein. »Falls ich etwas tun kann, meine Liebe, brauchst du nur zu fragen«, hatte sie gesagt, während sie ihre Anschrift und Telefonnummer auf ein Stück Papier kritzelte, das sie Ruby in die Hand drückte.
    Genau das würde Ruby nun tun. Gott sei Dank hatte sie den Zettel nicht weggeworfen. Er steckte noch im Reißverschlussfach ihrer Handtasche. Sie musste nur all ihren Mut zusammennehmen und auf den richtigen Zeitpunkt warten.War sie Viviens und Toms Tochter? War sie wirklich Ruby Rae? Sie musste es unbedingt wissen. Aber anschließend konnte sie nicht mehr hinter die gewonnene Erkenntnis zurück.
    Sie rollte den Hügel hinab, vorbei am Museum und der Bibliothek, wo der Markt, der jeden Mittwoch stattfand, in vollem Gange war. Die Auktion wurde in einer Stadt abgehalten, die vier Meilen entfernt lag. Sie hatte noch genug Zeit   – wenn nicht noch etwas mit dem Fahrrad passierte. Denn sie hatte sich noch nicht ganz daran gewöhnt. Es besaß eine Rücktrittbremse, und der Sattel war so hoch, dass sie mit den Füßen kaum bis zum Boden reichte. Aber sie liebte es trotzdem. Es war herrlich, aufrecht zu sitzen und über die abgeernteten Felder und grünen Hügel von Dorset hinwegzusehen. Es war wie eine Zeitreise zurück in ihre Kindheit, von der sie inzwischen fürchtete, dass sie ihr bald entrissen werden würde.
    Der Auftritt im Jazz-Café am

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