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Julias kleine Sargmusik

Julias kleine Sargmusik

Titel: Julias kleine Sargmusik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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folgen, aber die konnten verdammt schlimm werden, wie sie aus eigener Erfahrung wusste.
    Wenn sich die Erde erst einmal auftat, war es wie das Ende der Welt. Sie würden aus der Tiefe kommen. Zwar keine lebenden Toten, aber Wesen, die ebenso schlimm waren. Schlamm-und Kristallmonster aus einem längst versunkenen und fast vergessenen Kontinent, dessen Erbe die Zeiten leider überdauert hatte.
    Die Tür quietschte in den Angeln, als sie von Reynolds aufgezogen wurde. »So, rein mit Ihnen.«
    »Haben Sie es sich auch gut überlegt?«
    »Verdammt, noch mal, ich…« Reynolds stoppte mitten im Satz. Und nicht nur das, er ließ die Frau sogar los, denn er hatte etwas gesehen, das man mit dem Wort unwahrscheinlich umschreiben konnte. Der Zellenboden bewegte sich!
    Obwohl das Licht nur einen spärlichen Schein abgab, war es deutlich zu erkennen. Der Boden der ersten Zelle warf gewisse Wellen, als würde jemand von unten gegen ihn drücken.
    Mrs. Featherhead hatte noch nichts gesehen. Sie stand zu weit entfernt und fragte: »Haben Sie es sich überlegt, Mr. Reynolds?«
    »Ach, verdammt.« Der Polizist schluckte. »Schauen Sie sich mal den Boden an.«
    Die Witwe trat näher - und wurde blass. »Das ist es!« hauchte sie. »Das ist das, von dem ich gesprochen habe.«
    »Was?«
    »Die Monstren kommen.«
    Reynolds blieb vor Schreck der Mund offen.
    Mrs. Featherhead konnte ihre nächste Bemerkung einfach nicht mehr zügeln. »Und mich haben Sie in eine Anstalt stecken wollen. Ausgerechnet mich, wo ich so ziemlich als einzige Bescheid weiß. Es ist zu spät, Reynolds. Sie hätten früher auf mich hören sollen. Viel früher, mein Lieber. Und hören Sie mal…«
    Der Polizist starrte die Witwe an, die ihren rechten Zeigefinger in die Höhe gehoben hatte, ein Zeichen, dass auch sie lauschte. Herbie Reynolds wurde still. Nach einer Weile flüsterte er: »Tatsächlich, da spielt jemand Geige.«
    »Ich weiß auch, wer es ist«, gab die Frau ebenso leise zurück. »Julia Landers oder Sarina, ganz wie Sie wollen, Mister. Sie spielt Geige, und sie ist es, die den Schrecken an die Oberfläche lockt, der noch in der Tiefe lauert. Noch, habe ich gesagt, aber er ist schon auf dem Weg zu uns. Sehen Sie sich nur den Boden an, Reynolds. Wirft er keine Wellen? ja, er bewegt sich. Er gerät in Wallung.« Sie begann zu lachen und rieb sich die Hände. »Bald wird er aufplatzen und das Grauen entlassen, mein lieber Reynolds. Das Grauen…«
    Der Beamte, stand da und schwitzte. Sagen konnte er nichts. Er schaute die Witwe nur an, und seine Augen wurden immer schmaler, bis sie nur mehr Sicheln waren. »Sie wissen es, nicht wahr?«
    »Ja, ich weiß es!«
    »Verdammt, was haben Sie da gemacht, Alte? Los, reden Sie!«
    Er war wie von Sinnen. Seine Arme schossen vor. Die zehn Finger verhakten sich in der Schulter der Frau, und er schüttelte Mrs. Featherhead so hart durch, dass sie immer wieder gegen die Wand gestoßen wurde. Die Witwe bekam Angst.
    »Hören Sie auf, Mann!«
    »Nein!« schrie der andere. »Nein, verdammt! Ich will wissen, was da geschehen ist. Und du weißt es, verfluchte Hexe!« Er zog sie vor, drückte sie zurück, und Mrs. Featherhead schlug des Öfteren mit dem Hinterkopf gegen die Wand.
    Als der Mann merkte, was er da angerichtet hatte, war es schon fast zu spät. Die Frau sackte vor ihm zusammen. Er musste rasch zugreifen, sonst wäre sie zu Boden gekippt.
    »Was ist los?« Clara stöhnte nur.
    Reynolds fluchte. Er hatte die Beherrschung verloren, und das verzieh er sich nicht. Dabei waren andere Dinge wichtiger. Der Mann ließ die Witwe los und drehte sich um.
    Durch die offenstehende Gittertür schaute er in die Zelle. Hatte der Boden vorhin Wellen geworfen, so vibrierte er jetzt, als würde eine Maschine ihn durchschütteln. Auch ohne genaue Kenntnisse zu haben, wusste der andere sofort Bescheid.
    Hier stand der Grund dicht vor dem Ausbruch!
    Und er brauchte nicht einmal lange zu warten. Urplötzlich geschah es und mit einer wahren Urgewalt. Dabei hatte das Unheil nicht allein den Boden der ersten Zelle erfasst, auch den der beiden anderen. Es war zu vergleichen mit einem Erdbeben oder dem Ausbruch eines Vulkans. Kräfte gerieten in Freiheit, die von keinem Menschen mehr gesteuert oder in Bahnen gelenkt werden konnten.
    Die Zelle wurde zum Tollhaus magischer Energien.
    Reynolds sah die rote Wolke, die aus den Öffnungen strömte und soviel Kraft besaß, dass sie sogar die Gitter aus der Verankerung riss. Vom Geigenspiel des

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