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Julias kleine Sargmusik

Julias kleine Sargmusik

Titel: Julias kleine Sargmusik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mädchens hörte er nichts mehr, seine Blicke galten dem Verhängnis, das nicht mehr zu stoppen war und wogenartig über ihn hereinbrach.
    Mit dem Schleim kamen die Steine und Gitterstäbe. Mehr als kopfgroße Stücke, dazu harter Estrich, das alles fand seinen Weg, wurde von dem Schleim abgesondert und machte vor den beiden Menschen nicht halt. Die Witwe und der Polizist wurden getroffen.
    Der Mann härter. Steine krachten gegen seinen Körper, sie verschonten auch den Kopf nicht, er spürte das Blut, das aus den Wunden rann und sah alles wie durch einen roten Nebel.
    War es Nebel aus Blut oder aus Schleim?
    Darauf eine Antwort zu finden, war ihm nicht möglich, denn abermals krachte etwas auf seinen Kopf. Der Polizist merkte einen rasenden, intensiven Schmerz, wie er ihn überhaupt nicht kannte. Dieser Schmerz war es, der ihn in einen tiefen Schacht katapultierte, aus dem es kein Erwachen mehr gab.
    Das bekam auch Mrs. Featherhead mit. Sie hatte sich wieder etwas erholt. Zudem tat auch der Schock über die Ereignisse das Seine. Da sie wusste, was auf sie zukommen würde, reagierte sie anders als Herbie Reynolds. Sie schrie nicht, sie war nicht in Panik erstarrt, sie versuchte nur, so rasch wie möglich dieser Hölle zu entkommen. Auch sie wurde getroffen.
    Es waren harte Treffer, die ihren Körper malträtierten. Die Gewalten hatten den Boden nicht nur aufgerissen, sondern ihn auch geteilt. Da wurden sogar Gitter zur Seite gebogen, als bestünden sie nur mehr aus Pappröhren.
    Ein Stab traf den Polizisten. Dabei wusste die Frau nicht, ob er es überhaupt bemerkt hatte, denn sein Gesicht war bereits blutüberströmt, und aus seinem Mund drang ein Röcheln, das schon mehr den letzten Atemzügen eines Menschen glich.
    Nach dem letzten Treffer verstummte das Röcheln.
    Da war der Frau klar, dass sie dem Mann nicht mehr helfen konnte. Keiner konnte mehr etwas für ihn tun.
    Und die Woge kam. Blutrot zuerst, wenig durchsichtig, aber Sekunden später, als sie sich aufgerichtet hatte, sah die Frau in diesem Schleim eingeschlossen die schaurigen Gestalten. Wesen, die nur mehr einen fernen Vergleich mit denen eines Menschen standhielten. Gestalten, die man die Vergessenen genannt hatte, und so sahen sie der Witwe auch aus.
    Noch lebte sie, und sie wusste selbst nicht, woher sie die Energie nahm, um sich fortzubewegen. Durch ihren Körper schien ein Ruck zu gehen. Die Kraft, sich auf die Füße zu stemmen, hatte sie nicht mehr, und so kroch sie auf allen vieren vor der Schleimwolke weg, denn die Tür zum Dienstzimmer stand offen.
    Mrs. Featherhead schaffte es. Sie drückte ihren Körper über die Schwelle, schrie, keuchte und sprach in einem, ohne von jemandem gehört zu werden.
    Sie erreichte das Dienstzimmer. Längst waren ihre Strümpfe zerschlissen, in Fetzen hingen sie von den Beinen, was die Frau nicht weiter störte. Wenn sie die Tür erreichte und nach draußen kam, konnte sie dieser Hölle vielleicht entfliehen.
    Ohne Hilfe schaffte sie es nicht, auf die Beine zu kommen. Sie brauchte eine Stütze und sah ganz in der Nähe den Schreibtisch des Polizisten. Schwerfällig hob sie den Arm. Ihre Finger umklammerten die Kante. Clara Featherhead biss die Zähne zusammen. Aus ihren Augen rannen Tränen. Sie vermischten sich mit dem Schweiß auf ihrem Gesicht, und sie fühlte die Mattheit in ihrem Körper.
    Wenn du jetzt aufgibst, bist du verloren! Dieser Gedanke durchzuckte sie wie ein Stromstoß. Deshalb riss sie ihre physischen und psychischen Kräfte zusammen, um sich auf die Beine zu stemmen. Sie schaffte es. Plötzlich stand sie, lachte schrill und wusste nicht, weshalb, denn das Zimmer tanzte vor ihren Augen.
    Da bewegten sich die Wände, sie wurden zu einem Kreisel aus zahlreichen Farben, rückten näher, und der Schwindel, der die Frau gepackt hielt, trieb sie nach vorn. Genau auf die Wände zu. Das jedenfalls dacht sie.
    Während hinter ihr eine Hölle losgebrochen war und sich das Grauen immer mehr näherte, warf sich die Witwe vor, um nach der Wand zu greifen.
    Sie war nur Illusion. Clara Featherhead griff ins Leere. Sie bekam das Übergewicht und prallte zu Boden.
    Es war ein wuchtiger, ein harter Aufschlag. Sie spürte ihn nicht nur im Gesicht, auch auf der Stirn und sah tatsächlich so etwas wie Sterne aufblitzen. Nur bewusstlos wurde sie nicht.
    Sie hielt sich, sie wollte weitermachen, sich wieder aufstemmen, denn die Tür nach draußen war nicht mehr allzu weit entfernt, das sah sie, als sie ihre Augen weit

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