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Julias kleine Sargmusik

Julias kleine Sargmusik

Titel: Julias kleine Sargmusik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Becken mit Wasser.
    Manche Zweige standen in voller Blüte. Ein betörender Duft umwehte den Mann und die ältere Frau.
    Das Spiel der Geige war lauter geworden. Es würde nicht mehr lange dauern, dann hatten die beiden Menschen den Spieler erreicht. Glenn ging schneller. Der Polizist war sich seiner Aufgabe sehr wohl bewusst. Er wollte endlich sehen, wer sich diesen Scherz, der in seinen Augen keiner war, erlaubte.
    Sehr bald hatte er das Ende des Weges erreicht und blieb abrupt stehen. Starr war sein Blick nach vorn gerichtet, und seine Augen wurden allmählich größer.
    Das Gräberfeld lag wie ein offenes Karree vor ihm. Alte, knorrige Bäume breiteten ihre Äste und Zweige wie beschützende Arme über die Grabsteine aus. Sie wuchsen aus einer blühenden Wiese. Der Wind streichelte das Gras, und er wehte auch die blonden Haare der Person hoch, die auf einer Grabplatte saß, dem Betrachter ihr Profil zuwandte und auf einer Geige spielte.
    Es war ein Mädchen. Nicht mehr Kind und auch nicht erwachsen. Sie saß da und ließ sich nicht stören. Ihr langes weißes Kleid reichte bis zu den Knöcheln, Schuhe hatte sie nicht an. Das Gesicht wirkte seltsam bleich, die Haut dünn, als wäre sie gestrafft worden. Sie spielte und war versunken. Der Bogen strich über die Saiten des Instruments und schien sie nur mehr zu streicheln. Voll fiel das Mondlicht auf die Grabplatte und berührte auch das schmale Gesicht mit den halbgeschlossenen Augen und der kleinen Nase.
    Nichts konnte die einsame Spielerin stören. Wahrscheinlich hatte sie die beiden Zuschauer überhaupt nicht wahrgenommen, und auch Glenn Rotter zeigte sich gebannt.
    Anders Mrs. Featherhead. Sie hatte natürlich auch den Schock der Überraschung überwinden müssen. Vielleicht war es für sie noch schlimmer gewesen, denn ihr war etwas aufgefallen, von dem der junge Polizist wahrscheinlich nichts wusste.
    Sie ging auf Rotter zu und legte ihre rechte Hand auf seine Schulter.
    »Mein Gott«, flüsterte sie, »mein Gott, das darf einfach nicht wahr sein.«
    »Was denn?« fragte der Polizist automatisch.
    »Das Mädchen kenne ich.«
    »Ich glaube, ich habe es auch schon mal gesehen.«
    »Das kann sein, Mr. Rotter, als es noch lebte!«
    »Wie?«
    »Mr. Rotter, die Kleine, die da spielt, das ist Julia. Und Julia ist seit einigen Jahren tot. Verstehen Sie jetzt…?«
    ***
    Eine Tote, die Geige spielte!
    Glenn Rotter hatte die Erklärung der Frau verstanden, aber er wollte sie nicht akzeptieren. Für ihn war es unbegreiflich. Da spielte jemand Geige, und derjenige sollte…
    »Wie hieß sie noch?« fragte er mit einer Stimme, die ihm selbst fremd war.
    »Julia«, flüsterte die Featherhead. »Julia Landers. Ich kenne sie. Sie hat hier gewohnt.«
    »Und jetzt ist sie tot, nicht?«
    »Ja.«
    Glenn Rotter fuhr herum. Plötzlich rötete sich sein Gesicht. »Wie kann dann, verdammt noch mal, eine Tote auf ihrem Grab sitzen und Geige spielen? Erklären Sie mir das, Mrs. Featherhead!«
    »Ich kann es nicht.«
    Der Polizist holte tief Luft. Die Augen wollten ihm aus den Höhlen treten, er zuckte innerlich und auch äußerlich. Es rann wie ein Schüttelfrost durch und über seinen Körper.
    »Mrs. Featherhead, ich lasse mich von Ihnen nicht veralbern. Verstehen Sie? Das ist keine Tote. Tote spielen nicht Geige!«
    »Sie ist vor drei Jahren gestorben.«
    »Und woran?«
    »Julia Landers hatte eine seltsame Krankheit, die alle Ärzte vor ein Rätsel stellte.«
    Scharf winkte der Mann ab. »Hören Sie mir mit dem Mist auf, Mrs. Featherhead.« Er deutete auf die Spielende, die sich überhaupt nicht stören ließ. »Ich werde jetzt zu ihr gehen und ihr einiges erklären. Unter anderem sage ich ihr, dass ich es nicht erlaube, wenn zu mitternächtlicher Stunde jemand auf dem Grabstein eines Friedhofs sitzt und Geige spielt. Haben Sie verstanden?«
    »Sie sprachen ja laut genug«, gab die Frau mit gepresst klingender Stimme zurück. »Nur möchte ich Sie warnen.«
    »Und wovor?«
    »Vor ihr. Man darf sie nicht stören. Man darf die Ruhe der Toten überhaupt nicht stören. Haben Sie verstanden, Mr. Rotter? Die Ruhe der Toten muss einem Menschen heilig sein.«
    »Klar, ist sie mir auch. Aber nicht, wenn eine angebliche Tote auf einem Grab sitzt und Geige spielt. Ist das überhaupt ihr Grab?«
    »Nein.«
    »Um so schlimmer.« Rotter hatte sich entschlossen. Er wollte dieser Person einiges erzählen. Die würde sich wundern. So sprang man mit ihm nicht um.
    Vergeblich versuchte Mrs.

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