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Julias kleine Sargmusik

Julias kleine Sargmusik

Titel: Julias kleine Sargmusik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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davon mitbekam. Nur das Meer war auf einmal aufgewühlt, und die Ausläufer einer Flutwelle erreichten das Boot.
    Sie hatten eine Hölle verlassen. Vor ihnen lag alle Zeit der Welt. Sie gelangten ans Ziel und gingen an Land, um das Erbe ihrer beiden Großen Alten wachsen zu lassen.
    In Atlantis waren sie aus der Erde gekommen. In ihrer neuen Heimat verschwanden sie in der Erde, um einem langen Schlaf entgegenzugehen.
    Irgendwann einmal würden sie zurückkehren. In einem anderen Land, in einer anderen Zeit, bei anderen Menschen.
    Die Magie vergaß nichts…
    ***
    Fasziniert hatten wir den Erzählungen des Eisernen Engels gelauscht. Unser Freund hatte mit sehr ernster Stimme gesprochen. Wir zweifelten nicht ein Wort von ihm an. Der Eiserne wusste, wovon er sprach. Nicht umsonst war er gekommen, um mitzuhelfen, das Unheil zu stoppen, denn damals hatte er, wie er selbst zugab, versagt.
    »Was hättest du denn machen sollen?« fragte ich ihn.
    »Ich hätte das Schiff verfolgen können.«
    »Und dann?«
    Er schaute mich aus seinen klaren Augen an, denn er hatte die Frage nicht verstanden. »Hättest du die anderen Aufgaben nicht zwangsläufig vernachlässigen müssen.«
    »Das ist wahr«, gab es zu.
    »So hast du aber auf dem Kontinent kämpfen und auch noch etwas retten können.«
    »Nein, John Sinclair. Ich habe nichts gerettet. Und wenn, war es zu wenig. Wir alle waren zu schwach, und wir alle, die auf einer Seite standen, haben die Gefahr zu spät erkannt. Das ist es, was ich dir sagen wollte. Zu spät.«
    Ich hob die Schultern. »Aber heute nicht. Für mich seid ihr rechtzeitig genug gekommen.«
    »Das meine ich auch«, sagte Myxin, wobei ihm Kara nickend zustimmte.
    Nur Mrs. Landers schwieg. Sie konnte einfach keinen Kommentar abgeben, denn was sie hier erlebt hatte, passte nicht in ihre Welt. Vergangenheit, schwarze Magie, Gegenwart. Diese Mischung konnte sie nicht begreifen, und auch nicht die Existenz der Wesen, die vor ihnen standen.
    Suko dachte praktischer. »Wie weit ist das Unheil schon vorgedrungen?« wollte er wissen.
    »Ist das Grauen bereits erwacht?«
    »Ja!« Eine klare Antwort des Eisernen. »Und hat es Opfer gegeben?« fragte ich.
    »Ich weiß es nicht genau«, lautete seine Antwort. »Eine ältere Frau habe ich retten können.« Er beschrieb sie uns.
    »Das war Mrs. Featherhead«, sagte ich.
    »Du kennst sie?«
    »Ja. Sie hat es zuerst gespürt.«
    »Der Schleim drang aus ihrem Keller«, erklärte der Eiserne Engel. »Ich riet ihr, nach der Rettung alles zu tun, um die Menschen aus dem Dorf zu schaffen.«
    Suko schüttelte den Kopf. »Das scheint ihr leider misslungen zu sein. Wären die Bewohner geflüchtet, hätten wie etwas bemerken müssen.«
    Da hatte der Inspektor recht.
    Obwohl die Zeit drängte, hatte ich noch eine Frage. »Was ist jetzt mit Julia oder Sarina. Ich bin mir über ihre Funktion noch immer nicht im Klaren.«
    Der Eiserne hob die breiten Schultern. »Es ist nicht einfach, darüber ein Urteil abzugeben. Ich kann nur vermuten, dass sie mit in der Erde versank. Vielleicht sogar an dieser Stelle, wo das Grab liegt, das ihr ausgehoben habt. Sie war nicht tot und suchte, als die Zeit der Rückkehr nahe war, einen anderen Körper. Den fand sie in Julia, und dieses Mädchen, das direkt nach der Geburt vom Geist einer anderen eingenommen wurde, sah so aus, wie Sarina im alten Atlantis einmal ausgesehen hat. Das ist die Erklärung.«
    »Nicht ganz«, wehrte ich ab und wies auf das Grab. »Wir haben es geöffnet und fanden eine fast verweste Leiche. Das muss Julia oder Sarina gewesen sein.«
    »Nein, John Sinclair, so ist es nicht. Es ist Julia gewesen, die starb, den Sarinas Geist trat aus ihrem Körper heraus. Wenn du sie vor dir siehst, ist sie kein Mensch, auch keine Untote, sondern ein reiner Geist. Begreifst du das?«
    »Ja, ich verstehe.« Dabei hatte ich nicht gelogen. Ich wusste tatsächlich Bescheid. Hatte sie mich nicht gewarnt? Nur eben mit anderen Worten. Berühre keine Tote!
    »Und wo können sich die Monstren aufhalten?« wollte Suko wissen.
    Der Eiserne Engel deutete in die Runde. »Überall. Dieses Land gehört ihnen. Unter dem Friedhof ebenso wie in dem Ort selbst. Die Erde wird aufbrechen, sie wird zerstören, sie wird verschlingen, deshalb sind wir auch gekommen. Macht euch auf einen harten Kampf gefasst. Und denkt daran, dass wir nicht zusammenbleiben können. Wir müssen getrennt marschieren und unsere Wege gehen. Jemand muss ins Dorf. Andere bleiben hier auf dem

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