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Julias kleine Sargmusik

Julias kleine Sargmusik

Titel: Julias kleine Sargmusik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Friedhof und behalten die Umgebung im Auge. Nur so ist es zu machen. Wir sind zu fünft und wollen hoffen, das wir das Grauen stoppen können.«
    Der Eiserne hatte sehr ernst gesprochen und dabei seinen Blick gesenkt. Er schaute auf das magische Pendel.
    Auch ich sah es. Es glühte jetzt stärker. Für uns ein Beweis, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis das Chaos losbrach. In meinem Innern spürte ich das bekannte Vibrieren. Da waren Nerven zu zitternden Seilen geworden. Jede Minute, jede Sekunde konnte es schlagartig losgehen.
    Ich schaute zum Himmel. Grau lag er über uns. Wasser nieselte aus ihm zu Boden. Es war ein Wetter, das einfach zu dieser Szenerie passte. Düster und depressiv machend.
    »Wer geht in den Ort?« fragte ich.
    »Das könnt ihr übernehmen«, sagte der Eiserne Engel, wobei er auf Suko und mich deutete.
    »Ich werde auch noch an ihrer Seite bleiben«, sagte Kara.
    Myxin war damit einverstanden, der Eiserne ebenfalls. Wir verabschiedeten uns.
    Sehr ernst schauten wir uns dabei an. Ein wenig verloren stand Helen Landers im Hintergrund. Sie sollte fliehen. Einfach weglaufen. Das war die beste Lösung.
    Helen Landers gehorchte. Wir sahen ihre Gestalt in den dünnen Regenschleiern verschwinden. Dann gingen wir.
    Kara hatten wir in die Mitte genommen. Wir schritten quer über die nassen Gräber, denn wir wollten den kürzesten Weg nehmen. Unsere Füße sanken in der nassen Erde ein. Ich dachte daran, wer alles unter dieser Erde begraben lag und rechnete auch damit, dass diese Leichen, wenn der Boden durch magische Gewalt aufbrach, mit an die Oberfläche gelangten.
    Es dauerte nicht lange, dann lag der Friedhof hinter uns. Wieder schritten wir an der Baustelle entlang und hatten sie fast passiert, als wir die Klänge hörten.
    Geigenspiel…
    Wir blieben stehen. Der Wind wehte es uns mit dem Regen entgegen. Das Spiel war im Dorf aufgeklungen, und wir drei wussten sofort, was dies zu bedeuten hatte.
    Sarina holte die Monster!
    Ich wollte noch etwas sagen, doch das Wort blieb mir im Halse stecken, denn hinter uns brach die Erde mit elementarer Wucht auf. Genau dort, wo die neue Leichenhalle errichtet werden sollte. Das Grauen kam aus der Baugrube. Wir hatten uns umgedreht. Vor uns wuchs die riesige Schleimwolke in die Höhe, und wir sahen in ihrem Innern ein Wesen, von dem der Eiserne schon berichtet hatte.
    Es war das Skelett mit der Flugechse.
    Ich wollte zur Waffe greifen, hörte Karas schreiende Stimme und bekam einen Stoß in den Rücken. »Lauft in den Ort. Ich komme nach. Das hier erledige ich allein.«
    Die Schöne aus dem Totenreich hatte recht. Mit dem Schwert würde sie es schaffen. Für uns waren die Menschen wichtiger und auch das geisterhafte Wesen namens Julia Landers…
    ***
    Sarina/Julia schaute zu Boden. Sie beobachtete den roten Schleim, der immer näher kam und auch nicht vor der am Boden liegenden alten Frau halt machte.
    Er griff zu. Dabei wirkte er wie ein schleimiger, langer widerlicher Finger, der an Breite zunahm und die Gestalt der Frau überschwemmte. Er drehte sie auf den Rücken. Mrs. Featherheads Gesicht schimmerte, und Julia schaute in die gebrochenen Augen.
    Atlantis hatte ein Opfer gefunden!
    Der Schleim wallte weiter. Er schaffte es, die Verstorbene vom Boden in die Höhe zu heben und sie senkrecht hinzustellen. Sie stand innerhalb der rötlich schimmernden Haut wie eine Säule. Hinter ihr kamen die Monster.
    10.000 Jahre alte Überreste aus dem Kontinent Atlantis. Schaurige Gestalten aus einer Kristallwelt, die lange genug im Schoß der Erde gelegen hatte, um die Zeiten zu überdauern.
    Julia schaute sie an.
    Da war ein Monstrum, das wie ein Wolf auf zwei Beinen aussah, aber vier Köpfe besaß. Sie alle sahen anders aus, glichen im Prinzip den von Hunden.
    Dahinter ging ein Wesen auf acht Beinen. Der Oberkörper sah aus wie eine ovale Scheibe. Ein Gesicht war nicht zu sehen, dafür ein Maul mit spitzen Zähnen.
    Julia lächelte, als sie die Geige ansetzte und den Bogen auflegte. Sie begann zu spielen.
    Für sie herrliche Melodien schwangen durch das Dienstzimmer des Polizisten, der sich ebenfalls in der Schleimmasse befand und mitgezogen wurde. Das Mädchen hatte ein Ziel. Es musste das Haus verlassen und auf die Straße hinaus.
    Rückwärts ging sie, ohne ihre Monstren aus den Augen zu lassen. Erst als sie sich dicht vor der Tür befand, drehte sie sich um, öffnete sie mit dem Fuß und trat ins Freie.
    Noch immer nieselte es, und der Regen traf ihr Gesicht.

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