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Julias kleine Sargmusik

Julias kleine Sargmusik

Titel: Julias kleine Sargmusik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geworden.
    Suko und ich atmeten flach. Sicherheitshalber hatte ich meine Beretta gezogen und wandte mich nach links, wo ich eine Tür sah, die nur angelehnt war. Mit dem Fuß drückte ich sie auf. Freier Blick in ein Zimmer.
    »Das ist doch unmöglich«, hauchte ich.
    Obwohl die Szene völlig normal war, besaß sie für mich einen Horror, wie ich ihn in der letzten Zeit selten verspürt hatte. Da saßen Menschen um einen Tisch. Eine Familie… Vater, Mutter, zwei Kinder. Ungefähr im Alter von sechs oder sieben Jahren. Der Tisch war gedeckt. Eine Schüssel stand offen in der Mitte. Ich sah Teller, Bestecke, Servietten aus Papier. Das alles machte den Eindruck, als hätte die Familie Platz genommen, um das Abendessen einzunehmen.
    Sie saßen auch auf den Stühlen. Nur rührten sie sich nicht. Keiner sprach ein Wort, niemand bewegte sich. Sie starrten ins Leere oder auf den gedeckten Tisch.
    Waren sie tot?
    Ich ging auf Zehenspitzen weiter, während mein Freund Suko an der Tür stehen blieb. Ich fühlte den Puls und war im nächsten Augenblick beruhigt.
    Die Familie lebte.
    »Alles klar?« fragte Suko mich.
    »Ja, sie müssen unter einen Bann geraten sein. Ich bin froh dabei, dass es so gekommen ist.«
    »Wobei wir jetzt davon ausgehen können, dass es den anderen ebenfalls so ergangen ist«, meinte Suko.
    Als ich nickte, war Erleichterung in meinem Gesicht zu lesen. Dabei überlegte ich, weshalb die Gegenseite so reagiert und auf die Bewohner Rücksicht genommen hatte. Ich konnte mir nur eine Antwort vorstellen. Vielleicht sollten die Menschen später noch umgebracht werden, was immer man darunter auch verstehen mochte.
    Wir verließen das Haus wieder. Für einen Moment blieben wir noch in der Türnische stehen. Beide schauten wir zurück und sahen dort, wo der Friedhof lag, ein rotes Leuchten in der Luft. Da war bestimmt der Eiserne Engel in Aktion.
    Wir aber mussten uns zur Dorfmitte hin orientieren, und hörten das Spiel der Geige.
    Unwillkürlich blieben wir stehen, denn so wild, so provozierend hatten wir es noch nie vernommen. Das war schon phänomenal. Da musste ein wahrer Zauberer den Bogen führen.
    »Julia kommt allmählich zum Finale«, meinte Suko und hatte recht, denn wir hörten das gewaltige Bersten und Krachen.
    Dieses Geräusch kannte ich. Es entstand, wenn ein Haus umfiel. Das war es nicht allein, denn gleichzeitig sahen wir etwas Dunkles, Unheimliches in die Höhe schießen. Und zwar vor uns. Der Schätzung nach musste es etwa in der Mitte des Dorfes passiert sein.
    »Julia hat zugeschlagen!« zischte der Inspektor.
    Plötzlich hatte er es eilig. Er vergaß auch nicht, seine Dämonenpeitsche hervorzuholen, schlug während des Laufens einen Kreis über den Boden und ließ die drei Riemen hervorrutschten. Sie schleiften noch über die Erde. Spritzer flogen aus den Pfützen hoch.
    Ich befand mich noch immer hinter Suko. Mein Partner hatte es auf eine gewisse Art und Weise besser als ich. Zwar besaß ich starke Waffen, doch gegen die Monstren aus dem alten Atlantis waren sie so gut wie wirkungslos. Um sie zu bekämpfen, musste ich mich auf meinen Einfallsreichtum und die Improvisation verlassen. Als Suko abrupt stoppte, ging auch ich langsamer und blieb neben ihm stehen.
    Wir befanden uns jetzt mitten in Mullogh. Der Marktplatz war nicht mehr weit entfernt. Und dort war das Schreckliche passiert, denn es stand etwas in der Luft, das ich als gewaltige Schleimwolke ansah. Als ich meinen Blick senkte, sah ich, dass auch der Boden aufgebrochen war. Julia konnten wir nicht sehen, wir hörten nur mehr das Spiel ihrer Geige, diese wilden, ungezügelten Melodien, die an unsere Ohren klangen und das Trommelfell malträtierten.
    Wahrscheinlich stand die Person, um die sich alles drehte, jenseits der Schleimwolke.
    Da sie die gesamte Straßenbreite einnahm, gab es für uns nur eine Chance. Suko sprach es aus. »Wir müssen durch, John!«
    »Und wie willst du das anstellen?«
    Er hob die Peitsche ein wenig an und schlug mit den Riemen einen Kreis. »Wir werden uns den Weg freihämmern«, erwiderte er mit knirschender Stimme.
    »Wenn's klappt…«
    »Es muss!« Suko war bei seinen Worten bereits vorgegangen. Ich folgte ihm mit einem halben Schritt Abstand und warf auch einen Blick zurück, denn ich dachte an Kara.
    Sie hatte versprochen, uns zu folgen. Bis jetzt sah ich von ihr noch nichts.
    Aber Suko blieb stehen und winkte heftig. Er konnte die Schleimwand genauer erkennen, und auch ich sah sie jetzt besser. Der

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