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Juliet, Naked

Juliet, Naked

Titel: Juliet, Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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weil er trocken geworden war und sich um Jackson gekümmert hatte. Aber er war dennoch
     eine Enttäuschung für sie. Er war für sich selbst eine Enttäuschung, aber davon konnte sich niemand etwas kaufen.
    Und dabei war er als Drückeberger noch nicht mal glücklich. Es war ihm nie gelungen, den Verlust seines Talents, oder wie
     immer man nennen wollte, was er einmal besessen hatte, mit einem Achselzuckenhinzunehmen. Gut, er hatte sich mit dem Gedanken abgefunden, dass es so bald kein neues Album oder auch nur einen neuen Song
     geben würde. Aber er hatte nie aufgehört, seine Blockade als etwas Vorübergehendes zu betrachten, und das bedeutete, dass
     er in einer permanenten Unruhe lebte, als warte er am Flughafen auf seinen Aufruf. In den alten Tagen, als er noch viel flog,
     hatte er sich nie auf ein Buch konzentrieren können, solange der Flieger nicht in der Luft war, deswegen hatte er die Zeit
     vor dem Boarding damit verbracht, in Zeitschriften zu blättern und sich in Andenkenläden umzusehen. Genauso hatten sich die
     letzten Jahrzehnte angefühlt: ein einziges endloses Herumblättern in Zeitschriften. Wenn er gewusst hätte, wie lange er in
     der Airport Lounge seines Lebens festhängen würde, hätte er andere Reisevorbereitungen getroffen, aber so saß er seufzend
     und zappelig da und fauchte deutlich häufiger als tolerierbar seine Mitreisenden an.
    »Was willst du denn machen ?«, fragten sie, all die Cats und Nats und anderen Ehefrauen, Freundinnen und Mütter seiner Kinder, deren Namen leider manchmal
     ineinanderflossen. Und er sagte ihnen immer das, was sie seiner Ansicht nach hören wollten. »Ich werde mich nach einem Job
     umsehen«, sagte er, oder: »Ich lasse mich zum Buchhalter umschulen.« Und dann seufzten sie und rollten mit den Augen, was
     ihm nur wieder bestätigte, wie unmöglich seine Situation war: Was konnte er denn anderes sagen, als dass er sich nach einem
     Job umsehen würde, nach etwas Neuem, um endlich kein Ex-Irgendwas mehr zu sein? Vor ein paar Monaten hatte er Cat auf diese
     Augenrollerei angesprochen und sie um Vorschläge gebeten. Nach kurzem Nachdenken hatte sie verkündet, sie fände, er solle
     Singer-Songwriter werden, allerdings einer, der wirklich sang und wirklichSongs schrieb. Natürlich hatte sie nicht genau diese Worte benutzt, doch darauf war es hinausgelaufen. Er hatte herzlich gelacht.
     Sie war wütend geworden. Und wieder hatte sich ein Finger mehr von dem Seil gelöst, an das sie sich klammerten.
     
    Bis vor ein paar Jahren war Tuckers bester und einziger Freund in der Nachbarschaft noch unter dem Namen Farmer John (wie
     in dem alten Premierssong) bekannt gewesen, denn er hieß John und hatte eine Farm. Dann war etwas Seltsames vorgefallen, und
     als Folge davon wurde Farmer John von seinen engsten Freunden nur noch liebevoll Fucker genannt. (Zu diesem ausgewählten Zirkel
     gehörte zu Cats Entsetzen und Tuckers kindischer Begeisterung auch Jackson.) Der seltsame Vorfall trug sich so zu: Irgendwann
     im Jahr 2003 war einer von den durchgeknallten Fans, die sich selbst Crowologen nannten, die unbefestigte Auffahrt zu Farmer
     Johns Farm heraufgefahren, offenbar in der Annahme, dass Tucker dort wohne. Als John auf den Wagen des Fremden zuging, um
     sich nach dessen Begehr zu erkundigen, ging die Fahrertür auf, der Fan stieg aus und begann, John wie wild mit einer teuer
     aussehenden Kamera zu fotografieren. Tucker hatte nie genau in Erfahrung gebracht, womit John eigentlich sein Geld verdiente;
     Farmer war er nicht, so viel zumindest stand fest. Und immer, wenn man ihn fragte, verweigerte er nachdrücklich, mitunter
     auch aggressiv, die Auskunft. Allgemein war man der Ansicht, dass es sich um irgendeine harmlose kleinkriminelle Aktivität
     handelte, was wohl der Grund war, aus dem John auf den Fotografen losging, der selbst noch weiterfotografierte, als er schon
     zurück in den Wagen sprang, um die Flucht zu ergreifen. Innerhalb weniger Tage war das unheimlichste dieser Bilder (und John,
     einMann mit langen, verfilzten, grauen Haaren sah nie besonders freundlich aus) von einer Website zur nächsten weitergereicht
     worden. Neil Ritchie, der Fotograf, wurde beinahe zur Legende, als der Mann, der das erste Foto von Tucker Crowe seit fünfzehn
     Jahren geschossen hatte. Es ist immer noch, selbst heute noch, das erste Bild, das erscheint, wenn man im Internet nach einem
     Foto von Tucker sucht.
    Anfangs war Tucker verblüfft, wie problemlos dieses

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