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Juliet, Naked

Juliet, Naked

Titel: Juliet, Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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die sie sich eigentlich nicht leisten konnte,
     in den Papierkorb, und das mit solchen Schuldgefühlen, dass ihr beinahe übel wurde. Sie warf die Bücher weg, weil sie zu viele
     gekauft hatte und nicht wusste, wo sie die verstecken sollte, die sie nicht brauchte. Einige kamen ihr zu explizit vor; vor
     allem, weil sie sie nicht gelesen hatte, obwohl sie es hätte tun sollen, und falls er sie fragte, worum es darin ging, würde
     sie stottern und rot werden. Das war natürlich reine Panik, das wusste sie selbst. Sie war nervös, und wenn sie nervös war,
     dachte sie über alles zu lange nach. Sie betrachtete sich in der verspiegelten Tür des Aufzugs hoch zu seinem Zimmer: Sie
     sah schrecklich aus, fand sie, müde und alt. Vielleicht hätte sie sich mehr um ihr Make-up als um viktorianische Romane Gedanken
     machen sollen. Und sie wünschte, sie hätte besser geschlafen; sie sah nie gut aus, wenn sie weniger als sieben Stunden Schlaf
     bekam. Aber er sah wahrscheinlich auch nicht so toll aus, das war ein kleiner Trost. Vielleicht war das das Annie-Paradoxon:
     Sie wirkte nur anziehend auf Männer, die zu krank waren, um sich irgendetwas daraus zu machen. Sie zog sinnlos an ihrem Haar,
     trat aus dem Lift und ging den Flur entlang.
    Auf dem Weg zu Tuckers Zimmer sah sie Jackson auf sich zukommen, Hand in Hand mit einer irrsinnig glamourösen, aber beängstigend
     übellaunig aussehenden Frau Ende vierzig. Annie versuchte sie anzulächeln, aber sie spürte, wie ihr Lächeln am Gesicht der
     Frau abprallte: Natalie, wenn sie das war, ging offensichtlich mit ihrem Lächeln sehr sparsam um, um den Wert nicht zudrücken. Annie war froh, dass sie der Versuchung widerstanden hatte, sich vorzustellen: Sie wäre sich wie eine dieser verrückten
     Frauen vorgekommen, die auf der Straße Soap-Darsteller ansprechen, weil sie glauben, sie zu kennen. Nur weil Jackson sein
     Leben unter einem ihrer Kühlschrankmagneten fristete, hieß das noch lange nicht, dass sie zu ihm hinrennen und ihn halb zu
     Tode erschrecken durfte. Sie sah ihm jedoch an, dass er auch so schon verschreckt genug aussah, und Annie hoffte, dass es
     nicht bedeutete, dass sie gleich das Zimmer eines sehr kranken Mannes betreten würde. Was, wenn Tucker starb, während sie
     im Zimmer war? Und seine letzten Worte wären: »Oh, die habe ich alle schon gelesen?« Und sie hatte noch nie mit einem Sterbenden
     zu tun gehabt. Und es wäre sicherlich unpassend, wenn ihr Gesicht das letzte wäre, das er sah. Vielleicht sollte sie einfach
     nach Hause fahren. Oder warten, bis sie sicher wusste, dass noch jemand da drin wäre, den er tatsächlich kannte. Aber dann
     klopfte sie an die Tür, und er sagte »Herein«, und ehe sie sich versah, saß sie auf seinem Bett und sie strahlten sich an.
    »Ich habe dir ein paar Bücher mitgebracht«, sagte sie viel zu früh. Die Bücher hätten nachträglich ins Gespräch kommen müssen,
     nicht schon zur Begrüßung.
    »Es tut mir leid«, sagte er, »ich hatte eigentlich noch sagen wollen, dass ich dir das Geld erstatte. Ich kenne dich noch
     nicht gut genug, um zu erwarten, dass du Geld für mich ausgibst.«
    Das geschah ihr recht, weil sie hereingekommen war und ihre Nettigkeit herumposaunt hatte. Blöde Kuh.
    »Du meine Güte, du musst mir nichts zurückzahlen! Ich wollte nur nicht, dass du denkst, ich hätte sie vergessen. Schrecklicher
     Gedanke, im Krankenhaus und nichts zu lesen!«
    Er nickte zu seinem Nachttisch. »Ich hab ja immer noch den alten Barnaby, aber er macht nicht so viel Spaß, wie ich gedacht
     habe. Hast du das Buch gelesen?«
    »Mmmm …« Komm schon, Frau, sagte sie sich. Die Antwort auf die Frage kennst du. Du hast vier Dickens-Romane gelesen, und der
     gehört nicht dazu. An Barnaby Rudge wird es kaum scheitern. Andererseits, warum ein unnötiges Risiko eingehen?
    »Ich bin wie du«, sagte sie fröhlich. »Ich hab ungefähr ein Drittel geschafft und es dann weggelegt. Und überhaupt. Du hattest
     einen Herzinfarkt, und wir reden davon, dass ich ein Buch nicht ausgelesen habe. Wie fühlst du dich?«
    »Gar nicht schlecht.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Müde. Ich mache mir ein bisschen Sorgen um Jackson.«
    »Ich habe ihn im Flur gesehen.«
    »Ja. Natalie geht mit ihm in ein Spielzeuggeschäft. Es ist alles völlig daneben.«
    »Kannten sich die beiden vor diesem Trip schon?«
    »Scheiße, nein.« Sie lachte über seine sich vor Entsetzen weitenden Augen. »Warum sollte ich ihm das antun? Und ich will,
     dass er

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