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Juliregen

Juliregen

Titel: Juliregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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wütenden Schnauben riss Dela sich das Hemd vom Leib und stand so im Zimmer, wie Gott sie geschaffen hatte.
    Laabs spürte, wie seine Erregung stieg, und er hätte sie am liebsten aufgefordert, mit ihm in den Nebenraum zu gehen, in dem eine schlichte Liege stand, auf der Hede sich gelegentlich ausruhte. Doch daran war natürlich nicht zu denken, wollte er nicht Gefahr laufen, noch weniger Taschengeld von Hede zu bekommen.
    Dela stand so, dass Hede ihre strammen Schenkel und festen Brüste sehen konnte, und sah ihr frech ins Gesicht. »Damit eines klar ist. Ich gehe nur mit Männern in den Verschlag, die mir passen!«
    Hede winkte mit verächtlicher Miene ab. »Hier gibt es keine Verschläge, sondern Séparées sowie ein paar Zimmer, in denen meine besten Mädchen ganz spezielle Herren empfangen. So weit bist du noch lange nicht. Doch selbst um andere Gäste so zu bedienen, damit sie zufrieden sind, wirst du noch einiges lernen müssen. Ich werde dich vorerst Hilma als Gehilfin zuteilen. Sie wird dir ein Fünftel ihres Trinkgelds abgeben, damit du dir neue Unterwäsche, Kleider, Parfüm und einige andere Dinge kaufen kannst. Später wirst du das kleinste Séparée erhalten und dort die weniger anspruchsvollen Gäste empfangen. Hast du spezielle Fähigkeiten oder bist bereit, sie zu lernen?«
    Delas verständnisloser Blick sagte Hede, dass das Mädchen nicht die geringste Ahnung hatte, wovon sie sprach. »Wie es aussieht, hat mein Mann dir noch nicht viel beigebracht. Aber das wird er in der nächsten Zeit tun!« Ein scharfer Blick traf Laabs, der am liebsten im Boden versunken wäre, während Dela beinahe die Augen aus dem Kopf quollen.
    »Ihr Mann?«
    »Hat er dir nicht gesagt, dass er verheiratet ist? Gelegentlich vergisst er das.«
    Hede versuchte, sarkastisch zu sein, um das Mitleid mit dem betrogenen Mädchen, das in ihr aufsteigen wollte, zu unterdrücken. Denn Adele Wollenweber war von ihrem Mann im Grunde noch schlimmer betrogen worden als sie selbst. Hede war schon eine Hure gewesen, als sie Manfred kennengelernt hatte, und hätte sich denken können, dass er sie nicht aus heißer Liebe zu ihr, sondern zu ihrem Geld geheiratet hatte. Dieses Mädchen hingegen hatte er mit falschen Versprechungen zur Hure gemacht.
    »Du kannst dich wieder anziehen«, sagte sie um einiges freundlicher. »Wir werden später noch einmal miteinander reden und dann bestimmen, was mit dir geschieht, und zwar ohne meinen Mann.«
    Letzteres klang so verächtlich, dass selbst Dela es in ihrer Erstarrung bemerkte. Sie drehte sich um, sah Laabs an und schlug ihm mit aller Kraft ins Gesicht.
    Er stöhnte schmerzerfüllt auf und wollte zurückschlagen. Doch Hede trat dazwischen. »Du kannst uns allein lassen, Manfred. Draußen ist gewiss ein Mädchen, mit dem du ins Séparée gehen kannst. Es wird übrigens das letzte Mal sein, dass du sie umsonst bekommst. Ab morgen bezahlst du dafür genauso wie jeder andere auch.«
    »Aber das kannst du nicht machen!«, rief Laabs empört.
    »Und warum nicht? Wenn du mich schon mit anderen Weibern betrügst, soll es sich wenigstens finanziell für mich lohnen.«
    »Eher gehe ich in einen anderen Puff!«
    Hede zuckte mit den Achseln. »Ich halte dich nicht auf. Ach ja, eines noch: Von heute an ist die Tür meines Schlafzimmers für dich versperrt.«
    »Das darfst du nicht! Immerhin bin ich dein Ehemann.« Manfred Laabs schäumte vor Wut, wagte aber nicht, handgreiflich zu werden. Wie er Hede kannte, würde diese sofort Anton und ihre Mädchen zu Hilfe rufen.
    »Ich hätte dich niemals heiraten sollen«, sagte er daher mürrisch und zog ab.
    Ich dich auch nicht, durchfuhr es Hede. Dann aber dachte sie an ihren Sohn und sagte sich, dass sie für Fritz sogar einen Manfred Laabs als Ehemann ertrug. Sie wischte diesen Gedanken rasch wieder beiseite und sah Dela an.
    »Jetzt sind wir unter uns. Ich habe einige Fragen an dich, die ich beantwortet wissen will. Danach kannst du wegen mir nach Hause fahren. Ich zwinge dich nicht, hier zu arbeiten. Das habe ich noch bei keinem Mädchen getan.«
    »Ich kann nicht mehr nach Hause! Meine Eltern würden mir die Tür vor der Nase zuschlagen. Das habe ich Ihrem Mann zu verdanken«, sagte Dela gepresst. »Er hat mich zu dem gemacht, was ich bin.«
    »Such die Schuld nicht nur bei ihm!«, antwortete Hede kühl. »Du warst bereit, mit ihm zu gehen, und hast dich nicht nur ihm hingegeben, sondern auch zugelassen, dass andere Männer dich benutzen.«
    »Ich habe mich von Ihrem

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