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Juliregen

Juliregen

Titel: Juliregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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gefallen.«
    »Dafür, dass Sie sagten, Sie wüssten nicht Bescheid, können Sie sehr viel über Klingenfeld berichten«, erklärte Fridolin.
    »Ich sagte, ich kenne das Gut nicht, denn ich habe es nie mit eigenen Augen gesehen. Aber um Gerüchte aufzuschnappen, muss man nicht hinfahren. Die kommen von selbst zu einem. Zudem habe ich mich für die geplante Fabrik interessiert. Sie wäre nahe genug an Steenbrook gelegen, um auch unsere Erzeugnisse dort verarbeiten zu lassen. Daraus ist ja nun leider nichts geworden. Der Alte war trotz seiner Eigenheiten noch ein Landwirt, sein Sohn aber hat von Jugend an mit Ackerbau und Viehzucht nichts am Hut.«
    »Ganz direkt gefragt: Welchen Wert hat Gut Klingenfeld – oder, besser gesagt, zu welchem Preis würden Sie es kaufen?«
    »Wenn ich das Geld dazu hätte, meinen Sie wohl!« Der Verwalter lachte auf und schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Herr Graf, aber da kann ich Ihnen keine Auskunft geben. Sie sollten besser einen der Gutsherren fragen, die näher an Klingenfeld wohnen.«
    Fridolin beugte sich vor und sah den Mann durchdringend an. »Wissen Sie jemand, der mir eine ehrliche Antwort geben würde?«
    »Lassen Sie mich überlegen. Vielleicht Gumboldt? Nein, besser nicht! Der hat zwei Söhne und würde versuchen, Ihnen das Gut für einen Appel und ein Ei abzuschwatzen. Am besten, Sie suchen Graf Nehlen auf. Er war mit dem alten Klingenfeld noch am besten Freund, auch wenn die beiden sich zuletzt wegen der Konservenfabrik zerstritten hatten. Von ihm erhalten Sie die ehrlichste Antwort.«
    »Und wo finde ich den Herrn?«
    »Auf Gut Nehlen! Das liegt etwa auf halbem Weg von hier nach Klingenfeld.«
    »Kann ich dieses Gut heute noch erreichen?« Da Fridolin so wenig Zeit wie möglich verlieren wollte, atmete er auf, als der Verwalter nickte.
    »Wenn Sie wünschen, lasse ich gleich anspannen, Herr Graf.«
    »Tun Sie das!« Eigentlich hatte Fridolin sich umziehen und eine Kleinigkeit essen wollen, doch es drängte ihn, mehr über Klingenfeld zu erfahren. Während er dem Verwalter nach draußen folgte und zusah, wie dieser die Knechte anwies, einen Wagen für ihn bereitzustellen, ertappte er sich bei dem Gedanken, dass der Name Graf Trettin auf Klingenfeld wahrlich einen guten Klang hatte. Mochte sein missratener Neffe Ottwald sich ruhig Trettin auf Trettin nennen – er selbst hatte für sich, Lore und ihre Kinder seinen eigenen Weg gefunden.

III.
    A ls Lore ihren Mann aufbrechen sah, hätte sie ihn am liebsten begleitet. Da er jedoch Auskünfte über den Gutshof einholen wollte, war es gewiss besser, es nicht zu tun. Männer sprachen in Gegenwart einer Frau eben nur ungern über Geschäfte. Sie lächelte Nathalia zu, die gerade den »kleinen« Imbiss beendet hatte und sich nun einer Riesenkanne Tee, einer weiteren mit Kaffee und einem Kuchentablett gegenübersah, das für eine halbe Kompanie gereicht hätte.
    »Wollen die Leute in der Küche mich mästen?«, fragte Nathalia lachend, während Wolfi die Hand ausstreckte, um nach einem der lecker aussehenden Kuchenstücke zu greifen.
    »…meckt«, sagte er mit vollem Mund, was den Wunsch seiner Schwester bestärkte, ebenfalls Kuchen zu wollen. Sie entschlüpfte Fräulein Agathe und kletterte an ihrer Mutter hoch, um ihr Ziel zu erreichen.
    »Entschuldigen Sie, Frau Gräfin, ich habe nicht aufgepasst«, rief das Kindermädchen und wollte die Kleine von Lores Schoß heben.
    Doro schlug nach ihr und quengelte. »Will Kuchen!«
    »Du bekommst ja welchen und dazu auch Saft. Dafür aber musst du brav sein und darfst niemanden hauen!« Lore legte ein Teilchen auf ihren Teller, brach ein kleines Stück ab und steckte es dem kleinen Quälgeist in den Mund.
    Doro kaute brav, ignorierte dabei Agathes nach ihr ausgestreckte Hände und beharrte darauf, von ihrer Mutter gefüttert zu werden.
    »Die Kleinen sind ja niedlich, aber auch anstrengend!«, stöhnte Nathalia, weil Wolfi nun auf ihren Schoß klettern wollte. Dennoch hob sie ihn lächelnd hoch und reichte ihm ein Stück Kuchen.
    »Brav essen!«, befahl sie ihm und wies das Dienstmädchen an, ihr Tee einzuschenken.
    »Ich würde es ja selbst tun, aber mit diesem kuchenvertilgenden Monster auf dem Schoß tue ich mich schwer«, sagte sie lachend.
    »Wenn Wolfi dir lästig wird, soll Fräulein Agathe ihn wieder an sich nehmen!« Obwohl Lore es nicht wollte, schlich sich ein leicht gekränkter Ton in ihre Worte ein.
    »Ich höre die Glucke in dir«, antwortete Nathalia und vertrieb

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