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Juliregen

Juliregen

Titel: Juliregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Schatten der Vergangenheit vertreiben konnte. »Komm, gehen wir ins Haus! Nathalia ist gewiss nicht weniger neugierig als du, weiß es aber besser zu verbergen. Danach möchte ich noch einmal mit Herrn Zeeb über Klingenfeld reden.«
    Es gelang ihm mit der Erwähnung des Gutes, Lores Gedanken in andere Bahnen zu lenken, und die Blässe, die sie für einige Augenblicke befallen hatte, wich ihrer normalen Gesichtsfarbe.
    »Du hast recht«, sagte sie. »Nati wird wissen wollen, was Graf Nehlen dir erzählt hat. Er ist so ein vornehmer und netter älterer Herr. Ich wünschte nur, dieser unsägliche Bukow wäre nicht sein Neffe.«
    »Großneffe zweiten oder dritten Grades«, korrigierte Fridolin sie freundlich. »Mach dir keine Sorgen! Immerhin hat Nehlen noch zwei weitere Großneffen. Wenn einer von diesen sein Gut erbt, wird Nathalia Leutnant Bukow keines weiteren Blickes würdigen.«
    »Du tust ja direkt so, als wäre sie nur auf Reichtum aus«, schalt Lore ihn.
    »Gott bewahre! Der Leutnant gefällt ihr, weil er so schmuck aussieht und hübsche Komplimente drechseln kann. Doch ihr Herz ist nicht bei der Sache. Würde sie ihn heiraten, dann nur in einer Vernunftehe, und dafür müsste er schon Gutsherr auf Nehlen werden.«
    »Ich wünschte, sie würde bald einen Herrn treffen, den sie auch in ihr Herz schließen kann. Bukow würde sie nur unglücklich machen.«
    »Vielleicht urteilst du zu hart über den jungen Mann. Er mag leichtsinnig gewesen sein, aber er kann sich durchaus ändern, wenn er erst einmal verheiratet ist, und seiner Frau ein angenehmer Ehemann sein.«
    »Bukow?« Allein schon der Tonfall zeigte an, was Lore von diesem Gedanken hielt.
    Fridolin lachte leise. »Ich bin es ja auch geworden! Sei versichert, in meinen jungen Jahren war ich nicht weniger begierig als Bukow darauf, eine reiche Erbin zu heiraten. Nur fehlten mir dazu der bunte Rock und das schneidige Auftreten eines Gardeoffiziers.«
    »Deshalb musstest du dich auch mit mir zufriedengeben«, gab Lore halb versöhnt zurück. Dann nickte sie, als müsse sie einen Gedanken bestätigen. »Da du es sagst, will ich Leutnant Bukow von nun an ohne Vorurteile begegnen und mir ein Bild von ihm nach seinem künftigen Verhalten machen. Falls du recht behalten solltest, werde ich Nati nicht daran hindern, ihre Bekanntschaft mit ihm zu vertiefen. Ist er jedoch der Taugenichts, für den ich ihn bislang gehalten habe, werde ich alles tun, um Nathalia vor ihm zu bewahren – und wenn ich mit ihr bis nach Amerika reisen muss.«
    »Wenn ich Klingenfeld übernehme, wirst du dir eine solche Reise in den nächsten Jahren leider nicht leisten können.« Obwohl Fridolin versuchte, fröhlich zu klingen, sah er doch einen gewaltigen Berg vor sich, den es erst einmal zu erklimmen galt.

VII.
    N athalia erwartete sie zusammen mit Zeeb auf der Terrasse. Beide hielten ein Glas Champagner in der Hand, und als Lore und Fridolin hinzukamen, reichte eine Bedienstete ihnen zwei Gläser.
    »Auf euer neues Gut!«, sagte Nathalia.
    Verwundert sah Fridolin sie an. »Wieso bist du dir so sicher, dass ich Klingenfeld übernehmen werde?«
    »Ich kenne euch jetzt über ein Dutzend Jahre und glaube, nach dieser Zeit in euren Mienen lesen zu können. Du hast dich entschieden, und so wie Lore aussieht, ist sie damit einverstanden. Auf jeden Fall freue ich mich darüber, dass ihr euch in der Nähe von Steenbrook ansiedeln wollt. Das wird ein hübsches Hin und Her geben! Mal komme ich zu euch, dann ihr zu mir. Außerdem werden wir nahe genug beieinanderwohnen, um gemeinsam Feste und Veranstaltungen besuchen zu können. Bremen ist ebenfalls nicht weit, und das wird Onkel Thomas und Dorothea gefallen.«
    »Mir gefällt das auch«, sagte Lore und stieß zuerst mit Nathalia und dann mit ihrem Mann an.
    »Darf ich gratulieren?« Volkmar Zeeb hob Fridolin das Glas entgegen und trank mit leicht verzogenem Mund. »Ein ehrlicher Korn ist mir lieber als dieses Schlabberzeug«, meinte er, als er sein Glas abstellte.
    Nathalia lachte hell auf. »Sie sollen ihren Korn bekommen, Herr Zeeb. Gisela, bringst du ein, nein zwei Gläser Korn. Fridolin wird das Leibgetränk der hiesigen Bauernschaft gewiss nicht ablehnen.«
    Zeeb nickte eifrig. »Es wäre mir eine Ehre, mit etwas Richtigem mit Ihnen anstoßen zu dürfen, Herr Graf! Es ist ja auch ein entsprechender Anlass. Schließlich wird man nicht jeden Tag Rittergutsbesitzer!«
    »Besitzer bin ich erst, wenn die Verträge mit meinen Partnern in der Bank

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