Juliregen
für Sie lohnen.«
Ottwald von Trettin runzelte missbilligend die Stirn. Er war zu dem Kerl gekommen, damit dieser ihm half, seine Pläne auszuführen, aber nicht, um ihn bei irgendwelchen halbseidenen Vorhaben zu unterstützen. Da er Pielke im Augenblick noch dringend benötigte, gab er sich jedoch konziliant. »Gerne, wenn es in meiner Macht steht.«
»Es handelt sich um einen anderen Noblen, einen gewissen Klingenfeld. Ich habe dem Kerl einen Gefallen getan, der ihm zu einem Haufen Geld verholfen hat. Doch anstatt mir den vereinbarten Anteil auszuzahlen, hat dieses Schwein sich in die Büsche geschlagen.«
Ottwald von Trettin hatte den Namen Klingenfeld noch nie gehört und fragte, was es mit diesem Mann auf sich habe.
»Das will ich Ihnen gerne sagen! Der Bursche hat über meine Verbindungen seinen Familienschmuck kopieren lassen. Den falschen Schmuck hat er verschiedenen Bankiers als Sicherheit für hohe Kredite angedreht, darunter auch dem Kompagnon dieses Fridolin von Trettin.«
Während Pielke berichtete, wie es Anno von Klingenfeld mit seiner Hilfe gelungen war, den Schmuck auszutauschen, nahm in Ottwald von Trettins Kopf der Plan Gestalt an, wie sich seine Beute noch vervielfachen ließe. Er grinste. »Dasselbe werden wir mit dem Schmuck tun, den Ihr Mann aus Fridolin von Trettins Haus herausschaffen wird.«
»Ich weiß nicht so recht«, antwortete Pielke. »Ein Krug geht so oft zum Brunnen, bis er bricht, und das will ich nicht riskieren.«
»Warum nicht? Wir nehmen andere Banken und Juweliere als Klingenfeld, gehen vielleicht sogar in die Provinz. Dort kann ich mich problemlos für Fridolin von Trettin ausgeben. Wenn ich entsprechend auftrete, wird niemand Verdacht schöpfen.«
Pielke wiegte unschlüssig den Kopf. »Schön und gut, aber bevor wir den Schmuck kopieren können, was übrigens eine Stange Geld kostet, müssen wir ihn erst einmal haben. Also erzählen Sie mir, welchem Mädchen meine Leute nachspüren sollen.«
Diesen Gefallen tat Ottwald von Trettin ihm gerne, und als die beiden voneinander schieden, taten beide es mit der Vorfreude auf ein gewaltiges Vermögen.
II.
A ls Ottwald von Trettin Ermingarde Klampts Zimmer betrat, erwartete ihn diese bereits mit Sohn und Tochter.
»Und? Was haben Sie erreicht?«, fragte ihn die alte Frau.
Trettin begriff, dass Gerhard Klampt den Mund nicht hatte halten können, und drehte diesem in Gedanken den Hals um. Nach außen hin aber tat er so, als begreife er die Frage nicht. »Was soll ich erreicht haben? Ich bin nur ein wenig spazieren gegangen.«
Sofort traf ihn Ermingardes vorwurfsvoller Blick. »Ich weiß von Gerhard, dass Sie ein wichtiges Gespräch mit jemandem hatten, der Ihnen helfen soll, sich an Lore und deren Mann zu rächen!«
»Dann werde ich Ihrem Sohn in Zukunft meine Pläne verschweigen müssen, damit er nichts weitererzählen kann«, antwortete Trettin mit einem verächtlichen Zug um den Mund.
»Jetzt haben Sie sich nicht so!«, schalt ihn die alte Frau. »Sie wissen genau, dass wir ebenso wie Sie Grund genug haben, diese impertinente Person zu hassen. Wäre sie nicht gewesen, hätte mein Sohn die Vormundschaft über diese Kröte Nathalia übernehmen und ihr Vermögen verwalten können.«
Armgard Klampt wischte sich eine Träne aus den Augen und schniefte. »Wäre es uns gelungen, die Hand auf Nathalias Vermögen zu legen, hätte ich mich mit einer entsprechenden Mitgift versehen können und wäre längst mit einem passenden Herrn vermählt. So aber habe ich ein Dutzend Jahre verloren, und das tut weh!«
Ihr Bruder rutschte nervös auf seinem Stuhl. »Bitte nehmen Sie es mir nicht übel, Herr von Trettin. Meine Mutter, meine Schwester und ich haben so lange unter den Umständen gelitten, dass ich es ihnen einfach sagen musste, um etwas Freude in ihr Leben zu bringen.«
»Und mich bringen Sie damit in Teufels Küche!«
Da hob Ermingarde lachend die Hand. »Jetzt fahren Sie doch nicht auf wie ein gereizter Stier! Wir sind auf Ihrer Seite. Von meinem Sohn weiß ich, dass Ihre Pläne weit darüber hinausgehen, als nur Ihre lumpigen Verwandten um ein paar Mark zu erleichtern. Und dabei möchten wir Ihnen behilflich sein. Ich habe immer noch Freundinnen in Bremen, die mich über alles auf dem Laufenden halten, was dort geschieht. Vergessen Sie nicht, Nathalia ist in Bremen zu Hause, auch wenn sie sich häufig in Berlin aufhält, und ihr Sommersitz liegt kaum fünf deutsche Meilen von der Hansestadt entfernt.«
Um seine Pläne
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