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Juliregen

Juliregen

Titel: Juliregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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dann erst bemerkt, dass es für Sie ist«, log Ermingarde ungerührt.
    »Nun, ich hoffe sehr, dass Sie sich in der Lage sehen, auch meiner Frau Mutter Unterkunft zu gewähren.«
    »Aber gerne!« Normalerweise hätte Ermingarde sich über eine weitere Kostgängerin empört, doch mit Malwine von Trettin einte sie der Hass auf Lore und Fridolin, und sie freute sich darauf, mit ihrer alten Bekannten Pläne auszuhecken, wie man den beiden noch mehr schaden konnte.
    »Dann ist es gut.« Ottwald von Trettins Gedanken eilten nach vorne, und er fieberte dem Augenblick entgegen, an dem ihm Pielke mitteilen würde, wo er Lores Dienstmädchen am unauffälligsten begegnen konnte. Er musste an die bevorstehende Ankunft seine Mutter denken. Diese würde begeistert sein, wenn sie erfuhr, dass er den verhassten Verwandten einen so harten Schlag versetzen würde.

III.
    Z ur selben Zeit saß Fridolin in seinem Büro im Bankhaus Grünfelder und rechnete aus, wie viel Geld er benötigte, um Klingenfeld samt der halbfertigen Fabrik zu erwerben. Er hätte Grünfelder und Dohnke fragen können, ob sie sich an der Fabrik beteiligen würden, doch er wollte nicht erneut nur Teilhaber sein, sondern derjenige, der zumindest auf Klingenfeld die Fäden in der Hand hielt. Da war es besser, sich kleinere Summen von den benachbarten Bauern und Gutsbesitzern zu leihen und diese mit dem steigenden Gewinn der Fabrik zu begleichen.
    Es war eine Kalkulation auf Messers Schneide. Er würde alles Geld brauchen, das er auftreiben konnte. Wahrscheinlich musste er sogar auf Lores Angebot eingehen und deren Anteile an Mrs. Penns Modesalon verkaufen. Auch würden sie einen Teil ihres Schmucks verkaufen oder beleihen müssen.
    Im nächsten Moment sagte er sich, dass Lores Schmuck eine Notreserve darstellen sollte, die sie nur im äußersten Notfall angreifen durften. Es drängte ihn, mit seiner Frau darüber zu sprechen. Es war ärgerlich, dass seine Pflichten ihn mindestens noch eine Woche in der Bank festhalten würden. Erst dann würde er seine Geschäfte an Dohnke abgeben und ebenfalls Ferien machen können.
    »So in Gedanken, Trettin?« Dohnke war in sein Büro getreten und wunderte sich über Fridolins angespannte Miene.
    Dieser drehte sich mit einem missglückten Lachen um. »Es ist nicht gerade einfach, all das zu bewältigen, was die Übernahme Klingenfelds mit sich bringt. Da sind die Forderungen der anderen Banken, die ebenfalls auf den falschen Schmuck hereingefallen sind, sowie die von etlichen Gläubigern, die Anno von Klingenfeld und vorher schon dessen Vater Geld geliehen hatten und die sich nun an dem Gutshof und seinen Ländereien schadlos halten wollen.«
    »Unser Anrecht auf Gut Klingenfeld ist gerichtlich anerkannt. Das müssen alle einsehen!« Emil von Dohnke fürchtete schon, Fridolin könnte einen Rückzieher machen und das Gut doch zur Versteigerung freigeben. »Wie heißt es so schön? Frisch gewagt ist halb gewonnen!«, fügte er mit gespielter Fröhlichkeit hinzu.
    »Aber auch viel verdorben«, antwortete Fridolin und wies auf mehrere Blätter Papier. »Mit den anderen Banken komme ich zurecht. Zwar sind sie von Baron Anno betrogen worden, doch das war ihr eigenes Risiko. Anders ist es mit den Forderungen einiger Nachbarn. Ich kann nicht alles ignorieren, wenn ich mir diese Leute nicht von Anfang an zu Feinden machen will. Dafür bin ich zu sehr auf deren Rat und wohl auch auf deren Unterstützung angewiesen.«
    »Um wie viel Geld geht es?«, fragte Dohnke.
    Als ihm Fridolin die Summe nannte, winkte er lachend ab. »Machen Sie sich da keine Sorgen, Trettin. Bieten Sie diesen Leuten an, ein Drittel oder notfalls die Hälfte ihrer Forderungen zu begleichen, und man wird Ihnen dafür die Füße küssen. Wie wir diese Summe verrechnen, machen wir beide unter uns aus. Da müssen wir meinen Schwiegervater nicht noch zusätzlich belasten. Er trägt ohnehin schwer genug daran, auf Baron Anno hereingefallen zu sein.«
    »Darüber können wir reden.« Fridolin hatte Mühe, sich seine Zufriedenheit nicht anmerken zu lassen. Auch wenn er später einen Teil der versprochenen Summe selbst begleichen musste, verschaffte sie ihm jetzt den Spielraum, den er brauchte.
    »Ich danke Ihnen, Dohnke. Empfehlen Sie mich Ihrer Frau Gemahlin und Ihrer Schwiegermutter und richten Sie ihnen bitte aus, ich werde den Damen vor meiner Abreise nach Steenbrook auf jeden Fall noch meine Aufwartung machen. Jetzt aber muss ich außer Haus, um einige Dinge zu

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