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Julischatten

Julischatten

Titel: Julischatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Babendererde
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heißen Tage, an denen man es unter freiem Himmel kaum länger als zehn Minuten aushielt. Sim dachte sehnsüchtig an das herrlich klare Wasser in den Steinbecken der Cascade Falls.
    Das schnelle Bad, das sie im frischen Wasser der Pferdetränke nahm, blieb ein kleiner Trost. Weder Lukas noch Jimi tauchten auf, um sie zu einem Ausritt einzuladen. Sim duschte die Pferde, spielte im Schatten des Blockhauses mit den Welpen und machte Almona und sich ein paar Sandwiches zum Mittag.
    Danach legte sie sich auf ihr Bett im Trailer, stöpselte die Kopfhörer ein, und während sie den Jungs von Medusa’s Child lauschte, nickte sie ein.
    Am Nachmittag saß sie mit einem aufgeschlagenen Buch auf den Knien im Schatten des Trailers, aber sie las nicht. Zu viel ging ihr im Kopf herum.
    Gegen Abend, als die Hitze endlich nachließ, kamen Junipers Welpen aus ihrer schattigen Höhle hervor, um zu spielen. Sie beschnupperten Sim gründlich, kauten an ihren Turnschuhen und balgten miteinander. Sie fanden einen alten Lappen, um den sie sich ausgiebig stritten. Sim beobachtete das Treiben und vergaß, dass sie sich langweilte.
    Kurz nach acht schloss Almona den Laden ab und verabschiedete sich. Sim machte sich noch ein Sandwich und aß es auf der Couch vor dem Fernseher, als das Telefon klingelte. Es war ihre Tante. Sie wollte sich vergewissern, ob alles in Ordnung war.
    »Was machst du gerade?«, fragte Jo.
    »Ich bin auf Speed und feiere eine Party mit fünfzig Leuten«, antwortete Sim.
    Es dauerte einen Moment, bis ihre Tante lachte. Auch der Kontrollanruf war also erledigt.
    Jo hatte Sim angeboten, wieder in ihr Zimmer im Blockhaus zu ziehen, aber inzwischen mochte sie den Trailer, er war ihr Zuhause geworden. Gegen neun wurde ihr jedoch unheimlich zumute und sie beschloss, ihre Steppdecke aus dem Trailer zu holen und doch lieber im Blockhaus zu schlafen, wo das Telefon stand.
    Als sie mit ihrem Kopfkissen und der dünnen Steppdecke unter dem Arm zum Blockhaus zurücktappte, kam Jimis Mustang die Zufahrt herauf und hielt vor der Ladentür. Jimi und Lukas stiegen aus. Sim war schon im Nachthemd (rot, mit kleinen tanzenden Kühen) und versteckte sich, so gut es eben möglich war, hinter dem Bettzeug.
    »Wo soll’s denn hingehen?« Jimi grinste. Seine Lippe war nicht mehr geschwollen, man sah nur noch einen schwarzen Strich, wo die Wunde sich geschlossen hatte. Auf seinem linken Jochbein färbten sich die blauen Flecken langsam gelblich grün.
    »Hi, Sim.« Lukas lächelte in ihre Richtung.
    Beide sahen chic aus: saubere Jeans und T-Shirts – als ob sie noch etwas vorhatten.
    »Ich wollte… äh… lieber doch im Blockhaus schlafen.«
    »Sehr vernünftig.« Jimis Grinsen wurde breiter. »Man weiß nie, wer nachts um den Trailer schleicht.«
    Sims Ohren prickelten und ihr Gesicht fühlte sich heiß an. »Wollt ihr nicht reinkommen?«
    »Klar doch, gerne.«
    Sim übernahm die Vorhut. Drinnen warf sie die Steppdecke auf das Bett in ihrem ehemaligen Zimmer und verschwand im Bad. Heraus kam sie mit einem violett schimmernden Kimono, der ihrer Tante gehörte.
    »Chic«, sagte Jimi.
    Er öffnete den Kühlschrank, ließ seinen Blick über den Inhalt schweifen und holte sich ein Päckchen Apfelsaft heraus. Lukas fragte nach Schokolade aus Deutschland und Sim musste schmunzeln.
    Die beiden Jungs setzten sich auf die Couch vor den Fernseher. Jimi zappte durch sämtliche Kanäle.
    Sim wusste nicht, ob sie froh sein sollte über ihre Gesellschaft oder eher beunruhigt. Hatte Jimi Lukas erzählt, dass er und sie jetzt zusammen waren? Oder waren sie das gar nicht, weil Sim sich geweigert hatte, mit ihm zu schlafen?
    Das Ganze war ziemlich kompliziert und so wartete sie erst einmal ab.
    »Meine Tante… ähm Jo… sie ist nicht da«, sagte sie schließlich.
    Jimi lachte kopfschüttelnd. »Deswegen sind wir ja da.«
    »Aber woher wisst ihr…?«
    »Smoke signals«, sagte Lukas und grinste nun auch.
    Na toll, dachte Sim, aber ihr wurde etwas leichter ums Herz.
    »Lust auf eine Party?«, fragte Jimi beiläufig.
    Sim setzte sich kerzengerade auf. »Party? Wo?«
    »Gleich drüben, in Manderson. Kiki Whirlwind feiert ihren Geburtstag. Cammie ist auch da und ein paar andere, die du kennst.«
    Wen kannte sie denn schon, außer Jimi und Lukas? Sim war für einen Moment unschlüssig. Die Einladung annehmen oder sie ausschlagen? Ihre Tante würde stinksauer sein, wenn sie rauskriegte, dass Sim noch einmal weggegangen war. Andererseits war das womöglich eine nie

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