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Julischatten

Julischatten

Titel: Julischatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Babendererde
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das verschwommene Signal ihres Verstandes noch empfing: Süße? Vielleicht machst du einen Riesenfehler, Sim.
    Jimi zog sie an der Hand die Treppe hinauf in die obere Etage des Hauses, die noch spärlicher beleuchtet war als der untere Teil. Sie landeten in einer dunklen Kammer auf einem durchgelegenen Bett, auf das ein Starquilt gebreitet war. Jimi schloss ab, machte aber kein Licht. Es roch merkwürdig, aber das alles nahm Sim nur am Rande wahr. Da waren keine Mauern mehr – keine hässlichen Erinnerungen, keine Angst. Sie hatte das Gefühl zu schweben von Jimis Küssen und seinen Berührungen.
    Er schob die Träger des Tops von ihren Schultern und sein Mund wanderte gierig über ihre Brüste. Als er sich nach oben schob, um sie auf den Mund zu küssen, berührte der warme Stein, den er um den Hals trug, ihre Brust.
    Wann hatte er sein T-Shirt ausgezogen?
    Durch den farbigen Nebel, der ihr Hirn einhüllte, nahm sie Jimis heiße Haut, seinen straffen, muskulösen Körper wahr und spürte seine Kraft. Er war stark, aber überhaupt nicht schwer. Jimis Finger arbeiteten sich in ihren Slip vor. Sie hörte ihn stöhnen und auf einmal schien er es eilig zu haben, wurde zielstrebiger, als ihr lieb war. Alte und neue Gefühle vermischten sich, die Chemie in ihrem Kopf spielte verrückt.
    War das ihr Slip in seiner Hand?
    Sim konnte Jimi nicht aufhalten, dazu waren ihre Glieder viel zu schwer, und außerdem wollte sie es ja auch.
    Der bunte Nebel in ihrem Kopf wurde zunehmend dichter und alles begann, sich zu drehen. Sie ließ es zu, dass Jimi ihre Beine auseinanderschob und in sie eindrang. Sie hatte Sex. Einvernehmlichen Sex mit einem Jungen, der Jimi Little Wolf hieß. Das blöde Kichern tief in ihrem Magen meldete sich wieder.
    »Mommaaa.« Der klägliche Schrei eines Kindes riss sie auseinander. Jimi hatte seine Jeans nicht ausgezogen, sondern bloß in die Kniekehlen geschoben. In Windeseile war er aus dem Bett und wieder angezogen. Sim brauchte länger, um in der Dunkelheit mit ihren Sachen klarzukommen.
    Während sie nach ihrem Slip tastete, knipste Jimi das Licht an, schloss die Tür auf und holte das Baby aus seinem Bettchen. Leise summend schaukelte er es auf seinem Arm und versuchte, es zu beruhigen. Aber der kleine Kerl, dem die verschwitzten Haare vom Kopf standen wie schwarze Flaumfedern, hatte schlecht geträumt, und als er Sim sah, drehte er erst richtig auf.
    War sie wirklich so ein Schreckgespenst?
    Die Tür wurde aufgerissen und Kiki stürmte ins Zimmer. Mit einem Blick erfasste sie die Situation und funkelte Jimi und Sim wütend an. Sie riss Jimi das Kind aus dem Arm. »Raus hier«, brüllte sie, »alle beide.«
    Das Baby schrie wie am Spieß – mit hochrotem Kopf.
    »Reg dich ab, Kiki«, versuchte Jimi, das Mädchen zu beschwichtigen. »Wir haben den Kleinen weinen gehört und…«
    »Raus hier!«
    »Blöde Kuh.« Jimi schnappte Sim am Arm und zog sie aus dem Zimmer. Ihren Slip hielt sie zusammengeknüllt in der Faust.
    »Bist du okay?«, fragte Jimi, als sie wieder unten im Gewühl standen.
    »Mir geht es gut«, hörte sie sich sagen.
    Er küsste sie und strubbelte ihr durchs Haar. »Das nächste Mal suchen wir uns ein wirklich ruhiges Plätzchen.«
    Sim war auf einmal schlecht und sie verschwand auf die Toilette, um sich ihren Slip wieder anzuziehen. Kiki war kaum älter als sie selbst und hatte schon ein Baby. Hatte Jimi eigentlich verhütet? Wieso hatte sie nicht daran gedacht? Alles war so schnell gegangen.
    Sie musste raus aus diesem muffigen Badezimmer. Sie musste Jimi fragen, ob er ein Kondom benutzt hatte. Vielleicht hatte sie ja keinen konkreten Plan für die Zukunft, aber mit sechzehn schwanger werden, war das Letzte, was sie wollte.
    Sim wischte sich über die Augen. Verdammt, warum ging Sex bei ihr bloß jedes Mal schief?
    Die Musik dröhnte lauter als zuvor aus den Boxen, neue Gäste waren eingetrudelt und ein paar Leute tanzten. Pärchen knutschten in schummrigen Ecken, die beiden kleinen Mädchen lagen jetzt zusammengerollt auf der Couch und schliefen. Der Fernseher lief immer noch. Amerikanische Panzer rollten durch die Halbwüste Afghanistans und beschossen Talibankrieger. Niemand sah hin. Die Einschläge der Granaten wurden vom Donnern der Bässe übertönt.
    Sim suchte nach Jimi. So viele neue Gesichter, es herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Endlich entdeckte sie ihn und erstarrte. Jimi war nicht allein, die Dramaqueen war bei ihm. Die beiden steckten die Köpfe zusammen und

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