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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
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an der Schulter.
    Brandon erschrak und schlug ihre Hand fort, dann sackte er im Sitz zusammen und verschränkte seine Arme vor der Brust. Frischer Angstgeruch schwappte aus seiner Haut wie Wasser aus einem übervollen Glas.
    Er atmete tief durch, fasste nach dem Talisman und wurde augenblicklich ruhiger. Ich hoffte für uns alle, dass der alte Medizinmann noch viel mehr bewirken konnte, als es sein kleines Zauberbeutelchen jetzt schon tat.
    Der Rückspiegel zeigte mir Christina, die stumm mit ihrem Geliebten litt. Sie verkrampfte ihre Hände, als müsste sie sich zwingen, Brandon nicht noch einmal zu berühren.
    Kurz begegneten sich unsere Blicke im Spiegel.
    Amber war eingeschlafen. Sie hatte eine Beruhigungstablette geschluckt und war wohl die Einzige von uns, die gerade keine schweren Gedanken wälzte. Brandon hatte abgelehnt, eine der Pillen zu nehmen. Ich war mir ohnehin nicht sicher, ob sie etwas genutzt hätten. Nur wenige Medikamente zeigten in unseren Körpern überhaupt eine Wirkung.
    »Die Hügel kommen mit bekannt vor«, sagte ich nach einer Weile. »Halte nach einer Lücke im Viehzaun Ausschau, Brandon. Die Hütte steht auf der linken Seite. Wir sollten die Leute spüren können.«
    Er richtete sich in seinem Sitz auf und betrachtete die Straße mit neu erwachtem Interesse. »Zwei?«, fragte er leise und ich nickte.
    Er streckte seine Energie aus. Ich fühlte sie wie schwache elektrische Strömung über meine Haut kriechen.
    Eine Meile später wies Brandon nach links.
    »Da vorne. Ist es das?«
    Er zeigte auf eine Lücke im Zaun, ein Viehgitter, dazu ein Schotterweg. Einer von vielen. Die Scheinwerfer eines entgegenkommenden Autos erhellten in diesem Moment ­einen vielarmigen Joshua Tree. Es war eines der größten ­Exemplare, die ich je gesehen hatte, und ich erkannte die markante Pflanze sofort wieder.
    »Ja, das ist es«, sagte ich erleichtert.
    Ich trat auf die Bremse und lenkte den Dodge samt Anhänger über die breite Sandfläche, welche die beiden Fahrspuren voneinander trennte. Wir fuhren in die Einfahrt, die Reifen brummten laut über das Viehgitter, und dann kamen uns auch schon die beiden Hunde entgegengestürmt.
    Wie einige Nächte zuvor, kämpften wir uns die holperige Piste hinauf.
    Jemand bemerkte uns, und in der Hütte wurden weitere Lichter angezündet. Als wir den Vorplatz erreichten, erkannten mich die Hunde wieder und verkrochen sich in ihrem rostigen Auto.
    Ich war in schlechter Erinnerung geblieben.
    Takoda Red Deer erwartete uns bereits. Er stand vor der geöffneten Tür der Hütte und hielt sein Gewehr im Arm. Wie bei unserer letzten Begegnung, so trug er auch heute ausgewaschene Jeans und ein kariertes Hemd, Blau mit Rot. Die graumelierten Haare fielen offen über die Schultern. Er lächelte. Eine Reihe weißer Zähne blitzte aus seinem sonnenverbrannten Gesicht hervor.
    Ich zog den Schlüssel und stieg aus. Christina und Amber, die inzwischen wach geworden war, verließen den Wagen ebenfalls, doch Brandon blieb wie angewurzelt sitzen.
    Ich ging um die Motorhaube herum und öffnete die Beifahrertür.
    »Kommst du?«
    Brandon schwieg. Seine Augen huschten zu Red Deer, dann starrte er wieder geradeaus.
    Ich berührte ihn an der Schulter. Er zuckte weg.
    »Du wolltest doch mit ihm sprechen.«
    Brandon schüttelte den Kopf. »Ich kann seine Medizin fühlen. Er ist ein mächtiger Mann«, flüsterte er.
    »Du brauchst keine Angst vor ihm zu haben.«
    In diesem Moment trat der alte Indianer an meine Seite.
    Er streckte dem Vampir seine Rechte hin. »Takoda Red Deer.«
    Brandon starrte auf die faltige Hand, als sähe er etwas Furchteinflößendes in ihr. Der Alte ließ sich nicht so leicht abweisen, ergriff einfach Brandons Rechte und schüttelte sie.
    »Brandon Flying Crow«, stellte ich ihn vor, während Brandon immer weiter zu schrumpfen schien.
    » Lila tanyan wacin yanke, Brandon. Steig aus mein Freund, hier passiert dir nichts«, sagte Red Deer ruhig.
    Brandon schüttelte den Kopf.
    Red Deer legte mir die Hand auf die Schulter. »Schön, dass Sie gekommen sind.« Er lächelte breit. »Flying Crow soll nachkommen, wenn er so weit ist. Cloud hat einen Kuchen gebacken. Zumindest Ihre menschliche Begleiterin wird sich freuen, für Sie …«
    »Wir sind versorgt«, unterbrach ich ihn. »Nennen Sie mich Julius, bitte.«
    »Takoda.« Er reichte mir die Hand.
    Wir ließen Brandon einfach im Auto zurück. Amber und Christina warteten an der Tür auf uns. Der alte Mann begrüßte beide

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