Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
Vom Netzwerk:
nicht mehr am Leben«, sagte Cloud leise.
    Unsicher wischte ich mir mit dem Ärmel Blut von Kinn und Hals. »Dank mir nicht. Hätten wir euch nicht besucht, wäre auch der Tod nicht zu eurem Heim gekommen.«
    Red Deer ging an mir vorbei ins Haus. Ich folgte ihm und fand meine Freundin noch immer in der Küche liegend. Cloud wickelte ein paar Eiswürfel in ein Handtuch und drückte sie auf die wachsende Beule an Ambers Kopf.
    Ich ging ins Bad.
    Als ich in den Spiegel blickte, erkannte ich mich kaum noch wieder. Mein Gesicht war völlig zerkratzt. Aus vielen Schnitten sickerte Blut. Mund, Kinn und Wangen glänzten in verschiedenen Schattierungen von Rot.
    Meine Schulter war verletzt, und Fäden vom Stoff meines Pullovers klebten wie dünne Würmer in der Wunde. Ich zog ihn aus, wusch mich und zupfte die Stoffreste aus dem Fleisch. Um nicht eines der Handtücher zu ruinieren, trocknete ich mich mit meinem zerstörten Pulli ab und kehrte mit nacktem Oberkörper und tropfnassem Haar in das Wohnzimmer zurück. Im Badezimmerschrank hatte ich Verbandszeug gefunden und mich notdürftig selbst verarztet. Unter der Gaze brannte meine Haut.

KAPITEL 32
    Brandon sah zu, wie Christina mit geschlossenen Augen trank. Sie war am Rande der Besinnungslosigkeit und hörte wohl nicht, wie Melanie leise wimmerte. So war es auch besser. Brandon vermied es krampfhaft, die sterbend e Dienerin anzusehen. Selbst wenn er es getan hätte, ihr Anblick hätte wohl in diesem Moment nichts in ihm ausgelöst. Keine Erinnerung, keinen Hass. Sein Geist war dank Red Deers Medizin so klar wie seit dem Beginn seiner Gefangenschaft nicht mehr.
    Für einen Moment hatte er geglaubt, Christina zu verlieren. Die Vorstellung war unerträglich. Er strich ihr durchs Haar, die weichen schweren Locken so unendlich vertraut, und ließ seine Finger über ihren Puls gleiten, der jetzt endlich wieder gleichmäßig war.
    Melanie krampfte, keuchte. Nur noch Sekunden und sie würde endgültig dem Tod gehören.
    Hastig zog Brandon seine Geliebte von der zuckenden Kehle fort. Christina durfte den Rausch des letzten Herzschlags noch nicht erfahren, nicht in ihrem Alter. Vorsichtig barg er Christina an seiner Brust. Sie stöhnte, als Druck auf ihre Verletzung ausgeübt wurde, und hob ein wenig die Lider. Als er sie schließlich hochhob und zum Wohnwagen trug, verzog sich Christinas blutverschmierter Mund zu einem seligen Lächeln. »Hey«, hauchte sie und streckte eine Hand nach seiner Wange, »geht es dir besser?«
    »Mir? Du bist diejenige, die angeschossen wurde, nicht ich«, erwiderte Brandon nüchtern und setzte sie im Wohnwagen auf einem Stuhl ab. »Kannst du dich aufrecht halten?«
    Sie nickte tapfer und hielt sich mit beiden Händen am Tisch fest. Hastig holte er den Verbandskasten hervor und zog sich eine Hose über.
    Christina schwankte ein wenig, ihre Finger waren weiß von der Anstrengung sich festzuhalten, aber sie schaffte es. Ihr Blick war starr auf die Tischplatte gerichtet, als gäbe sie ihr zusätzliche Sicherheit.
    Vorsichtig zog Brandon ihre Bluse zur Seite und pellte den blutfeuchten Stoff von ihrer Haut. Christina stöhnte unterdrückt, als er die Wunde betastete und fester zudrückte, um zu überprüfen, ob Knochen gebrochen waren.
    »Schon fast vorbei«, sagte er schnell. »Du hast Glück gehabt. Es ist nur eine Fleischwunde, die Kugel ist raus.«
    »Nur?«, protestierte sie, während er die Wunde mit geübten Handgriffen reinigte und verband.
    Allmählich kehrten andere Gedanken zu Brandon zurück und nicht nur zu ihm. Er fühlte Christinas forschenden Blick auf sich ruhen. Sie wollte es wissen. Aber sie durfte nicht. Sie am allerwenigsten.
    Christina war rein, er wollte sie nicht mit seiner Schande beschmutzen. Als er sich abwandte, legte sie plötzlich ihre Hand auf seine Wange. Die Berührung, mit der Christina ihn drängte sie anzusehen, brannte auf seiner Haut, wie ihre Augen. Sie kannte ihn, kannte ihn viel zu gut. In ihrer Nähe fühlte er sich schutzlos. Zerbrechlich, durchsichtig. Er wollte weg von ihr, doch das würde sie nicht verstehen. »Chris, bitte, lass mich.«
    Sie hörte nicht. Stattdessen neigte sie sich zu ihm und drückte ganz sacht ihren weichen Mund auf seinen. Leicht wie ein schöner Traum. Brandons Körper reagierte, überwand die Mauern in seinem Kopf und erwiderte den Kuss genauso vorsichtig.
    Erinnerungen stiegen auf und diesmal waren es gute. An die Nacht in Cameron, als sie sich unter freiem Himmel geliebt hatten und er

Weitere Kostenlose Bücher