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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
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übertroffen. In den wenigen Minuten, die ich an der Hintertür auf Christina wartete, hatte er alles vorbereitet, um Anns Treuegelöbnis einen schönen Rahmen zu verleihen.
    Ich dachte kurz an die improvisierte Zeremonie in einer schmutzigen Seitenstraße in South Central, wo ich Brandon zu meinem Gefolgsmann gemacht hatte. Wie sehr wäre ihm, gerade ihm, diese feierliche Stimmung gerecht geworden.
    »Geh mit Amber«, flüsterte ich Christina ins Ohr.
    Curtis stand an Anns Seite und gab mir ein Zeichen. Ich atmete tief durch, dann lenkte ich meine Schritte zu den anderen.
    Ann strahlte wie eine zukünftige Braut. Vor drei Monaten hatte ich sie beinahe getötet. Sie war die einzige Über­lebende des einstmals größten Clans von Los Angeles, dem Daniel-Gordon-Clan, und war bei den letzten Kämpfen zu den Leonhardt übergelaufen.
    »Die Leonhardt zum Zeugen!«, rief Curtis feierlich und die anwesenden Vampire richteten ihre aufmerksamen Blicke auf uns.
    Ann kniete zu meinen Füßen und glättete verlegen ihr tadellos sitzendes Kleid.
    Ich lächelte aufmunternd. Beruhigt faltete sie ihre schlanken Hände vor dem Körper.
    »Ann Gilfillian, geboren 1932 in New Orleans, gestorben und wieder geboren 1968 im Blute Daniel Gordons. Du bist ohne einen Meister, ohne einen Clan. Julius Lawhead hat …«
    Ich konnte Curtis’ Worten nicht recht folgen. Meine Gedanken wanderten zu Brandon. Es ging mir alles nicht schnell genug.
    »Julius, jetzt!« , fuhr Curtis’ Stimme mahnend durch meinen Geist.
    Ich rief meine Magie herauf und stieß sie mit sanfter Gewalt in Anns Herz. Ihre Erinnerungen gehörten mir. Kindheit, Liebe, Verwandlung – alles. Sie hatte keine Geheimnisse mehr.
    Ann leistete ihren Schwur, dann sagte ich meinen Teil auf, wie er seit jeher im Codex geschrieben war. Ein paar Tropfen Blut, ein Kuss auf Puls und Stirn und Ann Gilfillian war mein.
    Seite an Seite schritten wir die Reihen der Zeugen ab und ließen uns gratulieren, dann trieb uns der nahende Sonnenaufgang zur Eile.
    Nachdem wir Christina zu ihrem Sarg begleitet hatten, betraten Amber und ich meine Kammer.
    Amber hielt mich in ihren Armen. Wir küssten uns lange und innig, doch mein Blick huschte immer wieder zum Sarg.
    »Wenn du möchtest, kannst du bei mir im Bett schlafen.«
    Ich sah sie überrascht an. »Das würdest du wirklich tun? Neben mir schlafen, während ich für die Welt gestorben bin?«
    »Wenn dadurch der Schmerz aus deinen Augen verschwindet, ja.«
    »Aber dann bin ich tot«, wandte ich ein und fühlte, wie das Spannungsgefühl zwischen meinen Schultern verschwand. Amber rieb ihre Hüfte an meiner und entlockte mir einen Laut freudigen Erstaunens.
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich es genießen würde, Julius«, lachte sie.
    Meine Beine wurden schwer und mir lief die Zeit davon. Ich überwand meine Furcht, taumelte zu meinem Sarg und kroch mit letzter Kraft hinein.
    Zu meiner Überraschung streifte Amber ihre Schuhe ab und stieg zu mir.

KAPITEL 6
    Sobald Julius eingeschlafen war – Amber konnte sich einfach nicht überwinden zu denken, dass er jeden Tag starb –, stieg sie aus seinem Sarg und blieb müde daneben sitzen.
    Noch konnte sie ihren Blick nicht abwenden. Julius sah furchtbar krank aus, bleich war er sonst auch, aber nicht so schrecklich mager.
    Amber strich dem Vampir die Locken aus dem Gesicht, die nach seinem Bad zu einem wilden Durcheinander getrocknet waren, und zeichnete mit dem Finger die Kontur seiner eingefallenen Wangen nach.
    Sie hätte ewig bei ihm sitzen können, doch dann glitt ihr Blick durch den Raum. Der Schreibtisch, an dem sie gearbeitet hatte, bis Julius plötzlich zu toben begann, lag umgestürzt auf der Seite.
    Von dem Tonmodell fehlte jede Spur. Amber schluckte ihre aufkeimende Enttäuschung hinunter. Da ging sie dahin, ihre Chance, eine richtige Restauratorin zu werden.
    Sie würde weder eine Arbeitsprobe abgeben können noch am Montag überhaupt zur Arbeit erscheinen. Vielmehr würde sie sich in Zukunft die Frage stellen dürfen, was wäre passiert, wenn?
    Ob sie überhaupt gut genug war, um sich je Hoffnungen machen zu können, antike Skulpturen zu restaurieren? Oder würde es bei Bilderrahmen und Spiegeln bleiben?
    Amber atmete tief durch. Die Erfüllung eines beruflichen Traums erschien nach den Ereignissen der letzten Stunden unwichtig. Ein Luxus. Zumindest das Chaos in der Kammer würde sie beseitigen, damit sie nicht auch noch beim Auf­stehen daran denken musste.
    Sie drückte Julius einen

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