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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
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»Nicht, wenn ich es nicht erlaube.«
    Ich zuckte zusammen. Panik und Enge. Curtis schickte mir meine eigene Erinnerung an den Sarg. Ich taumelte mit gebleckten Zähnen rückwärts. Im nächsten Augenblick stand er wie aus dem Nichts vor mir, fasste nach meiner Kehle und drückte meinen Kopf hoch. Er zwang mich, ihm in die Augen zu sehen. Seine Iris waren zu hellem Grau geworden, einer Farbe wie von schmutzigem Schnee.
    »Du wirst dich meinem Willen nicht widersetzen, Julius Lawhead.«
    »Nein, nein das werde ich nicht.«
    Curtis’ Augen wurden schnell wieder dunkler, seine Wut verschwand.
    »Wir machen es auf meine Weise«, erklärte er ruhig und lockerte den Griff um meine Kehle. Mein Puls trommelte, angefeuert von Adrenalin, gegen seine Hand. Ich kontrollierte meine Gefühle nicht so perfekt wie er. »Ich werde dir in allen Dingen folgen«, erwiderte ich und senkte den Blick.
    Seine Hand glitt fort von meinem Hals, ruhte auf meiner Schulter.
    »Versteh mich nicht falsch, Julius. Ich will Brandon genauso sehr frei haben wie du. Aber ich kann nicht erlauben, dass du einfach nach Arizona fährst und dem hohen Rat von Phoenix einen guten Grund lieferst, dich umzubringen.«
    »Was soll ich dann tun, Curtis?«
    Amber drängte sich zwischen uns. »Wir lassen ihn nicht einfach so im Stich! Er ist unser Freund.«
    Curtis setzte sich wieder an seinen Tisch. Jetzt war er ganz in seinem Element. »Ich werde als Erstes beim Rat von Phoenix sichere Passage für euch erbitten, damit niemand auf die Idee kommt, ihr wolltet ein fremdes Territorium übernehmen. So jung du als Meister auch sein magst, Julius, du bist eine Bedrohung für die bestehenden Strukturen in Arizona. Du wirst nach Phoenix fahren und versuchen, beim Rat ein Urteil gegen Coe zu erwirken. Er hat viele Menschen getötet, wir beide wissen das aus Brandons Erinnerungen, aber es sind dürftige Beweise, und ich zweifle, dass sie für eine Anklage ausreichen.«
    »Und wenn die Ratsmitglieder eine Verurteilung ablehnen?«
    »Dann wirst du alles daransetzen, Brandon von Nathaniel Coe freizukaufen.«
    »Oder einen anderen Vampir gegen ihn austauschen, wenn du das fertigbringst« , ergänzte Curtis in Gedanken und sein Blick flackerte kurz zu Amber.
    Er wusste, wie wenig Verständnis sie für unsere Gesetze hatte. Dennoch war auch ich schockiert. Wie sollte ich einen anderen Unsterblichen dem ausliefern, was Brandon geschehen war, und wen?
    »Steven wird euch begleiten«, beantwortete Curtis meine Gedanken.
    »Nein!« Nicht ausgerechnet Steven. Er war nach Christina der jüngste im Clan und wie ein kleiner Bruder für mich. Ich hatte ihn sein ganzes, kurzes Leben als Vampir begleitet.
    »Doch, Julius, und ich dränge dich, Ann die Commendatio abzunehmen. Wenn du vor den Rat trittst, solltest du so stark erscheinen wie möglich.«
    »Aber ich will sie nicht, Curtis«, protestierte ich. Die Commendatio, der Treueeid, war nicht so einfach wieder aufzuheben. Ich trug an der Verantwortung für Brandon und Christina jetzt schon schwer genug.
    »Ich verspreche dir, dass ich dir Ann abnehmen werde, sobald ihr zurück seid. Ich habe sie in den vergangenen Monaten geprüft und nehme sie gerne auf. Sie ist vielleicht nicht stark, aber sie hat ein gutes Herz.«
    »Und du denkst, das Ganze ist wirklich nötig?«
    »Ja.«
    »Okay, dann mache ich es eben«, murrte ich widerwillig.
    Curtis nickte zufrieden. »Geh und kümmere dich um Christina. Ich werde alles vorbereiten.« Er sah auf die Uhr. »Wir haben noch eineinhalb Stunden bis zum Sonnenaufgang. Ich rufe Zeugen in den Versammlungsraum.«
    Amber und ich hasteten die Treppe hinauf.
    In Gedanken suchte ich die Vampirin Ann und tat ihr meinen Willen kund, ihr den Eid abzunehmen.
    Sie beantwortete mein Angebot mit einem rauschhaften Glücksgefühl. Ich schob es beiseite, um mich auf Christinas Ankunft vorzubereiten.
    Amber und ich erwarteten sie an der Hintertür des Lafayette, und schon bald ertönte das laute Brummen eines Pick-ups aus der Seitenstraße.
    Der schwarze Dodge Ram zog einen glänzend silbernen Airstream-Wohnwagen hinter sich her, der ausreichend Platz für vier Vampire und zwei Diener bot.
    Das Gespann rollte in die Einfahrt des Hinterhofs. Sobald Christina uns entdeckte, erstarb der Motor.
    Amber machte sich von mir los und lief auf den Wagen zu. Als sie die Fahrertür beinahe erreicht hatte, fühlte ich Christinas Hunger aufbranden. »Weg! Weg vom Wagen!«
    Amber verharrte mitten im Lauf. Doch es war zu spät.

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