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Jung im Kopf: Erstaunliche Einsichten der Gehirnforschung in das Älterwerden (German Edition)

Jung im Kopf: Erstaunliche Einsichten der Gehirnforschung in das Älterwerden (German Edition)

Titel: Jung im Kopf: Erstaunliche Einsichten der Gehirnforschung in das Älterwerden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Korte
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Lebensaufgaben achtsam und nicht zu stark (Verantwortung und Autonomie sollte man sich so lange wie möglich zu erhalten versuchen) verringert werden. Mit Optimierung ist gemeint, dass man sich die Gehirnreserven durch genügend Trinken, gesundes Essen, Bewegung und kognitive Trainingsprogramme, die alterstauglich sind, möglichst groß hält. Kompensation schließlich bezeichnet verschiedene Formen des Umgangs mit Funktionseinbußen, ob dies nun das Hörgerät ist oder eine andere Verbesserung des Sinnesapparates. Denn nicht wenige Einbußen des Denkens und Erinnerns sind dem Umstand geschuldet, dass das Gehirn einen maßgeblichen Anteil seiner Gehirnressourcen dem Zuhören oder Hinsehen oder dem Gehen auf unregelmäßigem Untergrund widmet und sich entsprechend weniger auf das Sprechen, Denken oder Erinnern konzentrieren kann.
    Natürlich lassen sich auch andere kompensatorische Strategien der Zielerreichung denken. Eine besonders kreative haben sich die Eltern des Altersforschers Gene D. Cohen ausgedacht. Wenn sie im Winter ihre Kinder besuchen wollten und für diese von einem Pizza-Service Pizzen bestellten, stellten sie die Bedingung, dass sie selbst zusammen mit den Gerichten ausgeliefert werden mussten. So ersparten sie sich den gefährlichen Weg auf glatter, schneebedeckter Fahrbahn. Der Trick funktioniert allerdings nicht mit jedem Pizza-Service. In gewisser Hinsicht ist die Kompensation die begleitende Strategie zur Selektion, denn hier versucht man, sich das, was man wirklich noch machen möchte, durch erhöhten Einsatz zu erhalten.
    Zusammengefasst bedeutet dies: Zum Altern gehören auch
    ■die Suche nach dem, was dem Einzelnen wichtig ist (Selektion);
    ■die Suche nach Wegen der Optimierung;
    ■die Suche nach Formen der Kompensation.
    Und man könnte noch ergänzen: Zum Altern gehört nicht zuletzt die Suche nach der Fähigkeit, auch in der Niedergeschlagenheit noch zur Hoffnung zurückzufinden, und zwar möglichst gelassen. Das Resultat ist zwar ein eingegrenztes, aber möglicherweise doch zufriedeneres Dasein, das erfolgreicher und produktiver sein kann als ein Leben im Jugendlichkeitswahn.
    Technische Rahmenbedingungen verbessern
    Alle haben befürchtet, dass die neuen sozialen Netzwerke, die heute über Handys und Laptops, Note- und Netbooks bedient werden, die Generation 60plus vom technischen Fortschritt abkoppeln wird. Denn natürlich ist die Gefahr für Senioren immer groß, irgendwann nicht mehr mitzuhalten, und der beste Schutz davor ist, sich schon während des Berufslebens immer wieder mit technischen Neuerungen vertraut zu machen, statt erst im Alter damit zu beginnen. In der Tat wird die Selbstverständlichkeit des Umgangs mit diesen Techniken bei den heute 20-Jährigen eine andere sein als bei den heute 60-Jährigen. Aber die neuen Techniken und Möglichkeiten scheinen auch für Senioren interessant und nutzbar. So ist in den USA schon heute abzusehen, dass Computer, Internet und diverse digitale, soziale Netzwerke eine hohe Attraktivität auch für Senioren haben. In Deutschland steigen die Zahlen langsamer an, aber auch hier ist die Tendenz eindeutig steigend. Ein Handicap ist noch, dass die Internet-Alten zwar über diesen Weg mit ihren Kindern und Enkeln kommunizieren können, aber immer noch mit relativ wenig Gleichaltrigen, so dass die sozialen Netze der »Alten« selbst kleiner bleiben als die jüngerer Nutzer. Dafür sind die Internet-Senioren zuverlässiger und auch mit größerem Ernst bei der Sache als jugendliche Internetnutzer. Aber so praktisch diese Erfindungen gerade für (gehbehinderte) alte Menschen sind, die mit der jüngeren Generation in Kontakt bleiben wollen, auch für die Senioren gilt, auf die Privatsphäre zu achten und die Sicherheitseinstellungen auf den Anbieterseiten verstehen zu lernen. Warum nicht mit Enkeln und Kindern zusammen die richtigen Einstellungen vornehmen? So wachsen Generationen zusammen.
    Während in jungen Jahren die Computer- und Internetnutzung in jedem Fall in ihrer Dauer und Intensität genauestens kontrolliert werden muss, um nachhaltige Schäden z. B. in der Konzentrationsfähigkeit zu vermeiden, zeigt sich, dass es für die Generation 65plus mit erheblichen Vorteilen fürs Gehirn einhergeht, wenn sie lernt, mit Computer und Internet umzugehen, und beide regelmäßig nutzt. Es trainiert wiederum vor allem den Stirnlappen, stärkt das analytische Denken und über die Stärkung des Arbeitsgedächtnisses auch die Merkfähigkeit.
    Technik

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