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Jung im Kopf: Erstaunliche Einsichten der Gehirnforschung in das Älterwerden (German Edition)

Jung im Kopf: Erstaunliche Einsichten der Gehirnforschung in das Älterwerden (German Edition)

Titel: Jung im Kopf: Erstaunliche Einsichten der Gehirnforschung in das Älterwerden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Korte
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wenn Altern ein unumkehrbarer Prozess ist und Jungbrunnen ebenso wie Anti-Aging-Mittel nur in Marketingabteilungen von Kosmetikherstellern und einigen Pharmafirmen existieren, so gibt es doch wissenschaftliche Evidenzen für eine Reihe von möglichen Maßnahmen, mittels derer wir es sehr wohl vermögen, kognitive Alterungsprozesse zu verlangsamen und die Stärken des Alterns gegenüber den Schwächen auszubauen. Mit vielen von ihnen kann man zu jeder Zeit in seinem Leben beginnen und einen positiven Effekt auf das Altern erwirken. Aber es gehört auch zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Altersforschung: Wer im Alter von 75 Jahren noch ein optimal leistungsfähiges Gehirn haben will, sollte schon vor dem 50. Lebensjahr damit anfangen, etwas dafür zu tun. Spätestens ab dann heißt es: Gewicht regulieren, sich regelmäßig bewegen, gesund ernähren und das Gehirn trainieren.
    Bewegung
    Mens sana in corpore sano – diese lateinische Redewendung über den Zusammenhang, der zwischen einem gesunden Körper und einem gesunden Geist besteht, ist ein verkürztes Zitat aus den Satiren des römischen Dichters Juvenal. Dort heißt es: »Beten sollte man darum, dass in einem gesunden Körper ein gesunder Geist sei.« Juvenal beabsichtigte damit, seine Mitbürger bloßzustellen, die um alles Mögliche beteten, ohne selbst etwas dafür zu tun. Dies gilt auch heute noch für viele von uns. Wir haben sehr wohl die Möglichkeit, Einfluss auf unsere Leistungsfähigkeit zu nehmen, aber wir müssen sie auch nutzen und aktiv werden.
    Motorische Bewegung wirkt positiv auf den Erhalt unserer Gehirnfunktion und -anatomie. Und überraschenderweise erweist sich hier: Was für das Herz gut ist, ist es auch für das Gehirn. Wer sich regelmäßig sportlich betätigt, nicht übergewichtig ist und nicht raucht, kann 10 bis 15 gesunde Jahre dazugewinnen, wie gleich mehrere Langzeitstudien an älteren Menschen zeigen.
    Wer jede Woche durch Sport 2000 kcal verbraucht, wird mit einem geringeren Sterberisiko belohnt: Es sinkt um 28 % bei den 60- bis 69-Jährigen und sogar um 37 % bei den 70- bis 84-Jährigen. Und es gibt weitere positive Effekte: Bewegung verringert das Risiko von Demenz, Schlaganfall, Diabetes, Fettleibigkeit, Depression, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Brust- und Darmkrebs. Überraschend dabei ist, dass sich Fitnesstraining auch – ja man kann sogar sagen: im besonderen Maße – auf die kognitiven Fähigkeiten unseres Gehirns auswirkt. Wissenschaftliche Befunde zeigen, sportliche Betätigung erhält die kognitive Leistungsfähigkeit im Alter länger. Dies mag unserer populären Ansicht über die geistige Fitness von Profisportlern vielleicht entgegenstehen, doch hier gilt – wie so oft im Leben –, man kann auch zu viel des Guten tun. Eine umgekehrte U-Funktion besagt, dass man bei sportlicher Betätigung bis zu einem bestimmten Punkt einen positiven Effekt auf die Gesundheit beobachten kann, ab da dreht sich der Effekt ins Gegenteil um. So leben Leistungssportler keineswegs länger als normale Sportler, und wer sieben Mal pro Woche ein leichtes Ausdauertraining absolviert, weist im statischen Durchschnitt keine höhere kognitive Leistung auf als jemand, der dies nur drei Mal die Woche tut.
    Schon ein geringes sportliches Engagement reicht aus, um einen größtmöglichen Effekt für das Gehirn und dessen Alterung zu erzielen:
    ■dreimal die Woche 30 Minuten trainieren
    ■im aeroben Bereich
    ■bei einem moderaten Puls von 130
    ■bei gleichmäßigen, rhythmischen Bewegungsabläufen, die große Muskelgruppen einbeziehen.
    Letzteres ist selbst für Neurowissenschaftler ein überraschender Befund, glaubte man doch lange, dass Muskelarbeit in keiner Weise das Gehirn beeinflussen würde. Man nahm an, das Gehirn werde immer gleich mit Blut versorgt, da es, was die Blutversorgung angeht, vor allen Organen eine Art Vorfahrtsrecht genießt, mit anderen Worten also immer eine konstante Menge Blut bekommt, egal ob wir gerade schlafen oder einen Marathon laufen. Im Wesentlichen stimmt das auch, aber diese Betrachtungsweise hat übersehen, dass das Gehirn selbst seine Aktivität erhöhen muss, um die Muskelfasern der Muskeln anzusteuern. Und dabei gilt: Gehirnareale, die vermehrt aktiv sind, werden innerhalb von Sekunden auch besser durchblutet. Bereits bei einer Belastung von 100 Watt steigt die Durchblutung des Gehirns um etwa 30 %!
    Vor allem die Gehirngebiete, die die Motorik steuern, sind hier in erster Linie betroffen. Sie

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