fragend an.
»Mein Vater eröffnet ein Restaurant auf der Newbury Street in Boston, und vorher fährt er nach Sonoma, um Weinproben zu machen. Er hat gesagt, dass ich dich mitnehmen kann. Er wird uns völlig in Ruhe lassen, keine Sorge. Am Thanksgiving-Wochenende.«
Brett öffnete den Mund, aber es kam nichts heraus. Eine Fahrt durch das Weingebiet von Kalifornien klang wahnsinnig, aber Jeremiah trank doch nur Bier. Sie schloss die Augen und versuchte sich vorzustellen, wie sie zusammen die Weingüter besuchten. Man musste den Wein ausspucken, nachdem man ihn gekostet hatte, aber Jeremiah war eher der Typ, der ihn runterschluckte und sich einen Rausch antrank. Jetzt übertrieb er es ein bisschen. Definitiv. Und Thanksgiving war auch noch eine Weile hin. Was war … was war, wenn sie Thanksgiving mit Eric verbrachte?
Hallo! Sie hatten sich ja noch nicht mal geküsst. Aber träumen konnte sie doch wenigstens …
»Das ist … toll.« Sie zwang sich zu lächeln und starrte wieder auf die Blumen.
Jeremiah schlang von hinten die Arme um sie und küsste sie sanft auf den Nacken. »Das ist meine Art, dir zu sagen, wie sehr du mir gefehlt hast, Süße.«
»Also, das ist wirklich … ein Ding ! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.«
»Wie wär’s mit danke?« Jeremiahs Stimme klang auf einmal etwas unwirsch, fast wie die einer schimpfenden Mutter.
Brett lachte verlegen. »Klar. Danke«, erwiderte sie, spitzte die Lippen, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben.
Er drehte den Kopf und fing ihren Kuss mit den Lippen auf. »Das hab ich echt gern gemacht.«
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SMS-Eingang
SageFrancis:
gerade hab ich brett und ihren hottie von st. lucius zum pavillon gehen sehen, aber sie hat nicht besonders fröhlich ausgesehen. benny hat gesagt, sie glaubt, dass brett was von einem anderen will. weißt du, von wem?
CallieVernon:
hm ...
SageFrancis:
hab gehört, dass sie sich zwischen zwei schulstunden mit’nem typ getroffen hat.
CallieVernon:
einer von hier? wer ist es?
SageFrancis:
keine ahnung, aber er könnte älter sein. aus der abschlussklasse. vermutet benny zumindest.
CallieVernon:
krass.
SageFrancis:
du weißt also nichts davon? habt ihr zwei euch denn total verkracht?
CallieVernon:
so was in der art. vielleicht.
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E-Mail-Posteingang
An:
Alle neuen Schüler/innen
Von:
[email protected] Datum:
Donnerstag, 5. September, 17. 01 Uhr
Betreff:
Willkommen!
Liebe Neuzugänge, willkommen in Waverly! Ich hoffe, Ihr erster Schultag heute ist gut verlaufen. Alle Neuen sind eingeladen, am Freitagabend nach dem Abendessen an einem gemeinschaftlichen Eisessen teilzunehmen. Die Eisbecher werden ab 20.00 Uhr selbst zubereitet. Das ist eine gute Gelegenheit, neue Freundschaften zu schließen! Bitte beachten Sie, dass es sich um eine Pflichtveranstaltung handelt. Keine Sorge, ich bringe Schokostreusel zum Verzieren mit! Dekan Marymount
20 Eine Waverly-Eule sollte der Versuchung widerstehen können – vor allem wenn es sich bei der Versuchung um den Freund ihrer Mitbewohnerin handelt
Im Verlauf des Abends, noch vor dem Essen, fing es heftig zu regnen an. Jenny kuschelte sich unter die hellblaue Mohairdecke, die ihre Großmutter für ihren Vater gestrickt hatte, als er in Berkeley aufs College ging, und las »Madame Bovary« für den Literaturunterricht. Der Neuling blieb in dem Winkel hinter der Tür stehen. Man konnte ihn nicht ordentlich sehen stand gleich am Anfang von Kapitel eins. Trübsinnige Tränen traten Jenny in die Augen. Sie hatte das Buch letztes Jahr auf der Constance Billard gelesen und wusste, dass es eigentlich gar nicht um den Jungen ging – es handelte von Emma Bovary, die nur auf Partys gehen und mit allen möglichen Männern außer ihrem eigenen schlafen wollte. Aber sie konnte sich gut in den neuen Landjungen hineinversetzen, auf den die anderen Internatsschüler herabblickten. Sie fragte sich, ob man diesen armen Tölpel wohl jemals fälschlich beschuldigt hatte, sodass er wählen musste zwischen Beliebtheit und einem dicken schwarzen Disziplinareintrag neben seinem Namen.
Die Tür öffnete sich, und Callie stürzte herein, bepackt mit mehreren Einkaufstüten. Jenny wischte sich schnell die Augen mit der kratzigen Wolldecke trocken, was sie nur noch roter werden ließ.
»Überraschung!«, trällerte Callie und zog eine hochformatige