vor. Easy zündete sich eine Zigarette an und rauchte schweigend. Ein dünner grauer Rauchfaden schwebte über dem Steingarten und bildete einen kreisförmigen Schleier über den Bonsai-Bäumchen.
»Ich hab deine Cheer-Nummer gesehen«, brach Easy das Schweigen. »Das war... der Hammer!«
»Oh«, brachte sie nur heraus und sah verlegen zu Boden. Je betrunkener Jenny geworden war, desto mehr hatte sie sich gefragt, ob sie tatsächlich hierhergehörte. Gut, sie hatte heute die Cheer-Nummer zu ihren Gunsten hingedreht, aber was war, wenn sie nicht jedes Mal so geistesgegenwärtig reagierte? Sie versuchte, nicht daran zu denken, aber ständig überfielen sie drückende Gedanken an die Anhörung vor dem Disziplinarausschuss. Heute Abend war sie beliebt, aber was bedeutete das schon, wenn man sie am Montag von der Schule warf? Klar, sie konnte Callie verpfeifen, aber alle würden sie hassen, wenn Callie flog. So oder so, sie saß in der Klemme.
»Wo hast du das gelernt?«
»Ach … ist eigentlich zu kompliziert, das zu erklären.«
»Mhm«, machte Easy. »Weißt du noch, was ich dir auf dem Zettel über die Eulen geschrieben hab?«
»Ja.« Der Abend wurde kühler, und Jenny konnte sehen, wie sich der Tau auf den Rasen um sie herum legte. Wie viel Uhr es wohl war?
»Hast du gedacht, das wär Blödsinn?«
Jenny schlug die Beine übereinander. »Was? Nein. Warum?«
»Weil … ich gesagt hab, dass sie reden.«
»Nein, ehrlich gesagt fand ich es süß.«
»Wirklich?« Er sah zu Boden und lächelte verlegen.
»Wirklich.« Sie lächelte ebenfalls und sah ihn voll an.
Easy rutschte etwas näher an sie heran. »Warum?«
Jenny überlegte. Weil du so süß bist? Weil du so schön bist? Weil ich immer dran denken muss, wie perfekt du zu mir passt?
Sie lehnte sich zurück. »Easy? Flirtest du mit mir, weil Callie dir das gesagt hat?«
Er nahm einen Zug von seiner Zigarette. »Ich wollte dich grade das Gleiche fragen.«
»Ach ja?«, sagte sie verwirrt. Sie starrte ihr Spiegelbild im Teich an. »Und, tust du das?«
»Nein«, erwiderte er schließlich. Jenny bemerkte, dass seine Hand zitterte. »Und du?«
»Nein«, antwortete Jenny schnell. »Ich auch nicht.«
»Was sagst du denn jetzt vor dem DA?«, fragte er nach ein paar Sekunden und drückte seine Zigarette auf einem Stein aus. »Sagst du ihnen, dass es Callies Schuld war?«
»Ich hab mich immer noch nicht entschieden.« Jenny spürte, wie sich ihr Gesicht schmerzlich verzog. Sie wollte Callies Leben nicht ruinieren, aber sie wollte auch nicht von der Schule fliegen. Was war, wenn sie aus dem DA kam und Easy nie wieder sah?
»Hör mal«, sagte Easy seufzend. »Ich finde nichts davon okay, und ich finde nicht, dass du deswegen Ärger bekommen solltest. Und abgesehen davon, ich bin gar nicht mehr mit Callie zusammen.«
Jenny hielt den Atem an.
»Es ist mies, dass sie uns so manipuliert, findest du nicht?«
Sie nickte unmerklich.
»Und dazu kommt noch … es fühlt sich einfach nicht richtig an«, flüsterte er, als würde er mit sich selbst reden.
»Was meinst du damit?« Sie versuchte, ihn dazu zu bewegen, sie anzusehen und sie vielleicht auch … zu küssen.
»Tja...« Easy starrte in den Himmel hinauf. Jenny fiel ein, wie er ihr die Sieben Schwestern an der Zimmerdecke gezeigt hatte. Ob das Sternbild heute auch zu sehen war? »Du kennst doch diese De-Beers-Werbung für Brillanten, in der Liebe als was … ganz Funkelndes und Sprühendes und Verrücktes gezeigt wird?«
»Ja?«, ermunterte ihn Jenny und sah ebenfalls in den Himmel.
»Das ist es, was ich will«, erklärte Easy. Er sah sie dabei nicht an. »So fühlt es sich jetzt gar nicht an, aber so was will ich. Nicht so albern, aber genau so in der Art.«
Jenny strahlte innerlich auf. Sie verstand total, was er meinte. Und als sie in den Himmel hinaufstarrten, blinkten die Sterne über ihnen, hell und funkelnd. Ein bisschen wie Brillanten.
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[email protected] Datum:
Sonntag, 8. September, 11.40 Uhr
Betreff:
Wahnsinn, Wahnsinn, Wahnsinn
Hallo alle, die Black-Saturday-Party war echt heiß. Hier ein paar interessante Zahlen: 6: Anzahl der Mädchen, mit denen ich gestern rumgeknutscht hab (an so viele kann ich mich zumindest erinnern). 11: So viele Flaschen Cuervo haben wir niedergemacht. Teufel! 1 seltsam rausgeputzter Junge, der bei »Ich gestehe...« abseits stand und