Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen

Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen

Titel: Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
Vom Netzwerk:
fiel allerdings das Besteck aus der Hand.
    „Wo willst du den hin?“, fragte Mum.
    „Mal sehen … in die Disco.“ Ich zuckte mit den Schultern.
    „IN EINE DROGENHÖLLE?“, kreischte Großmutter, so dass Großvater nun doch die Gabel aus der Hand rutschte. Vater zog den Kopf ein, studierte das Etikett der Ketchupflasche.
    „Mum, ich bin achtzehn. Warum darf ich nicht ausgehen?“, fragte ich nun wütend.
    „Ausgehen … gut, wir können alle ins Kino gehen, was hältst du davon, Mutter?“, fragte sie Grußmutter.
    „Jaah, da habe ich –“
    „Ich will nicht mit euch ins Kino! Ich will allein weggehen. Himmel, ich bin volljährig. Ich will allein sein, ohne euch!“, platzte ich laut raus.
    Dad musste mittlerweile dreimal beim Mindesthaltbarkeitsdatum angekommen sein. Sicher kannte er die Zutatenliste auswendig.
    „Dad!“, rief ich.
    „Lass deinen Vater in Ruhe.“
    Ich funkelte Mum an. „Ich werde heute Abend allein weggehen. Da kannst du dich auf den Kopf stellen und Samba tanzen. Das ist mir scheißegal!“
    Nun sah Dad allerdings auf. „Auf dem Kopf Samba tanzen? Das geht gar nicht. Deine Mutter kann nicht mal Walzer tanzen. Ich –“
    „Halt den Mund!“, zischte Großmutter.
    „Dad, warum lässt du dir das gefallen? Großmutter, bei aller Liebe, du bist nicht meine Mutter, du hast mir am allerwenigsten zu sagen, was ich zu tun und zu lassen habe!“ Ich hatte mich geirrt, die Weltuntergangsstimmung konnte doch noch gesteigert werden. Großmutter wurde aschfahl, Mum japste nach Luft und Großvater … der lachte plötzlich los. Verwirrt sah ich ihn an.
    „Jetzt weiß ich, wo meine Münze ist!“, rief er strahlend.
    Ich musste kichern. Er war einfach Zucker! „Na das freut mich, dann hol sie, bevor du es wieder vergisst.“ Ich sah Mum lange an. „Ich bin volljährig. Ich werde heute Abend ausgehen, ob es dir passt oder nicht. Schönen Abend noch.“ Schnell schob ich den Stuhl zurück und ging in mein Zimmer. Ein seltsames Gefühl durchzog mich. Die alte Scham meiner Familie gegenüber, wenn ich sie verärgert hatte, und das neue Triumphgefühl, weil ich mich durchgesetzt hatte … nun ja, mehr oder weniger. Sie hatten im Endeffekt nicht zugestimmt, aber ich hatte deutlich meinen Standpunkt klar gemacht.
    Nun stand ich hier. Es war eigentlich noch viel zu früh. Also verbrachte ich die nächsten zwei Stunden mit lesen, dann stand ich in neuen, schwarzen Shorts vor meinem Kleiderschrank und überlegte. Es war wirklich keine einfache Entscheidung. Die Wahl der Klamotten entschied nun mal darüber, ob ich heute Nacht Erfolg haben würde. Eigentlich ein ziemlich erbärmlicher Gedanke. Ich würde losgehen, um mir jemanden zum vögeln zu suchen. Und mir schoss es durch den Kopf, dass ich so dermaßen viel Schiss hatte, dass ich gern Robin hinter mir gehabt hätte. Sozusagen als Starthilfe. Er wüsste bestimmt, wie man die Mädchen ansprach … sie klar machte.
    Nach langem Hin und Her entschied ich mich für ein schwarzes, enges Hemd und schwarzen Cargohosen. Die Haaren wuschelte ich mit etwas Gel durch, dann stieg ich in meine neuen Schuhe und stand bestimmt fünfzehn Minuten regungslos vor dem Spiegel.
    Gehen? Nicht gehen? Gehen? Zu Hause bleiben, so wie immer? Mum die Genugtuung geben? Großmutters Lachen hören? Als Jungfrau dahin vegetieren? Ausgehen! Definitiv!
    Ich steckte Geld ein und stand vor der Kondompackung. Wie viele würde ich brauchen? Eins? Nein, das könnte ja reißen. Bei aller Liebe und Vertrauen, die Kondome waren zu klein. Marc und Robin hatten einfach unrecht. Also lieber zwei? Was, wen eins reißen würde, das andere zum Einsatz kommt und ich die Chance auf eine zweite Runde bekäme? Ich schnappte mir drei, stopfte sie in die hintere Hosentasche und verließ mein Zimmer.
    „So willst du gehen?“, fragte Mum pikiert.
    Ich schaute mich im Flurspiegel an. „Oh ja, so will ich gehen. Bleib nicht auf, wird sicher spät!“ Ich grinste fröhlich, küsste sie auch noch übermütig auf die Wange und verließ beschwingt das Haus. Auf der Straße fiel mir siedendheiß etwas ein. Verdammt, warum hatte ich daran nicht gedacht? Den ganzen Tag hatte ich mich auf den Abend gefreut, doch… Wo war eigentlich eine Disco? Einen Moment ratlos, lief ich schlussendlich die Straße hinunter. Irgendwo in der City, wo die Restaurants und Cafés, Cocktailbars und Kneipen waren, würde mir schon jemand auf die Sprünge helfen können, andernfalls würde ich mich an ein Pulk Menschen ranhängen,

Weitere Kostenlose Bücher