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Junge rettet Freund aus Teich (German Edition)

Junge rettet Freund aus Teich (German Edition)

Titel: Junge rettet Freund aus Teich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Strunk
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ja nur nippen, fällt eh keinem auf. Uwe schenkt die geriffelten Weißweinschoppen randvoll.
    «Was ist denn das für einer?», fragt Manfred altklug. Ist das peinlich, wie der sich hier aufspielt. «Mosel», sagt Uwe verächtlich und verzieht sich wieder hinter seinen Tresen, wo er einzelne Fächer der Tippgemeinschaft kontrolliert. Ich kann mir nicht recht vorstellen, dass sich genügend Todtglüsinger für eine Tippgemeinschaft finden. Wahrscheinlich sind die Fächer seit Jahren leer.
    «Prost», macht Herr Ristoff. «Prost», machen wir, wobei ich eine leichte Verbeugung andeute, wie ich es bei meinem Großvater gelernt habe. Anstatt dass er uns wie befürchtet in Beschlag nimmt, belatschert er Uwe:
    «Lieber ’ne Taube auf’m Dach als ’ne Blinde im Bett.»
    Jetzt geht das bei dem auch noch los mit Sprüchen. Ich kann nicht mehr.
    «Lieber ein erregter Bekannter als ein unbekannter Erreger.»
    Null Reaktion bei Uwe.
    «Lieber Sydne Rome als Paris–Dakar.»
    Nix.
    Manfred ist hellwach geworden. Er versucht, sich die Sprüche einzuprägen, da ist ja einiges für ihn dabei. Die werde ich in Zukunft noch öfter zu hören bekommen! Herr Ristoff haut sich auf seinen dicken Kugelbauch.
    «Solang de Buk in die West noch passt, wird keine Arbeit angefasst, passt de Buk in die West nicht mehr, lang mal die Arbeit her. Harharhar.»
    Plattdeutsch. Versteh ich nicht. «Ich geh kaputt, gehst du mit?», das ist der einzige, der mir einfällt.
    «Sag mal, Uwe, war eigentlich die Kette zu lang, oder wie bist du aus der Küche rausgekommen? Harharharhar.»
    «Lass mal gut sein, Adolf.»
    «Wieso das denn, was ist denn los mit dir? Du kannst lieber mal einen ausgeben.»
    Ausgeben, denke ich, wovon denn, der hat doch am ganzen Abend höchstens vierzig Mark eingenommen. Und Uwe wird jetzt auch deutlicher.
    «Entweder du lässt jetzt gut sein, oder es heißt tschüs. Ich kenn dich doch. Mach bloß keinen Zoff jetzt noch kurz vor Feierabend.»
    Pause.
    «Zahlen.»
    «Alles?»
    «Alles. Auch für die Eddels da. Was die hatten insgesamt?»
    «12 Dollar 70.»
    «Was soll denn das mit den Dollar?», flüstere ich.
    «Das macht der schon seit immer. Soll witzig sein.»
    «Ach so.»
    Ob Herr Ristoff gleich Terz mit seiner Frau bekommt?
    «Danke noch mal, Herr Ristoff.»
    «Nachdurst ist schlimmer als Heimweh.»
    «Ach so.»
    Die Wirkung vom Wein ist echt gut, natürlich nicht so gut wie die Tropfen, aber auch gut. Ich freu mich schon auf zu Hause, wenn ich im Wohnzimmer «Made in Japan» über Kopfhörer höre. Vor Emmi hab ich keine Angst, sie hat auch keine schwache Blase oder so, dass sie nachts rausmuss, sonst würde ich hier sicher nicht sitzen.
    «So, Jungs, dann seht mal zu, dass ihr auch langsam mal nach Hause kommt, hier ist jetzt Zapfenstreich.»
    «Tschüs, Uwe, bis zum nächsten Mal», macht Manfred. Ich finde es ganz schön dreist, dass er den einfach mit Vornamen anspricht. Na ja, Dorf. Er will sich wohl als Stammgast empfehlen und mich gleich mit. Als wir am Edekaladen vorbeikommen, grölt er: «Ey, Herr Wiegand, mach mal auf, wir wolln was einkaufen!»
    Das darf doch nicht wahr sein! Vollkommen außer Rand und Band, haut er gegen die Scheibe. Jetzt holt wirklich gleich einer die Polypen! Doch dann das Unglaubliche: Als er an der Tür ruckelt, geht die auf! Herr Wiegand ist wohl so mit den Nerven fertig, dass er vergessen hat abzusperren. So was kann aber auch nur in Todtglüsingen passieren! Manfred schaut sich nach allen Seiten um und macht das Psssst-Zeichen. Ich fass es nicht.
    «Willst du da jetzt etwa rein?»
    «Was glaubst du denn? So ’ne Chance kriegt man im Leben original nur einmal.»
    «Aber das ist Einbruch.»
    «Das ist original kein Einbruch. Der will das doch, der hat doch niemals vergessen abzuschließen.»
    «Wieso will der, dass jemand seinen Laden ausräumt? Natürlich hat der das vergessen.»
    «Das ist Versicherungsbetrug. Der will sich den Schaden von der Versicherung bezahlen lassen.»
    Ich komm mit meinem dunen Kopp nicht gegen diese Logik an. Aber ich hätte es wissen müssen: Züge zerstören, Tiere erschießen, jetzt eben Alkohol und Einbrüche. Manfred packt mich am Arm und zieht mich einfach mit rein. Was soll ich bloß machen? Spätestens jetzt hab ich mich strafbar gemacht, und dass Manfred bei der Polizei die Wahrheit sagt, von wegen, dass es seine Idee war und er der Rädelsführer, kann man sich ja wohl abschminken.
    «Und jetzt? Was willst du denn überhaupt?»
    «Bist du bescheuert?

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