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Jungen und Maedchen - wie sie lernen

Jungen und Maedchen - wie sie lernen

Titel: Jungen und Maedchen - wie sie lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera F. Birkenbihl
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schaffen, wäre statistisch noch vernichtender!). Da diese Aussage im Seminar immer große Verwunderung hervorruft, rate ich Ihnen, „mal schnell“ den Suchbegriff SONDERSCHULE zu googeln. Hier zwei Ergebnisse, die ich spontan erhielt, als ich Trotzdem LEHREN schrieb:
    1.

Anteil der Sonderschüler in NRW auf 5,3 %gestiegen
Düsseldorf (LDS NRW): Der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit festgestelltem sonderpädagogischem Förderbedarf in der Primärstufe und der Sekundarstufe I der allgemeinbildenden Schulen (ohne freie Waldorfschulen und Weiterbildungskollegs) NRWs hat sich von 4,6 % im Schuljahr 1998/99 auf 5,3 % im zurzeit laufenden Schuljahr erhöht. Wie das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik mitteilt, stieg der Sonderschüleranteil bei Mädchen auf 3,9 % und bei Jungen auf 6,6 % . (Quelle: http://www.lds.nrw.de/aktuelles/pressemitteilungen/2003/pres_054_03.html; mittlerweile wurde der Link von der Website entfernt (Anmerkung der Redaktion))
2.

PISA-News: dpa-Meldungen zu PISA
03.02.2004: Zahl der Sonderschüler stark gestiegen
Bonn (dpa): Die Zahl der Sonderschüler in Deutschland ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Von 1993 bis 2002 wuchs sie um 15,5 % (von 371 800 auf 429 400 ), wie das Sekretariat der Kultusministerkonferenz in Bonn am Dienstag mitteilte. Dieser Anstieg sei erfolgt, obwohl es eine zunehmende Tendenz gebe, Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf auch in allgemeinen Schulen (allgemeinbildende Schulen ohne Sonderschulen) zu unterrichten. Die meisten (dieser) Schüler, rund 80 Prozent, verließen im Jahr 2002 die Sonderschule ohne Hauptschulabschluß .
    Wenn wir einen Blick auf unsere beiden deutschsprachigen Nachbarländer werfen, stellen wir fest, daß uns die Schweiz in nichts nachsteht: Auch hier wächst die Zahl von Jahr zu Jahr: In 11 Jahren von 4,3 % auf über 5 % (mit Spitzenwerten von bis zu 9,8 % in Schaffhausen), während es im Tessin gleichzeitig nur 2,0 % SONDER-SchülerInnen gab. Überblick (Quelle: Schweizerisches Bundesamt für Statistik):
Sonderschüler
1977–78
4,3 %
Sonderschüler
1983–84
4,3 %
Sonderschüler
1989–90
5,0 %
Sonderschüler
1994–95
5,4 %
Sonderschüler
1997–98
5,6 %
    Österreich hingegen versucht derzeit, die Sonderschulen abzuschaffen. Zwar werden weiterhin Sonderschul-LehrerInnen ausgebildet, aber diese sollen sich der be-SONDER-en Kinder dann innerhalb des Regelschulsystems annehmen. Dies könnte eine positive Entwicklung sein. (Auch in Finnland werden Kinder, die Hilfe benötigen, sofort besonders betreut, damit es gar nicht erst zu großen Leistungsabfällen kommen kann.)
    Nun behaupten immer mehr ForscherInnen und Bildungs-Experten, es läge am System selbst, daß so viele Jungen Probleme haben. Im folgenden möchte ich einige Aussagen einer der besten von ihnen, Diane McGUINNESS, paraphrasieren, weil ihr brillantes Buch (When Children Don't Learn) seit Jahren vergriffen ist. Daraus können Sie ersehen, daß die hier vorgestellten Erkenntnisse keineswegs neu sind. Sie werden auch von Fachleuten hinter vorgehaltener Hand schon lange zugegeben, aber sie werden vom Establishment noch immer erfolgreich „totgeschwiegen“. McGUINNESS zeigt uns 4 Faktoren, welche die ersten Schuljahre wesentlich angenehmer für Mädchen machen. Dann folgt ein Faktor, der aus der Forschungsarbeit der Harvard-Professorin Ellen J. LANGER hervorging. Zuletzt folgen zwei weitere Faktoren zum Selbstwertgefühl der jungen Menschen. Somit kommen wir auf 7 Faktoren .
    Zappelphilipp ?
    Wir sprachen in Kapitel 1 davon, daß (und warum) Jungen sich ständig viel bewegen müssen. Durch die Überkreuz-Entwicklung der Grob- und Feinmotorik (vgl. Seite 26 ff.) befinden Jungen sich in der wichtigsten grobmotorischen Phase ihres Lebens in einer unerträglichen Situation. Statt sich viele Stunden jeden Tag (7 Tage die Woche) bewegen zu dürfen, müssen sie stillsitzen. Wir sperren sie „in“ der Schulbank ein. Die Ketten sind unsichtbar, aber vorhanden. Wehe, ein Bub rutscht unruhig herum oder bewegt sich mehr, als erlaubt, schon wird er zur Ruhe ermahnt. Kinder müssen Disziplin lernen, heißt es dann. Das ist zwar richtig, aber die Länder, die physische (sogar „eiserne“) Disziplin bis hin zu militärischem Drill für kleine Kinder fordern (z. B. China), sind auch clever genug, um regelmäßig alle in den Hof zu scheuchen und dort Gymnastik-Übungen durchzuführen. Es ist nicht der militärische Drill, der Kinder behindert werden läßt,

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